Im Bann des Adlers
an. Ich kann das ganz gut alleine!“ Fauchte ich sie an und krabbelte auf allen Vieren, um dann unsicher auf die Beine zu kommen. „Du bist aber empfindlich, ich habe es ja nur gut gemeint.“ Antwortete diese beleidigt. „Kann ich jetzt gehen, oder habt ihr sonst noch etwas vor mit mir?“, bat ich durch den Schwindel in meinem Kopf hindurch.
Das Mädchen schaute mich einige Zeit an. Ich hatte das Gefühl sie wägte ab, ob sie sich nun mit mir streiten wolle oder nicht. Schließlich zuckte sie mit den Schultern und deutete wortlos in Richtung Ausgang. Langsam drehte ich mich um, und wackelte mit meinen Gummibeinen davon. Der dicke Rauch war bestimmt ein Segen, denn er hatte alles vernebelt, somit auch die grausige Szene am Altar. Ich war also nicht gezwungen, mir alles noch einmal Ansehen zu müssen. Die frische Luft traf mich wie ein Hammer. Meine Lunge konnte mit so viel Sauerstoff auf einmal gar nichts anfangen und ich ging geschüttelt von einem heftigen Hustenanfall in die Knie. Danach rappelte ich mich wieder mühsam hoch, um meinen Weg durch die nun schon in Mondlicht getauchten Gärten, fortzusetzen. Vielleicht lag es an der Dunkelheit oder aber auch daran, dass meine Beine mir nicht wirklich gehorchen wollten. Jedenfalls schien der Weg zurück Richtung Haus eine Ewigkeit zu dauern. Im Haus hieß mich tröstliches Gemurmel aus dem Speisesaal willkommen.
Jetzt hatte ich jedoch keinerlei Hunger mehr, sondern wollte nur noch dieses Kleid loswerden und in mein Bett. Im Dunkeln tappte ich in mein Zimmer ging ins Bad, um mich auszuziehen, und ließ mich mit einem Seufzen ins Bett fallen.
„Was um Himmels willen …!“Schrie ich auf, als mein Körper auf etwas Hartes prallte. Gleichzeitig hörte ich unter mir ein. „Uff, pff, ächz.“ Und dann. „Jessica hör auf zu brüllen, ich bin es Victor.“ Er machte die kleine Nachttischlampe an, damit ich ihn sehen konnte. „Toll, und was tust du hier? Ich kann mich nicht erinnern dich gebeten zu haben, bei mir einzuziehen.“ Antwortete ich erbost. „Du siehst echt schlecht aus. Ich habe dir ja gesagt es wird schlimm werden, aber du wolltest ja nicht auf mich hören. Hat dir das Crack wenigstens ein bisschen geholfen?“ Eines musste man ihm wirklich lassen. Nerven hatte er. José wäre mir in so einer Situation aus dem Weg gegangen. Mein Freund war der Meinung es sei besser sich nicht mit mir anzulegen, da ich mehr Temperament hätte als drei Spanierinnen zusammen. Dementsprechend fuhr ich auch auf vom Bett und holte tief Luft. „Du wagst es mich zu fragen ob deine beschissenen Drogen, die du mir aufgezwungen hast, geholfen haben? Das ist nicht dein Ernst? Ja ich sehe schlecht aus, kein Wunder nach dem, was da abgegangen ist. Anstatt mich heute in Sicherheit zu wiegen, hättest du mich lieber vorbereiten sollen.“ Meine Fäuste ballten sich vor Wut und ich merkte, dass Victor auf der Matratze, obwohl ich davor stand, ein Stück nach hinten gerutscht war. Er schien zu merken wie sauer es mich machte, so von ihm behandelt zu werden. „Es mag ein Fehler gewesen sein dich gegen deinen Willen rauchen zu lassen, aber ich wollte dir wirklich nur helfen. Als wir über unsere Zukunft sprachen und du dich so gefreut hast, da war ich so glücklich. Zu spät fiel mir ein, dass du eine Zeremonie haben würdest. Es blieb keine Zeit mehr für Erklärungen, deshalb das Crack.“ Reumütig sah er mich von unten herauf an. Doch das machte sein Handeln nicht besser. Er hatte mich enttäuscht mit seinem Verhalten und das nahm ich ihm sehr übel. „Mag sein, dass du in deinen Augen aus edlen Gründen gehandelt hast. So haben wir jedenfalls keine Zukunft. Dazu braucht es Ehrlichkeit und Vertrauen, keinen Zwang etwas zu tun, was der andere nicht will. Jetzt geh, ich möchte schlafen.“
Wie ein geprügelter Hund stand >Mein Gebieter< auf und schlich zur Zimmertür. Dort drehte er sich noch einmal um und sagte. „Auf dem Nachttisch liegt eine Packung Schlaftabletten, falls du nicht schlafen kannst.“ Dabei deutete er auf meine wunde Unterlippe und schlüpfte hinaus. Super, noch mehr Suchtmittel. Das hier war, im wahrsten Sinne des Wortes, ein echt berauschendes Erlebnis. Wieder legte ich mich in mein Bett und versuchte, einzuschlafen. Aber wie sollte es auch anders sein, alles drehte sich um mich herum. Wahrscheinlich eine Nachwirkung der Droge. Außerdem schmerzte mir der Mund. Mein Kopf gab auch keine Ruhe und sendete mir permanent irgendwelche Horrorbilder aus dem bisher
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