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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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Personen, außer ihm, denen Geronimo vertraute, Juan und Raoul. Mit beiden würde er sich ernsthaft unterhalten müssen in der Hoffnung etwas aus ihnen raus zu bekommen ohne, dass sein Vater davon erfuhr. Ein heikles Unterfangen.

Kapitel 57
    José
    „Nein, nicht du auch noch, Madre mia, lass das nicht zu!“, klagte Mercedes weinend und zusammengekauert auf der Straße. Nachdem Hernandez‘ Auto um die Ecke verschwunden war, brach die arme Frau sichtlich zusammen. In ihrem Gesicht spiegelten sich Angst und Leid. José konnte nur erahnen, wie sie sich fühlen musste. Bisher kannte er nur einen kleinen Bruchteil ihrer Geschichte und diese hinterließ schon eine Gänsehaut. Sein Freund begab sich mit seinem eigenmächtigen Handeln wahrscheinlich buchstäblich in die Hölle. Andererseits war er auch mehr als dankbar für seinen Mut überhaupt etwas zu tun. „Mercedes, es klingt jetzt mit Sicherheit banal. Aber lassen Sie uns nach drinnen gehen und beten. Ich denke alle die in diesem Haus sind, oder hinein gehen, werden dringend Beistand benötigen.“ Unter Tränen sah sie zu ihm auf, nickte und ließ sich von ihm fortführen. Vor dem Eingang blieb die junge Frau noch einmal kurz stehen und blickte den Weg hinunter, als hätte sie doch noch die Hoffnung ihr Freund käme wieder zurück. Dann straffte sie die Schultern, nahm die ihr angebotene Hand von José und folgte ihm hinein.
    Hernandez
    Auf der Fahrt durch die Huertas fragte Hernandez sich, welcher Teufel ihn eigentlich ritt, zu glauben er alleine könne es mit diesem Verrückten aufnehmen. „Wie soll ich da überhaupt rein kommen?“ führte er Selbstgespräche. „Die werden ja wohl kaum die Tür öffnen und sagen, na endlich, auf dich haben wir noch gewartet. Also Zapatero lass dir gefälligst etwas richtig Gutes einfallen.“ Er näherte sich immer weiter seinem Ziel, doch ihm fehlte nach wie vor die zündende Idee. Das Auto, so beschloss er, würde er einen Kilometer entfernt verstecken und auch das Handy wollte er nicht mitnehmen.
    Seine Absicht war es Geronimo glauben zu lassen, dass er zu Fuß unterwegs war. Dann würde niemand nach dem Auto suchen und ihnen die Fluchtmöglichkeit nehmen. Außerdem wollte er durch nichts unangenehm auffallen, deshalb auch kein Handy. Sobald er die Frauen aus dem Haus hatte, inzwischen war er davon fest überzeugt, dass auch Hillary und Jessica sich darin befanden, konnten sie die Polizei anrufen und sich selbst in Sicherheit bringen. Das war der Plan nach der Flucht. „Toll Junge, aber jetzt musst du erst mal da rein kommen, hast du da auch noch was auf Lager?“, schalt er sich lautstark selbst, während er schon nach einem Versteck für den Wagen suchte. Dieses war rasch gefunden. Eine kleine Baumgruppe schmiegte sich an einen grünbewachsenen Erdwall. Dahinter fand er den idealen Abstellplatz.
    Hernandez stieg aus, schnappte sich den Rucksack mit seinen Kultursachen, den er immer bei sich hatte, und stapfte los. In der Ferne sah er schon die Umrisse des Anwesens, und als sein Blick daran haften blieb, wusste er plötzlich mit absoluter Gewissheit, dass es Jessica war, die er damals hinter dem Fenster erblickte. Die ganze Zeit über klopfte etwas an in seinem Hinterkopf, nun durchfuhr ihn die Erkenntnis. „Bin in einem roten Sandsteinhaus mit blauen Fenstern gefangen.“ Ja das war es. Diese Bauart war für den Landstrich absolut untypisch und alle waren sich einig, dass so eine Hazienda leicht zu finden sein müsste. Doch niemand bemerkte es, als sie direkt davor standen. Endlich war der Groschen gefallen. Egal wie, er musste da rein!
    „Kenne ich Sie nicht?“ schnarrte der hagere Typ mit den Adleraugen und der gebogenen Nase, nachdem er Hernandez die Tür geöffnet hatte. „Ja, ich war vor einigen Tagen schon einmal hier, um Ihnen ein Geschäft vorzuschlagen.“ Antwortete dieser. „Ich erinnere mich, sie wollten unser Gemüse verkaufen. Nun, leider muss ich Sie auch heute enttäuschen, daraus wird nichts.“ Während er das sagte, war Geronimo schon wieder im Begriff die schwere Holztür zu schließen. „Halt!“, rief Hernandez. „Deshalb bin ich nicht hier.“ Erstaunen zeigte sich im Gesicht seines Gegenübers. „Ach, sind Sie nicht? Darf ich dann den Grund ihres Besuches erfahren?“ „Na ja,“ begann er zögernd. „Als ich letztens ihre Gärten sah, da kam mir das Ganze wirklich vor wie das Paradies. Seit ich hier war, ging mir nicht mehr aus dem Kopf, welche Oase der Ruhe und des einfachen Lebens

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