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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gianina Baloff
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betrachtete er sie. Rot anlaufend bewegte sie sich betont langsam zum Bett und warf das Kleid über. Als sie sich zu ihm umdrehte, hatte sie ihre Fassung wieder gewonnen. „Hat ihnen denn niemand gelernt anzuklopfen? Das gilt übrigens auch für gefangene Frauen. Ich hoffe Sie sind auf ihre Kosten gekommen, denn das bekommen Sie nicht noch einmal zu Gesicht.“ „Sie sind wirklich rassig und es gefällt mir. Unter anderen Umständen würde ich sie nur zu gern bändigen. Doch dieses Leben möchte ich nicht mehr und dies ist mein erster Schritt dazu.“ Jetzt war es amtlich. Die waren alle Irre. „Was um Himmels willen soll das ganze Gerede? Warum bin ich hier und noch viel wichtiger, wann bin ich wieder weg, und zwar lebend.“ Wie es ihre Art war, ging Hillary sofort in die Offensive. Der Mann schloss bedächtig die Tür und nahm das schmunzelnd zur Kenntnis. „Wirklich zu schade. Aber die Zeit drängt, mit dir kann ich mich nicht aufhalten. Pass auf, egal was passiert, du musst immer so tun als wärest du mit allem einverstanden. Das kann dir das Leben retten.“ Beschwor er sie leise und eindringlich. „Es tut mir sehr leid, dass ich nicht mehr für dich tun kann. Aber ich muss hier weg, sonst ist meine Geliebte tot und ich vielleicht auch.“
    „Aber, ich habe ja gar keine Ahnung was hier abläuft und wovon du überhaupt redest. Erkläre es mir bitte!“ Seine Worte machten Hillary Angst. „Nur so viel auf die Schnelle. Du wurdest ursprünglich als Opfer ausgewählt und hast nun die einmalige Chance dein Leben zu behalten, indem du Gebieterin wirst. Vermassle das nicht. Egal wie unmöglich dir das Verlangte vorkommt, denke nicht darüber nach, sondern tue es. Wenn du Glück hast, bleibst du am Leben.“ „Wer oder was seid ihr denn überhaupt? Ich verstehe das alles nicht.“ Doch der Mann blickte sie zur Antwort nur bedauernd an. Wirbelte herum, verließ das Zimmer und schloss wieder ab. Zurück blieb eine total verwirrte und verängstigte Hillary.

Kapitel 59
    Victor
    Zutiefst beunruhigt machte Victor sich auf die Suche nach den beiden Männern, von denen er sich Antworten erhoffte. Schon jetzt war ihm bewusst, dass sein Vater schneller als ihm lieb war, erfahren würde, dass er nach Jessica suchte. Nachdem er eine Weile erfolglos durch das Haus wanderte, beschloss er nachzufragen. Je eher er die Zwei fand, umso besser. Der beste Anlaufpunkt dazu war die Küche. Hier wusste in der Regel immer irgendjemand, was sich im Haus tat. „Hat einer von euch zufällig Juan oder Raoul gesehen?“ startete er den Versuch. Eine Frau, die so gut wie immer Küchendienst machte, antwortete ihm. „Soweit ich weiß, sollen sie etwas in der Kapelle erledigen. Wahrscheinlich für die Neue.“ „Ach na klar, habe ich ganz vergessen.“ Gab Victor zurück und drehte sich auf dem Absatz um.
    Tatsächlich traf er die Gehilfen seines Vaters in dem kleinen Tempel an. Da die Neue erst mal eingeführt werden musste und einen anderen Status hatte als Jessica, würde sie eine Weihungszeremonie bekommen. Mit dieser qualifizierte sie sich sozusagen zur Gebieterin. Er wäre wie auch vorher schon bei Jessica der Gebieter. Nun, dieses Mal würden sie wohl ohne ihn auskommen müssen. „Hey ihr beiden, bereitet ihr schon alles vor?“ brachte er das Gespräch in Gang. Die Männer nickten und arbeiteten schweigend weiter. Zweige wurden auf dem Altarstein ausgelegt, um später das Stück abgezogene Menschenhaut zu verbrennen. „Ich war gerade bei der Kleinen, scheint ganz nett zu sein. Zumindest macht sie einen feurigen Eindruck, was für die spätere Paarung sicher von Vorteil ist.“ Meinte er grinsend.
    Sein Ziel war es, die Gesprächsmuffel mit diesen anzüglichen Worten aus der Reserve zu locken. Er hoffte, dass sie nicht gleich Verdacht schöpften. „Ha, die Vorzüge davon werden wohl mal wieder dir zukommen. Wir gehen hier ja meistens leer aus.“ Meuterte dann auch sogleich Juan.
    „Ehrlich, ich habe schon meinem Vater gesagt, langsam habe ich es satt ständig die Weiber zu besteigen. Ein bisschen Hilfe könnte nicht schaden.“ Darauf erhielt er lauthals Zustimmung. Als sich die Gemüter wieder etwas beruhigten, legte er den Köder aus. „Gerade diese Jessica, die hing ja an mir wie eine Klette. Bin froh, dass wir die jetzt erst mal los sind. War schon gut, sie nach l‘albufera zu bringen.“ Dorthin wurden öfter widerspenstige Mitglieder gebracht, deshalb spekulierte er darauf. Raoul stieg zum Glück gleich darauf ein.

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