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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Mädchen. Ich werde dir keins mehr geben.«
    Bei seinen Worte packte mich eine gewaltige Mattigkeit. Ich kehrte ihm den Rücken zu und rollte mich auf meiner Spreu zur Wand.
    »Du musst essen, heho!«, knurrte der Drachenmeister. »Deine einzige Aufgabe von diesem Moment an ist es, dich zu erholen, zu lernen, die Arena zu überleben! Hörst du mir zu?«
    Ich hörte zu, gewiss, aber seine Worte lösten nur Überdruss in mir aus. Ich sah keinen Grund, mich zu erholen, zu lernen, zu überleben, wenn ich dafür den Rest meines Lebens dem Gift entsagen musste. Es war ein bitteres Eingeständnis, wohl wahr, und ich war nicht stolz darauf; dennoch entsprach es der Wahrheit: Ich war der Gewölbekammer der Viagand nur entkommen, um mich in das Gefängnis meiner Sucht einzuschließen, weiter dem Abgrund entgegenzutaumeln.
    Ich war, wieder einmal in meinem noch so kurzen Leben, vollkommen vom Drachengift abhängig.
    Vielleicht würde man mich deshalb nicht so verachten, wenn man selbst die Umarmung dieses Drachengiftes erlebt hätte, zusammen mit der ungeheuerlichen Leidenschaft der Drachengesänge. Eine solche Macht zu hören und durch das Hören selbst zu dieser Macht zu werden, das ist eine Verlockung, der kein Sterblicher widerstehen würde, dessen bin ich sicher. Und wie viel mächtiger war diese Verlockung für eine wie mich, die ich so kurz davor gewesen war, die göttliche Musik der Drachen zu begreifen!
    Denn ja, ich hatte in der Gewölbekammer der Viagand kurz davor gestanden, die Erinnerungen der Drachen zu verstehen. Ich war davon überzeugt. Ich war in der Lage gewesen, gewisse Refrains zu erkennen, hatte oft erraten, welche Bilder bei welchen Passagen auftauchen würden. Die Polyphonie war alles andere als wilder Klang. In diesem süßen Mosaik lag eine gewisse Ordnung, und ich allein, dessen war ich gewiss, befand mich unmittelbar davor, diese rätselhafte Partitur zu begreifen.
    Ich war die Leiter ins Reich des Einen Drachen ein Stück hinaufgeklettert. Hätte ich genug Zeit gehabt, hätte ich die höchste Sprosse dieser Leiter erklommen. Aber um zu jener Sprosse zu gelangen, benötigte ich mehr Gift. Viel, viel mehr Gift.
    In der nächsten Klaue von Tagen begann der Drachenmeister, mich wegen meiner Abhängigkeit und Lust zu verachten. Jedes Mal, wenn er mich in seinem unterirdischen Stall besuchte, fuhr er mich wütend an, ich sollte essen, aufstehen, die Ausbildung für den Kampf in der Arena beginnen, aber mit jedem Tag, der verstrich, sank ich tiefer in die Betäubung und verlangte nur nach Gift.
    Am Morgen des achten Tages legte ich mich vor die alte Drachenkuh, die in der Stallbox nebenan hockte. Allein, ausgezehrt, verwirrt und verzweifelt spreizte ich meine Beine vor ihr und bot ihr mein Geschlecht an.
    Mit dem besonderen Instinkt derer, die am Rand des Wahnsinns stehen, erriet der Drachenmeister an jenem Tag die Tiefe meiner Verzweiflung. Er tauchte gegen Mittag in dem dunklen Stall auf, als ich ihn nicht erwartet hatte, und entdeckte mich auf dem Stallboden, mit gespreizten Beinen, die Schenkel vom Gift überzogen nach den wiederholten Vereinigungen mit der Drachenkuh.
    Ich glaube, ich wäre an jenem Tag gestorben, wäre er nicht gekommen und eingeschritten.
    Er band die Drachenkuh in ihrer Box fest, rieb dann das Gift von meinen Schenkeln und flößte mir gewaltsam ein Gegenmittel ein. Mit Schaum vor dem Mund brüllte er mich an, klang wahrhaftig genauso verrückt, wie ich war.
    Es beschämt mich, zugeben zu müssen, dass der Verstand des Drachenmeisters an jenem erbärmlichen Punkt in meinem Leben weit gesünder war als meiner, denn am nächsten Morgen brachte er einen Besucher in die heimliche Dämmerung unter dem Becken des Kuppelgebäudes, und dieser Besucher erklärte in seinem wütenden, aufgebrachten Bariton, dass ich kein Gift mehr zu mir nehmen würde.
     
    »Was ist aus dir geworden, Blut-Blut?«, brüllte der Hüne mit dem hüftlangen, gegabelten Bart, als er sich über mich beugte, sich unter der niedrigen Deck des Stalls bücken musste. Die Hälfte seines Schädels war kahl, auf der anderen Hälfte wuchsen Büschel von verfilztem, schwarzem Haar. Die Augenbrauen wirkten ebenfalls wie windgepeitschte Grasbüschel, pechschwarz, und sie zogen sich wütend zusammen, als mich ihr Besitzer anstarrte.
    »Bleich und ausgemergelt vom Gift!«, brüllte er. Von den mit Spinnweben übersäten Dachbalken rieselte Staub auf uns herunter. »Diener der Hilflosigkeit, Made der Verzweiflung, stell dich

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