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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Kammer der Viagand entsendet worden.
    »Zurück! Zurück!«, zischte ich. Wir stolperten in den Schatten der Abzweigung zurück, zerrten Misutvia mit uns.
    Dann erstarrten wir. Die Schritte kamen näher. Der Wächter, ebenfalls als Akolyth verkleidet, rannte hinter seinen Kameraden her in den Korridor, der zur Gewölbekammer führte. Er lief kaum eine Armlänge von mir entfernt an uns vorbei. Mir standen die Haare zu Berge, als mir sein stinkender Schweiß in die Nase stieg.
    In dem Moment stöhnte Misutvia.
    Der Wächter kam rutschend zum Stehen.
    »Schnell, greift an!«, schrie ich und stürzte mich auf ihn, als er sich gerade herumdrehte und seinen Speer hob. Ich hörte einen leisen Plumps, als die beiden panischen Frauen mir gehorchten und Misutvia zu Boden fallen ließen. Ich krümmte mich, senkte das Kinn auf die Brust und rammte meinen Kopf wie einen Mauerbrecher in den weichen Bauch des Wächters. Er stolperte einen Schritt zurück, keuchte und ließ seinen Speer los, der klappernd zu Boden fiel. Dann stürzten wir uns auf ihn, wahnsinnig vor Angst und ohne ein Wort, würgten ihn, bissen und traten ihn. Er brach unter unserem Angriff zusammen. Ich spürte den Knorpel seines Ohrs zwischen meinen Zähnen und biss mit aller Kraft zu, hämmerte immer wieder mit der Faust in das weiche Fleisch über seiner linken Niere. Eine der beiden anderen Frauen zerkratzte ihm das Gesicht, riss ihm mit den Nägeln die Haut vom Fleisch, als wäre es kaltes Schmalz.
    Er krümmte sich zusammen, schützte seine Hoden und sank auf die Knie. Wir traten ihn hysterisch so lange mit unseren bloßen Füßen, bis er bewusstlos war.
    Zitternd angesichts unserer Brutalität, geschüttelt von Kampflust, Panik und einem makaberen Triumphgefühl, standen wir über dem Körper des Mannes. Misutvia stöhnte erneut und erbrach sich. Wir sahen uns an.
    »Hebt sie hoch«, keuchte ich.
    »Nein«, widersprach eine der Frauen schwer atmend. »Wir lassen sie hier liegen.«
    »Dann helfe ich, sie zu tragen.« Ich nickte der Frau zu, die bisher geschwiegen hatte. »Du, hilf mir.«
    »Wir lassen sie zurück«, wiederholte die erste Frau, aber ich ging bereits zu dem hellen Kleiderhaufen, der auf dem Boden in der Abzweigung lag.
    Ich bückte mich, schlang einen von Misutvias klammen Armen um meinen Hals. Meine Beine schienen schwach zu sein, keine Knochen mehr zu haben. Immer noch in gebückter Haltung blickte ich auf, wartete, dass die andere Frau mir half. Sie zögerte.
    »Ich lasse sie nicht zurück!«, erklärte ich wütend.
    »Dann trennen wir uns«, erwiderte die erste, packte den Arm ihrer unentschlossenen Gefährtin und zog sie in den Korridor.
    »Ich weiß nicht«, begann die zweite Frau. Im nächsten Moment wurde sie von den Füßen gerissen, als sich ein Speer in ihren Leib bohrte und sie mehrere Schritte zurückschleuderte. Die erste schrie auf, wirbelte herum und rannte los. Ein leises Zischen fegte an mir vorbei; ihr Körper zuckte einmal heftig, sie prallte gegen eine Wand und rutschte daran herunter, während sie mit den Fingern vergeblich Halt suchte. Der geölte Schaft eines Speeres ragte aus ihrem Rücken heraus.
    Ich ließ Misutvia fallen, drehte mich um und lief los.
    Hinter mir schrie jemand. Ich stolperte ins Dunkle, während die Furcht kalt über meinen Rücken lief, den Aufprall eines Speeres erwartete.
    »Da drüben, dort entlang!«, schrie jemand hinter mir. Ich war entdeckt worden. Mein schillernder Bitoo wirkte in der Dunkelheit wie ein Leuchtfeuer. In dem Moment begriff ich, dass alle Frauen aus der Viagand absichtlich in diese blassen, hellen Bitoo gekleidet worden waren, damit wir in dem Dämmerlicht der Festung auffielen.
    Hoffnungslosigkeit überkam mich. Ich konnte sie nicht überlisten, konnte nicht vor ihnen weglaufen, konnte nicht entkommen. Trotzdem rannte ich weiter durch den Korridor.
    Vor mir flackerte das Licht einer Fackel an einer erneuten Gabelung des Korridors. Zwei Silhouetten tauchten in diesem Lichtkegel auf, eine krummbeinige, die andere mit einem Umhang bekleidet. Ich saß in der Falle, der Weg vor mir und hinter mir war versperrt. Ich stolperte, fiel zu Boden.
    »Mutter!«, schrie ich heiser, wollte den Geist rufen, damit er erschien, mir übermenschliche Kraft verlieh, selbst um den Preis, für immer in meinem eigenen Körper eingesperrt zu sein.
    Vor meinen Augen tanzten schillernde Punkte, durchdrangen die Dunkelheit mit ihrem blassem Blau. In tausend Stücke zerborsten, in meinem Körper verteilt,

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