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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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sich vor der Sandsteinmauer um die Stalldomäne versammelt hatte, wie das Rauschen eines von der Flut geschwollenen Flusses. In den Stallungen trompeteten Drachen, brüllten Eierkopf und Ringus Befehle, umschwärmten Diener und Novizen die Drachenkühe, fixierten ihre Schwingen, pflegten sie, sattelten sie, hielten sie mit Beinfesseln und Maulstöcken ruhig.
    Ich stand vollkommen reglos in dem ganzen Tumult. Man hatte mich in Fuß- und Handschellen gelegt, durch die eine Kette lief, die an einem breiten Lederhalsband endete. Ich konnte Letzteres zwar nicht sehen, aber ich spürte den Metallring sehr deutlich, der unter meinem Kinn saß, denn jedes Mal, wenn ich den Kopf drehte, rutschte die Kette durch den Stahl, und ihr Rasseln vibrierte in meiner Kehle.
    Waikar Re Kratt hatte darauf bestanden, dass ich auf diese Weise zur Arena transportiert würde. Er wollte mich ganz offensichtlich nicht mehr unterstützen.
    Eine Cafar Wache hielt das Ende meiner Kette in seiner Faust. Ich konnte einfach nicht aufhören zu zittern.
    Als jedes Reittier, das der Drachenmeister ausgesucht hatte, gesattelt, gefesselt und mit einem Maulstock gesichert war, führten die Diener diese Drachenkühe zum Sammelpunkt, von dem sie sich erheben würden: dem Ausbildungsfeld. Die Prozession war chaotisch, weil die aufgeregten Drachen mit ihren Schweifen schlugen, scheuten, die Schnauzen hochwarfen und bockten. Ringus führte diese Schar nur durch bloße Willenskraft.
    Die Wache zog an meiner Kette, obwohl das unnötig war. Ich wusste sehr genau, dass wir aufbrachen. Gefesselt und am ganzen Körper bebend, wurde ich an das Ende der Parade geführt. Ich atmete unregelmäßig, zu schnell, was meinen Lungen nicht gut bekam.
    Wir durchquerten einen Stallhof, dann den nächsten. Die Drachen, die noch in ihren Stallungen warteten, trompeteten und schlugen vor Aufregung ihre gewölbten Schädel gegen Tore und Wände. Um mich herum herrschte ein Getöse. Die Luft war aufgeladen von dem Geruch der aufgewühlten Drachen – dem Geruch von frischem, dampfendem Dung und dem beißenden Aroma des Giftes.
    Schließlich erreichten wir das Ausbildungsfeld.
    Und dort, in der Mitte des Feldes, umgeben von allen Veteranen des Drachenmeisters, und so stark gefesselt, dass seine Schnauze, seine Schwingen, die Hinter-und Vorderbeine wie Metallketten aussahen, stand Re.
    Ich schrie auf, als ich seine Größe wahrnahm.
    Er war gewaltig, wunderschön und strahlte rohe Kraft aus. Er maß fast sechs Meter an der Schulter, seine gewaltigen, braunen Schwingen waren über seinem Rückgrat gefaltet und mit Messingbolzen versehen. Der große Drachenbulle schimmerte wie ein Hügel aus Smaragden und Amthysten. Bei jedem Zucken in seinen muskulösen Hinterbeinen schimmerten die Schuppen auf, als hätte jede einzelne von ihnen die Sonne eingefangen.
    Sein Kopf und Hals waren ebenfalls gefesselt, mit etlichen, dicken Tauen, und an einen der Pfosten gebunden, die in den Boden eingelassen waren. Sein gesenkter Hals vermittelte den Eindruck, als würde er einen Kotau machen. Da sein Maul so dicht über dem Boden schwebte, schleiften seine Kinnlappen über die Erde. Sie glitzerten milchig rosa und blau, trotz des roten Staubes um ihn herum. Die majestätischen Geruchsfühler, die sich in schillernden, gefiederten Sträußen über seinem gewölbten Schädel erhoben, schwenkten in die Richtung der Parade der Drachenkühe, die jetzt das Feld betraten. Sein dünner Schweif mit der rautenförmigen Membran an der Spitze zuckte durch den Staub wie eine gewaltige, aufgeregte Schlange.
    Obwohl seine Schnauze fest in einem mit Edelsteinen übersäten Maulkorb steckte, trompetete Re.
    Das Geräusch signalisierte blanke Wut. Sein Brüllen fegte wie ein Sturm über meine Haut und blies mir den Verstand aus dem Kopf.
    Unter den Drachenkühen brach kurz Panik aus, als sie den großen Bullen sahen und hörten. Der Boden unter meinen Füßen bebte. Erdbrocken flogen in alle möglichen Richtungen durch die Luft, Schaum troff aus den Schnauzen, Peitschen knallten, und Haken schimmerten in Nüstern, als die Reittiere eingefangen und ruhig gehalten wurden. Ein Novize wirbelte herum und rannte zurück, zu der Hütte der Schüler. Ich wusste nicht, wo er sich verstecken wollte, denn es gab kein Entkommen. Selbst wenn er versucht hätte, die Stalldomäne zu Fuß zu verlassen, hätte die aufgewühlte Menge ihn zerfetzt, weil er versucht hatte, vor seinem von Re erwählten Schicksal zu fliehen.
    Diese

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