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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Drachenkühe waren Kampfdrachen, ausgebildet, ohne zurückzuschrecken in einen Mahlstrom aus zuckenden Krallen und rauschenden Schwingen zu fliegen; ihre Ausbildung hatte sie ausgezeichnet geschult. Denn schon nach kurzem Tumult beruhigten sie sich wieder, und Ringus konnte die Prozession weiterführen, bis sie sich aufteilten. Die einzelnen Drachenkühe wurden zu den Pfosten im Boden geführt und nacheinander dort angebunden.
    Während die Novizen die Ausrüstung an den Reittieren befestigten, ging der Drachenmeister zwischen ihnen umher und gab Anweisungen. Eierkopf und Ringus blieben bei den Dienern, um weitere Drachenkühe für den Flug vorzubreiten. Re war umringt von Veteranen, die mit Peitschen, Maulstöcken, Blaspfeilen und zusätzlichen Schwingenbolzen ausgerüstet waren, beobachtete das alles bebend vor Erregung und wirbelte mit seinen Nüstern, die dicht über dem Boden schwebten, Staubwolken auf.
    Ich konnte meinen Blick nicht von ihm losreißen, war fasziniert von seinen gefährlichen, gekrümmten Krallen. Jede einzelne von ihnen war mindestens halb so lang wie mein Unterarm. Selbst wenn eine mich nur streifte, könnte sie mich ausweiden.
    Es wurde Mittag, die Hitze stieg, und die Fliegen summten umher. Waikar Re Kratt und sein Gefolge auf dem Flug zur Arena tauchten vor der Sandsteinmauer auf, unter großem Jubel der Menschenmenge. Ich wusste natürlich nicht, dass es Kratt war, bis eine kleine Seitentür in der großen Mauer um die Stalldomäne am Ende des Ausbildungsfeldes geöffnet wurde. Obwohl ich weit von ihm entfernt war, sah ich im selben Moment, dass Kratt durch diese Tür schritt. Sein Haar glänzte in der Sonne wie gesponnenes Gold. Er folgte Daron Re, der als Erster durch die Pforte geschritten war. Sein weißer Umhang war so strahlend wie die Brust einer Taube, und auf dem Kopf trug er einen Dreispitz mit den wippenden Bullenfühlern.
    Rutkar Re Ghepp duckte sich als Dritter durch die niedrige Tür. Sein schwarzes Haar bot einen starken Kontrast zu dem blonden seines Halbbruders. Nach einer Reihe von Drachenjüngern und Bayen trat als letzte eine mit Kapuze und Schleier verhüllte, ganz in Weiß gekleidete Gestalt durch die Pforte.
    Ich stöhnte unwillkürlich. Ein Inquisitor.
    Der Mann ließ seinen Blick über das riesige Ausbildungsfeld gleiten, das vor Geschäftigkeit brodelte, bis seine Augen auf mir ruhten. Er kam auf mich zu, glitt über den aufgewühlten Boden, als würde er vom Wind über das Wasser getrieben.
    Als er mich erreichte, streckte er der Cafar Wache seine kalkweiße Hand entgegen. Der Soldat reichte ihm das Ende meiner Kette, ohne die Hand des Tempelhenkers zu berühren, und trat dann mehrere Schritte zurück.
    Ich schwöre, dass die Kettenglieder um meinen Hals kalt wurden. Mir brach eiskalter Schweiß aus, und ich starrte über das Feld, versuchte den großen Säbel zu ignorieren, der an der Taille des Inquisitors hing.
    Schließlich waren alle Reittiere bereit, mit Futter und Ausrüstung beladen oder gesattelt. Jeder Bayen und jeder Heilige Hüter, der die Ehre hatte, Re auf seiner langen Reise begleiten zu dürfen, war anwesend. Alle Schüler des Drachenmeisters standen auf dem Feld, und alle Reittiere in den Stallungen waren ebenfalls gesattelt und beladen.
    Die Zeit der Abreise war gekommen.
    Um mich herum stimmten meine Kameraden die Cinai Komikon Walan Kolriks an, die Gebete der Schüler des Drachenmeisters um Führung durch Re. Meine Lippen bewegten sich wie aus eigenem Antrieb, meine Stimme mischte sich unter das eindringliche Dröhnen, als wäre ich verzaubert. Vereint schienen unsere Stimmen die Kraft eines Sandsturms zu entwickeln.
    Anschließend entfernten die Schüler die Fußfesseln und Schwingenbolzen der Drachen und klemmten die Messingfesseln und -bolzen an den Sätteln fest.
    Die Drachenkühe wussten, dass sie gleich fliegen würden. Während die meisten angespannt und aufmerksam dastanden, mit zitternden Hinterbeinen, stampften einige der Jährlinge unruhig und ungeduldig hin und her, schlugen mit ihren Schwingen und rissen an den Tauen, mit denen sie an die Pfosten gebunden waren.
    Die Bayen näherten sich den Reittieren, sprachen mit ihrem jeweiligen Tier, streichelten die gebundenen Schnauzen mit vertrauter Zuneigung. Erst jetzt begriff ich wirklich, dass diese Drachen nicht dem Drachenmeister gehörten. Überhaupt nicht. Diese einflussreichen und wohlhabenden Bayen waren die Herren dieser wundervollen Tiere; einigen gehörten sogar zwei oder

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