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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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keines der Objekte wirklich erkennen, aber ich wusste aus den Geschichten, die ich als Kind gehört hatte, worum es sich handelte.
    Ich blickte auf das berühmte Fa-Tigris Wamanarras, des Imperators Firmament. Jedes versilberte Kettenglied und jeder Schmuck wurde für den alljährlichen Abbasin Shinchiwouk poliert. Dieses funkelnde Netz wirkte für Drachenaugen undurchdringlich. Erst einmal in der Geschichte des Ranon ki Cinai hatte ein Drachenbulle versucht, es zu durchbrechen und zu entkommen.
    Weit unter diesem Firmament lagen die großen, ringförmigen Zuschauerränge. Ich wusste es damals noch nicht, aber jede einzelne Etage ragte ein bisschen hervor.
    Die Höhlen, die sich folglich unter den Überhängen bildeten, wurden Lyamunas genannt, Grotten.
    Wenn ein Bulle sich zum Flug erhob während des Shinchiwouk oder wenn die Arena unter den Schlägen der Schwingen erbebte und die Onahmes vor Lust brüllten, verkrochen sich die meisten Zuschauer in diesen Grotten. Ruchlosigkeiten fanden dann dort statt, unwillkürliche oder bewusste, wenn Schenkel sich an Schenkel presste, Brust an Brust, während die nach Lust stinkenden Drachenkühe über ihren Köpfen kreisten und der Bulle jede Drachenkuh bestieg, die landete.
    Diejenigen, die aus Mut oder Würde darauf verzichteten, sich in die Grotten zu flüchten, riskierten, mit Onahme-Guano bespritzt zu werden. Guano-Jungen huschten zwischen den Rängen umher, mit großen Körben auf den Rücken und Schaufeln in den Händen. Die berauschten Zuschauer verfluchten sie oder warfen ihnen Münzen zu, je nach dem.
    In regelmäßigen Abständen erhoben sich mit Baldachinen versehene Logen auf den Rängen, auf denen jeweils das Emblem einer Brutstätte prangte. Dort saßen Drachenjünger, Frauen der Bayen, erfahrene Ebani, Kriegerfürsten der Brutstätten. Die Tische in diesen Logen bogen sich unter Weinflaschen, Wettbrettern, Früchten, Kuchen und Nüssen. In einigen fanden nach jedem Shinchiwouk Orgien statt, wenn die Zuschauer berauscht waren vom Wein, dem Duft der Lust der Drachen, dem Spektakel, dem vergossenen Blut und dem Anblick eines großen Bullen, der eine Onahme nach der anderen begattete.
    Ich ließ meinen geblendeten Blick über die Ränge gleiten und hielt bei einem großartigen, purpurfarbenen Baldachin inne, der das geschwungene, verflochtene Emblem des Ranon ki Cinai trug. Ah.
    Die Empore des Ashgon.
    Von meinem Standort aus sah ich von dem berühmten Mann nur die Federn auf seinem Hut und einen Berg von besticktem Tuch, der auf einem großen, scharlachroten Thron hockte.
    Der schmerbäuchige Mann neben ihm war der Ranreeb der Dschungelkrone. Davon war ich überzeugt.
    Der Ashgon hob schwerfällig eine Hand. Die Mönche im Stadion hörten auf, die Wassergongs zu schlagen, die Menge verstummte. Spannung erfüllte die Luft. Mein Mund wurde trocken, und mein Herz schlug noch schneller.
    »Verteilt euch!«, rief der Drachenmeister. Wir Schüler setzten uns in Bewegung, gingen auf Abstand voneinander. Ich bewegte mich wie im Traum, konnte weder meine Füße noch meine Beine unter mir fühlen. Vielleicht schwebte ich ja.
    Zwei Novizen blieben nebeneinander stehen, wie gelähmt vor Angst.
    Dono stellte sich links von mir auf, ging leicht in die Knie, genau zwischen mir und dem schweren Eisengitter, hinter dem Re wartete. Der Drachenmeister stand in einer ganz ähnlichen Haltung zwischen mir und Dono. Ringus hatte ein gutes Stück rechts von mir Position bezogen.
    Die Zeit schien sich zu dehnen, die Geräusche verzerrten sich, wurden tiefer. Ich registrierte den Staub unter meinen nackten Füßen: Er war heiß und körnig. Ein Fliege summte um meinen Kopf.
    Der Ashgon ließ seine Hand sinken.
    Einen Moment geschah nichts. Dann hallte das scheppernde Geräusch rostiger Zahnräder durch die Arena, als das große Eisengitter vor Res Stall hochgezogen wurde. Die Menge murmelte und bewegte sich; es klang wie der Wind, der durch einen Hain fährt.
    Hinter den Gittern brüllte der mächtige Re.
    Sein Brüllen schien mein Herz zu sein, das wie verrückt in meiner Brust pochte. Ich konnte nicht atmen, mich nicht rühren, nicht einmal denken, als sein wütendes Brüllen meinen Verstand lähmte.
    Sein Schlachtruf verstummte, und ich hatte das Gefühl, als würde mein Herz ebenfalls aufhören zu schlagen.
    Die Onahmes, die hinter dem Gitter im Gang neben dem seinen zu sehen waren, trompeteten eine Antwort. Eine erstickende Wolke von Moschusgeruch wehte durch die Luft.
    Das

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