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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Hals.
    Ringus stand immer noch vor mir, nervös und unsicher. Er warf einen Blick in die Schatten im Gang hinter sich, der nur ungenügend von vereinzelten, blakenden Fackeln erhellt wurde.
    »Erinnere dich an das, was du letzte Woche gesehen hast, heho«, sagte ich heiser, während ich ihm in die Augen sah. »Vergiss nicht, wie sich das Schicksalsrad drehte, vor meiner Entführung. Ich bin nicht dein Feind, Ringus. Und die Gnade des Einen Drachen fällt auf alle, die mich berühren.«
    Seine Gurgel hüpfte auf und ab, und er leckte sich die schmalen Lippen. Dann nickte er, fast unmerklich, und wandte sich von mir ab.
    Ich hob den Prügel auf. Er fühlte sich viel schwerer an als jeder Poliar, den ich je in der Hand gehalten hatte. Meine Hände waren klamm. Mit klappernden Zähnen ging ich zum Drachenmeister, der neben Dono und drei anderen Novizen stand. Die Schüler, die auf dem Boden lagen, zischten wie Schlangen, als ich an ihnen vorbeiging, und einer, die Stimme gehörte Eidon, hub an, das Gyin-Gyin zu sprechen.
    Der Drachenmeister sah mich an. Seine blutunterlaufenen Augen glänzten im Dunkeln.
    »Enttäusche mich nicht, Babu«, knurrte er.
    Mit dem Drachenmeister an der Spitze marschierten wir durch den dunklen Gang zu der großen, staubigen Arena des Abbasin Shinchiwouk. Die elegischen Stimmen der Schüler, welche die Walan Kolriks murmelten, folgten uns.
    Die drei auserwählten Novizen bewegten sich mit vor Angst steifen Gliedern. Einer weinte stumm, seine Augen traten aus den Höhlen wie die eines toten Fisches. Ein anderer wirkte wütend, umklammerte fest seinen Poliar und zitterte. Der dritte wurde an einem Seil durch den Gang gezerrt, das der Drachenmeister ihm um den Hals gebunden hatte; ich erkannte in ihm den Novizen, der von dem Ausbildungsfeld geflüchtet war, als Re auftauchte. Er rief immer wieder atemlos und flüsternd seine Mutter um Hilfe.
    Keiner von den drei Novizen war älter als neun Jahre.
    Und ich sollte einen von ihnen niederschlagen, um mein Leben zu retten? Zusehen, wie Re ihnen die Eingeweide aus ihren kleinen, glatten Bäuchen riss? Niemals! Nie würde ich mich so weit erniedrigen.
    Dono ging neben dem Komikon, immer ein kleines Stück voraus, und sah mich an. Sein schmales, unrasiertes Gesicht war vor Ärger verzerrt, von Entschlossenheit und Mordlust derart gezeichnet, dass ich stolperte.
    Ich wollte etwas zu ihm sagen, ihn daran erinnern, wie wir uns an denselben Schlingpflanzen durch die Luft geschwungen hatten, als Kinder, im Zwielicht warmer Sommerabende. Wir waren beide innerhalb derselben Woche schreiend aus dem Leib unserer Mütter gekommen und hatten an denselben Brüsten getrunken.
    Aber meine Stimme versagte mir den Dienst, gelähmt von der Furcht, die durch meine Adern strömte, und der Wut in seinen.
    Unter dem Dröhnen der großen Wassergongs, die von den zahlreichen Mönchen geschlagen wurden, die auf den Rängen der Arena verteilt waren, führte der Cinai Komikon Re Dono, Ringus, drei dürre Jungen und mich durch ein bewachtes Tor in die Arena.
    Das Licht der Sonne wirkte nach dem Dämmerlicht im Gang viel zu grell. Wir blieben stehen, geblendet. Als die Menge uns sah, erhob sich ein Gebrüll von den mit Malacariten überfüllten Rängen der Arena. Der unheimliche Lärm schwoll an, so wie ein Windstoß, der über das Laubdach des Dschungels fegt, bevor ein Hurrikan Blätter und Wedel zerfetzt. Die Menge bewegte sich, während sie ihre Missbilligung herausbrüllte; die Ränge wogten, als wären sie lebendig. Ehrfürchtig und verängstigt drehte ich meinen Kopf nach oben, als das Klacken von mehr als zweihunderttausend Fingerkrallen wie ein wütender Hagelschauer an meine Ohren schlug.
    Das Amphitheater war nicht überdacht, aber statt blauen Himmel über mir zu sehen, ragten gewaltige, gebogene Säulen wie freigelegte Rippen zur luftigen Mitte über der Arena. Die massigen, sich verjüngenden Säulen trafen sich nicht in der Mitte, weil dies kein noch so großartiger Architekt der Malacariten hätte leisten können. Aber um die Illusion eines Dachs zu schaffen, war ein silbernes Netz von Rippe zu Rippe gespannt worden, an dem Objekte befestigt waren, die glitzerten und sich bewegten, die Sonnenstrahlen einfingen und Prismen und blendende Lichtpunkte über die Menge unter sie zucken ließen. Es waren Spiegelscherben, Glocken aus gehämmertem Gold und Glaskugeln, die mit Edelsteinen besetzt waren, die dort in der Sonne glitzerten. Ich konnte zwar aus dieser Entfernung

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