Im Bann des Feuers Drachen2
kreischte vor Schmerz. Dann war alles Staub, Krallen blitzten, und plötzlich verschwand diese gewaltige Masse, unter der ich mich duckte, da Re sich umdrehte, und ich stand ungeschützt und verwirrt vor ihm.
Er brüllte. Ein warmer Windstoß, der nach Gift stank, fegte mir ins Gesicht. Gift sprühte über mich, es pfefferte meine Haut mit winzigen Tropfen, die zu strahlen schienen, bevor sie sich mir bis ins Mark brannten.
Ein gewaltiges Maul mit riesigen Zähnen öffnete sich vor mir.
»Heho, Bulle! Heho!« Es war der heisere, wilde Schrei des Drachenmeisters, dem das Knallen seiner Bullenpeitsche folgte, die direkt auf Res Schnauze landete. Das Maul schwenkte von mir ab. Die Peitsche landete erneut hart auf dem Maul. Re brüllte wütend und schwang seine Schnauze zum Drachenmeister herum, der gefesselt und angekettet vor ihm stand, Donos Peitsche in beiden Händen.
Re würde uns beide umbringen, wenn die Onahmes nicht bald herausgelassen würden.
Ich holte tief Luft, atmete körnigen Staub ein und duckte mich wieder unter den Bauch des wütenden Bullen.
Meine Welt reduzierte sich, schmolz zusammen, bestand nur noch aus dem ledrigen Gestank der Drachenhaut, dem sauren Moschusgeruch des schuppigen Hodensacks, dem körnigen, erstickenden Staub, dem Blitzen der Krallen und dem Druck des Drachenbauchs gegen meine Schultern, meinen Rücken und Kopf. Ich umarmte wieder diese stinkenden Hoden, wurde herumgeschubst und gestoßen, landete auf dem Boden, stand auf und umarmte erneut die Bullenhoden. Wäre das Gift nicht über mich gespritzt, wäre ich dazu nicht in der Lage gewesen, aber das Reiben der zerbrochenen Rippen in meinem Brustkorb und die heftigen Stöße waren durch das Drachengift erträglich geworden.
Aus dem Augenwinkel sah ich, durch eine rote Staubwolke, wie Res gewaltige Zunge auf der Brust des Drachenmeisters landete. Der Komikon segelte durch die Luft und landete mit einem lauten Krachen auf dem Boden, flach auf dem Rücken.
Doch statt aufzuspringen, um den liegenden Komikon mit dem Maul zu packen und ihn zu zerfetzen, richtete sich Re auf die Hinterbeine auf, reckte seinen langen Hals in den Himmel, und ich stand erneut ungeschützt da, direkt vor den Füßen dieses mit gewaltigen Reißzähnen bewaffneten, machtvollen Biests. Seine großen Kinnlappen blähten sich über mir auf wie schimmernde Segel, und er trompetete. Sein lustvoller Schrei ließ meinen ganzen Körper vibrieren; und einen Moment lang hörte ich das Lied der Drachen.
Dann rammte etwas Nasses, Heißes meine Brust, und ich starrte auf Res gegabelten, rotgefleckten, rosa Phallus. Ich stolperte angewidert zurück, drehte mich um und humpelte hastig von ihm weg, taumelte, als der Boden unter seinem triumphierenden Brüllen bebte.
Es war mir gelungen! Ich hatte den Bullen erregt.
Die eisernen Gitter vor den Stallungen der trompetenden, nach Pheromonen stinkenden Onahmes wurden hochgezogen. Ich sah mich erschöpft um, versuchte mich zu orientieren, sah die Öffnung des Gangs, durch welchen die Schüler und ich gekommen waren, und stolperte darauf zu.
Vor Schmerz verschwamm mir alles vor den Augen. Ich humpelte, keuchte, hielt den Blick starr auf den muffigen Tunnel gerichtet. Hinter mir strömten die Onahmes ins Stadion. Ihre heftigen Schwingenschläge entfesselten einen wahren Sturm. Das unmenschliche Brüllen der Zuschauer verzerrte sich noch mehr.
Etwas traf meine Schulter, ein Stein, eine Sandale, ich weiß es nicht. Ich stolperte. Dann traf mich erneut etwas, dann noch etwas. Ich sank auf die Knie. Schwankend starrte ich auf den Tunneleingang, der noch so weit entfernt war. Weiße Gestalten glitten aus seinen Tiefen.
Inquisitoren.
Ich versuchte, mich aufzurichten. Aber meine Beine gehorchten mir nicht mehr, und der Schmerz in meinen Rippen strahlte in meinen ganzen Körper aus. Ich sank nach vorn, auf meine Hände. Mit hängendem Kopf schnappte ich nach Luft; sie war zu heiß, zu grausam für meine Lungen. Ein Hagel von Gegenständen prasselte auf meinen Rücken herab.
Dann sah ich etwas Weißes vor mir: Den Saum eines Gewandes.
Ich hob den Kopf, folgte dem Gewand nach oben, wo der Schleier eines Inquisitors wehte. Hinter der gesichtslosen Kreatur stand noch eine andere. Eine von ihnen hatte eine Axt in der Hand. Einen Moment lang schien mir, dass sie die scharfe Schneide nach hinten hielt, weg von mir, in den Himmel. Aber dann krachte die Axt auf meinen Hals, und ich verlor das Bewusstsein.
Alles war schwarz.
In dieser
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