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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Händen und gereizt angesichts meiner Dummheit, den anderen beim Essen den Vortritt zu lassen.
    Meine Reaktion auf Eierkopfs Einwand war jedoch vollkommen unangemessen, denn eine Frau durfte ihren Ärger einem Mann gegenüber niemals in der Öffentlichkeit zeigen, und Eierkopf war ein Mann, auch wenn er ein Dotterhirn hatte. Ich fühlte, wie die anderen mich verblüfft anstarrten.
    »Aber das kannst du nicht«, stammelte Eierkopf und wandte sich dann gereizt zu den Veteranen um, damit sie ihm halfen.
    Einen Moment herrschte Schweigen.
    »Wenn sie kochen will, soll sie kochen«, antwortete schließlich eine Stimme aus der Dunkelheit. Ich sah in die Richtung, aus welcher die Stimme gekommen war. Dono.
    Die Freude durchfuhr mich wie eine feurige Zunge, denn hier war endlich die Sippensolidarität, nach der ich mich so gesehnt hatte.
    »Und das ist von jetzt an ihre Aufgabe, nicht mehr Ringus’«, fuhr Dono fort. »Sie soll jeden Abend kochen.«
    Der zart gebaute Diener, der den Brei erhitzt hatte, spitzte verächtlich die Lippen. Offenbar war er Ringus.
    »Ach ja?«, sagte ein bärtiger Jüngling, der neben Ringus auf dem Boden lag. Er hatte schulterlanges braunes Haar, das von rötlichen Strähnen durchzogen war, seine Schenkel waren so muskulös wie die eines Drachen, und auch wenn seine Stimme nicht ärgerlich klang, verriet sein Tonfall seine Anspannung. »Und was soll Ringus dann stattdessen tun?«
    Einen Moment schwieg Dono. »Nun, er kann dir dienen, Eidon. Denn das gefällt dir doch, oder? Ringus’ Dienste.«
    Gekicher brandete auf, erstarb jedoch ebenso rasch wieder. Ringus blickte zu Boden, und Eidons Schultern zuckten.
    Eierkopf bemerkte offenbar nichts von der Spannung zwischen den beiden oder war zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Er zupfte an einer Locke seines Haares. »Aber sie muss doch nicht früher aufhören, damit sie kochen kann, richtig? Sie muss es tun, wenn ihre Arbeit fertig ist, denn ich will auf ihre Arbeitszeit nicht verzichten, nur damit sie Ringus’ Arbeit tun kann.«
    Dono warf die Würfel, die er in der Hand hielt, auf den Boden, setzte betont gelassen sein Spiel fort. »Sie wird beides tun. Das ist der Preis, den die Ausgeburt für ihre Anmaßung zahlt, zu glauben, sie könnte sich Fleisch nehmen, wann immer sie Hunger hat.«
    Mir sank der Mut. Das war keine Solidarität, oh nein, sondern eine Strafe für meine Kühnheit.
    Eidon setzte sich auf und legte seine Arme locker über seine Knie. Die Muskeln in seinen Oberschenkeln traten hervor, deutlich zu erkennen, selbst im schwachen Licht des Mondes. »Ich kann mich nicht erinnern, dass der Komikon dich ausgewählt hätte, für uns andere zu sprechen, Dono.«
    »Wollen wir abstimmen, Eidon?«, fragte Dono ruhig. »Willst du das, eine Abstimmung? Es gibt noch andere hier, denen das gefällt, was Ringus am besten kann, und ich bin sicher, dass sie sich freuen, wenn er ein bisschen mehr Zeit hat, um ihre Bedürfnisse ebenso zu befriedigen wie deine. Also sag, willst du eine Abstimmung?«
    »Eine Abstimmung ist eine ausgezeichnete Idee«, antwortete Eidon. »Eine Abstimmung, die darüber entscheidet, ob wir Essen zu uns nehmen müssen, das eine Ausgeburt zubereitet hat oder aber Ringus, der seit einem Jahr für uns gekocht hat, ohne dass einer von uns an vergiftetem Essen verreckt wäre.«
    »Sie wird uns nicht vergiften«, gab Dono zurück, dem sein Ärger trotz seiner gelassenen Pose deutlich anzumerken war. »Der Tempel würde sie sofort hinrichten.«
    »Der Tempel wird sie sowieso hinrichten. Das ist nur eine Frage der Zeit.«
    Mein Herz schlug schneller.
    Dono sah sich unter den Schülern um. »Je mehr Arbeit wir ihr geben, desto schneller wird sie untergehen. Je länger sie bleibt, desto mehr Grund hat der Tempel, dem Komikon seinen Titel zu entziehen. Und dann werden wir alle hier vertrieben.«
    »Das weißt du nicht sicher, Dono, mein Freund«, widersprach Eidon. »Falls der Tempel dem Komikon seinen Titel entzieht, könnte genauso gut einer von uns vom Tempel als neuer Komikon eingesetzt werden.«
    »Du gibst dich einer Täuschung hin«, schnaubte Dono. »Der Tempel würde diese Stallungen läutern. Und wenn er die Wahl eines Schülers durch den Komikon in Frage stellt, wird er seine Entscheidung für uns alle hinterfragen. Also werden wir alle hier vertrieben.«
    Dono deutete mit dem Finger auf die Novizen, die sich etwas abseits von den Veteranen zusammengeschart hatten. »Ihr wisst, wer die Ersten sein werden, die gehen

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