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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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Feindseligkeit, mit der er mir gestern begegnet war, freute ich mich, ihn zu sehen, denn er war mir vertraut. Er gehörte zu meinem Clan.
    Wenngleich, um die Wahrheit zu gestehen, meine Mutter und ich zu Nas Rishi Poakin Ku erklärt worden waren. Damals war ich erst neun gewesen, und man hatte uns aus dem Töpferclan ausgestoßen, wegen des Vergehens meiner Mutter gegen den Tempel, als sie versucht hatte, Waivia zurückzukaufen. Selbst mich hatte man zu einer labilen, gewalttätigen Person erklärt, die unfähig wäre, Verwandschaftsbande zu knüpfen, was jedoch weder Dono noch mein Herz wussten; ich sehnte mich nach einem einfachen Blick, einer kleinen, aufmunternden Geste von meinem früheren Milchbruder.
    Ich erhielt keines von beiden.
    Als mir klar wurde, dass ich mich nur zum Essen mit den anderen Schülern verspätete, beendete ich zögernd meine Arbeit. Ich ließ mich vorsichtig von den Holzwänden herunterrutschen und betete, dass die Wände nicht zusammenstürzten und mich unter sich begruben, während ich herunterkletterte; dann sammelte ich steif das Werkzeug zusammen und legte es wieder in die Kiste zurück. Meine Muskeln fühlten sich so hart an wie Mörtel.
    Als ich zu den Schülern ging, bemühte ich mich, mir meine Müdigkeit nicht anmerken zu lassen und mich zu benehmen, als wäre die Anwesenheit einer Frau in den Stallungen des Drachenmeisters das Normalste von der Welt. Doch das kalte Schweigen, das sich über die anderen Jugendlichen legte, vermochte ich nicht zu ignorieren.
    Das letzte Abendrot der untergehenden Sonne verlief in dem tiefen Blau des sternenübersäten Himmels. Der zierliche Diener, der als Koch eingeteilt war, schlug mit der Kelle auf den großen Schlachttisch, so dass die Stapel Holznäpfe darauf bedenklich wackelten.
    »Essen ist fertig!«, verkündete er. Zwei Klauenvoll Jungen sprangen auf, schnappten sich jeder einen Napf vom Tisch und stellten sich drängelnd und stoßend in einer Reihe vor dem Kessel an. Ich nahm an, dass diese Jünglinge allesamt Diener waren, denn die Narben auf ihren Rücken verkündeten, dass sie schon mehrere Jahre am Mombe Taro teilgenommen hatten. Aber sie waren noch zu jung, als dass sie bereits SchülerVeteranen hätten sein können. Der Koch klatschte Eintopf in ihre ausgestreckten Näpfe, welche die Diener dann zu den ältesten Schülern trugen, den Veteranen, die auf dem Boden saßen oder lagen. Mit großen Gesten, als würden sie ein Opfer auf dem Altar des Tempels darbringen, stellten die Diener die Näpfe mit dem Eintopf vor den Veteranen ab.
    Mir fiel auf, dass nicht nur einer, sondern gleich zwei Diener um das Privileg wetteiferten, Dono zu bedienen.
    Die Veteranen aßen ohne Hast oder Anmut, ließen sich ihre Näpfe immer wieder füllen, während wir anderen zusahen. Als Frau war ich daran gewöhnt zu warten, bis die Männer gesättigt waren, bevor ich selbst aß, aber für die Novizen war eine solch unterwürfige Haltung neu und schrecklich. Nur wenige konnten ihren Hunger beherrschen, ohne unruhig herumzuzappeln oder an den Nägeln zu kauen.
    Schließlich waren die Veteranen satt.
    »Diener!«, rief der zart gebaute Koch, und während die Veteranen Fliegen verscheuchten oder sich mit Stöckchen Breireste aus den Zähnen pulten, stellten sich die Diener vor dem Kessel auf.
    Wir Novizen warteten, sabbernd wie Köter, während unsere Mägen sich zusammenkrampften und unsere Blicke immer wieder zum Kessel zuckten. Die Nacht senkte sich allmählich über den Hof. Hände fuhren in die Holznäpfe, Eintopf wurde genüsslich von Fingern geleckt. Die gesättigten Veteranen und Diener holten Glücksräder und Würfel aus abgenutzten Lederbeuteln, die sie an ihren Hüften trugen. Eierkopf, der mit den Veteranen gegessen hatte, nahm dem Koch schließlich die Kelle aus der Hand.
    »He, Novizen«, knurrte er, vor dem Kessel stehend und die gefüllte Kelle erhoben, »schnappt euch Näpfe und stellt euch auf!«
    Wir alle rannten nach den Näpfen, welche die Diener mit vorsätzlicher Gleichgültigkeit irgendwo hatten stehen lassen, sobald sie satt waren. Es gab weit mehr Novizen als Näpfe.
    Ich erspähte einen benutzten Napf neben dem Schenkel eines Veteranen und lief rasch darauf zu, suchte mir den Weg zwischen den auf dem Boden liegenden Jungen und Jünglingen. Die, an denen ich vorbeilief, versteiften sich, und alle sahen mich an, alle bis auf einen.
    Ich fürchtete, dass der Veteran den Napf aufheben und mir verweigern würde, ihn zu benutzen.

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