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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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drückte sie fest an mich und fühlte ihr knochiges Rückgrat unter meinen Fingern, so vertraut und einladend.
    »Still jetzt, Kind«, murmelte sie. »Du weißt, dass ich dich liebe.«
    Doch das wusste ich nicht, nicht mehr seit jenem Sa Gikiro, als ich neun Jahre alt gewesen war und meine beschützte Welt im Töpferclan plötzlich in tausend Scherben zerbarst.
    »Mutter.« Ich sog tief den warmen Duft ihres Halses ein. Ihr glänzendes schwarzes Haar bedeckte mich wie ein Segen.
    »Hör mir zu, Zarq.« Ihre Stimme wurde strenger, nahm diesen kräftigen, sanften Ton an, der mir aus meiner Kindheit so vertraut war. Sie hielt mich auf Armeslänge von sich, betrachtete mich, während die Tränen wie Sterne auf ihren Wangen funkelten. »Meine geliebte Zarq, hör mir zu.«
    »Mama …«
    »Hör zu!«
    Ich biss mir auf die Lippen und hielt die Luft an. Stumm betete ich darum, dass sie diesen magischen Bann von Liebe und Schutz nicht brechen würde, indem sie den Namen aussprach, den ich jetzt ganz gewiss nicht hören wollte.
    »Waivia braucht dich, Zarq.«
    Ich schloss die Augen, fühlte, wie mein Inneres verwelkte, fühlte, wie die Zuflucht und Sicherheit, die mir ihre Zuneigung schenkte, versickerte.
    »Du musst sie finden, Zarq. Verlass diesen Ort. Vergiss diese verrückte Lehre und suche sie.«
    »Mutter.«
    »Sie ist ganz allein.«
    »Mutter.«
    »Sie braucht mich.« Ihre Stimme wurde rauer; sie packte meine Ellbogen fester. Ich wagte nicht, die Augen zu öffnen, wollte mich an dem Moment von vorhin festklammern, als sie weinte und an meinem Hals Worte ihrer Liebe zu mir flüsterte. Ich wollte mich für immer in ihrer Umarmung vergessen.
    »Sie haben ihr wehgetan, Zarq. Sie war noch ein Kind, und sie haben ihr wehgetan.« Jetzt war es nicht mehr die Stimme einer Mutter, sondern klang wie ein Knirschen von Erde und Fels. »Ich dachte, meine Freundlichkeit ihren Kindern gegenüber würde sie beschützen, aber ich habe mich geirrt. Ich habe die falsche Entscheidung getroffen. Ich hätte gegen sie kämpfen sollen, sie verachten sollen. Sie waren nicht mein Clan, diese Töpferfrauen. Sie haben meiner Waivia wehgetan.«
    »Mutter.«
    »Geh hier weg, Zarq.« Sie ließ mich abrupt los. »Suche sie.«
    Der Geruch nach Schwefel brannte mir in der Nase. Das Licht hinter meinen fest geschlossenen Lidern wurde leuchtend blau. Und der Gestank von Aas verunreinigte die Luft.
    Ich schlug die Augen auf. Vor mir stand nicht mehr meine Mutter in der Gestalt, die ich so liebte, sondern in der Form ihres Geistes, groß und schillernd, ein zwei Meter großer Truthahngeier mit schuppigen Beinen in der gräulich roten Farbe von Eingeweiden, mit Resten von verfaulendem Fleisch an den gekrümmten Krallen. Leuchtend blaue Federn raschelten auf einer Brust, die sich in wachsendem Zorn hob und senkte. Rote Augen über einem Schnabel, der mit winzigen, scharfen Zähnen gesäumt war, starrten mich finster an.
    »Such sie!«
    »Sie ist tot«, flüsterte ich.
    »Nein, ist sie nicht!«, kreischte der Geist. Irgendwo quiekte schrill eine Maus, als eine Eule ihr das Rückgrat brach. »Sie lebt.«
    Ich wich weinend vor dem Geist zurück. »Sie ist vor fast zehn Jahren als Kiyu verkauft worden. Sexsklavinnen leben nicht so lange. Sie ist tot, Mutter. Tot.«
    »Suche sie!«
    »Nein!«
    Der Geist kreischte vor Wut, seine Augen versanken in seinem Kopf und klapperten wie Murmeln in seinem Hals, während ich in dunkle Augenhöhlen blickte, in denen Maden wimmelten, die über die gefiederten Wangen fielen und sich über die Brustfedern bis zu den grauen Krallen wanden.
    »Geh weg!«, schrie ich, während mir die Tränen über das Gesicht rannen. Ich wollte, dass sie blieb, aber in der Gestalt, die sie einst gewesen war, als die Mutter, die mir Schlaflieder vorgesungen hatte, deren Lachen trillerte wie das einer Ammer, die Mutter, die zärtlich Splitter aus meinen Händen gezogen und alle Tränen weggeküsst hatte. »Ich werde nicht nach ihr suchen, Mutter, nicht jetzt und nicht später! Lass mich mein Leben leben …«
    »Du vergeudest dein Leben hier!«, kreischte der Geist.
    »Nein. Ich kann die Dinge ändern, das weiß ich. Hör mir einfach nur zu, glaube mir! Ich kann dafür sorgen, dass niemals wieder eine Tochter ihrer Mutter entrissen und als Kiyu verkauft wird. Bitte, lass es mich versuchen!«
    »Andere Töchter kümmern mich nicht! Mich kümmert nur Waivia!«
    »Waivia ist tot!«, erwiderte ich schrill. »Sie ist tot, verstehst du? Und jetzt geh, lass

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