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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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müssen, sobald der Tempel dem Komikon seine Stellung abspricht? Ihr alle! Ihr werdet hingerichtet, so sicher, wie die Sonne morgen früh aufgeht, weil der Komikon euch noch an demselben Tag kürte, an dem er sie auserwählt hat.«
    Die Novizen sahen sich furchtsam an.
    »Willst du behaupten, dass der Komikon sie nicht hätte erküren sollen, Dono?«, murmelte Eidon bedrohlich leise. »Stellst du das Urteil des Komikon in Frage?«
    »Beschützt du etwa eine Ausgeburt, Eidon?«
    »Also eine Abstimmung, heho?«
    »Eine Abstimmung.« Dono hob die Stimme. »Alle, die dafür sind, dass die Ausgeburt zusätzlich zu ihrer Arbeit kocht, heben die Hand. Je schneller sie hier verschwindet, desto sicherer sind wir alle.«
    »Vergesst nicht, wofür ihr stimmt, wenn ihr jetzt die Hand hebt«, warf Eidon ein. »Für das Risiko, dass euer Essen vergiftet wird.«
    Die Unsicherheit der Jungen und Jünglinge war fast spürbar. Die Novizen warfen sich gegenseitig Blicke zu. Langsam, unbehaglich, hoben einige die Hände.
    Dono zählte sie schweigend, so wie wir alle, und stieß dann einen leisen Fluch aus.
    »Sieht aus, als hättest du verloren, Dono«, erklärte Eidon.
    Dono sprang auf. »Sie wird uns allen den Tod bringen, wenn sie bleibt!«
    Er warf mir einen boshaften Blick zu, durchquerte den dunklen Hof und verschwand durch den Torbogen. Ein Schüler nach dem anderen richtete seinen Blick auf mich, die ich immer noch mit dem leblosen Renimgar in der Hand neben dem Kessel stand.
    »Ringus, bewache die Ausgeburt, während sie das Essen für morgen zubereitet«, befahl Eidon in demselben Tonfall, den er auch Dono gegenüber angeschlagen hatte. »Ich will nicht, dass dieses Fleisch verschwendet wird, und sie kann keinen ganzen Renimgar allein essen. Sie wird ihn kochen, dieses eine Mal, das war’s. Und du, Mädchen, mach das nicht noch einmal, hörst du? Sonst bekommst du die Folgen zu spüren. Dein Himmelswächter soll verdammt sein!«
     
    Ich sollte bald feststellen, welch eine Gunst mir Eidon unabsichtlich erwiesen hatte, als er Donos Schachzug, mich für den Kochdienst einzuteilen, abschmetterte. Denn als ich den großen Kessel endlich mit einem dampfenden Eintopf für das nächste Abendessen gefüllt hatte, war ich benommen vor Erschöpfung.
    Dono hatte recht gehabt: Hätte ich diese Arbeit jeden Abend tun müssen, zusätzlich zu meinem schweren Tagwerk, wäre ich schon bald zerbrochen.
    Eine Mahlzeit zu kochen bedeutete nicht nur, jeden Abend ein Tier zu schlachten, sondern man musste auch Wasser von der Pumpe sowie Featongetreide und Sesalnüsse aus dem Silo holen, der hinter dem dritten Hof lag, und dann, wieder an der Hütte im Hof, die Glut unter dem Kessel neu anfachen.
    Wenn dann alle Zutaten im Kessel schmorten, musste man den Brei ständig umrühren, damit er nicht am Boden anbrannte und am Rand zu kalt wurde.
    Ich verfluchte mich mehr als einmal, dass ich diese Arbeit angenommen hatte, selbst wenn es nur für einen Abend war. Es wäre gewiss besser gewesen zu hungern. Und ich hatte meinen Status durch meinen Trotz nicht im Geringsten verbessert, sondern ich hatte in allen nur das Bewusstsein verstärkt, eine welch anomale Kreatur ich war, und zudem Dono die Gelegenheit gegeben, die Gefahr zu betonen, die meine Gegenwart für alle anderen bedeutete.
    Wie weit würde Dono gehen, um mich aus den Stallungen zu vertreiben? Wie würde der Tempel mit dem Drachenmeister verfahren und anschließend mit mir?
    Ringus ließ mich nicht aus den Augen, als ich das Essen für den nächsten Tag zubereitete.
    Er war ein schlanker, schmalhüftiger Diener mit blassen, glänzenden Lippen, die aussahen, als wären sie mit klarem Öl bestrichen. Er war sehr sanftmütig, ein bisschen nervös, und seine Augen waren so groß, dass er stets einen staunenden Gesichtsausdruck zu haben schien. Ich stellte bald fest, dass er die Angewohnheit hatte, Dinge zu streicheln, als ob Kelle und Tisch des Trostes bedurften.
    Ich rührte den Brei im Kessel um, während Ringus unruhig döste. Er lehnte an dem Schlachttisch und zuckte immer wieder aus dem Schlaf hoch. Dann kontrollierte er meine Fortschritte. Ich selbst schlief ebenfalls zweimal ein, wurde jedoch ruckartig wach, als meine Hand, welche die Kelle hielt, in den Brei sank.
    Um Mitternacht, als es kühl wurde und der feuchte Tau sich herabsenkte, sprach ich schließlich das erste Mal.
    »Hat er jetzt genug gekocht?«
    Ringus richtete sich auf. Er nahm mir die Kelle aus der Hand und tauchte sie

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