Im Bann des Feuers Drachen2
Rotbraun der Erde, und darüber hinaus vermochten sie länger als ein Kind die Luft anzuhalten und so reglos und steif dazuhocken, als wären sie ein Erdklumpen.
»Die Kunst des Pundar ist etwas, was wir Schüler lernen«, fuhr Eierkopf fort. Diese Behauptung hätte sicherlich an jedem anderen Ort Heiterkeit ausgelöst, wir jedoch hörten nüchtern zu. »Wenn ihr in der Arena schwer verletzt worden seid und Re euch angreift, ist Pundar eure einzige Hoffnung. Zieht das Cape über euch, lasst euch zu Boden fallen, bleibt stumm und rührt euch nicht.«
Ich erschauerte bei der Vorstellung, dass ich mich unter einem verschlissenen Umhang zusammenkauerte, während ein Drachenbulle von der Größe einer Scheune auf mich zustürmte.
»Vergesst nicht, Re stürzt sich auf Laute und Bewegungen. Ich will damit nicht sagen, dass er nicht gut sehen kann, heho! Aber wenn ihr eben einen anderen Novizen mit einem Schlag gefällt habt und er sich heulend auf dem Boden wälzt, wird Re sich auf ihn stürzen und nicht lange herumschnüffeln und versuchen herauszufinden, wohin ihr verschwunden seid. Jeder Veteran hier in dieser Domäne hat den Angriff eines erregten Bullen in der Arena mindestens einmal überlebt, weil er Pundar angewendet hat, nachdem er zuvor einen anderen Schüler niedergeschlagen hatte, als Köder für Re.«
Ich räusperte mich, was mir die Blicke aller Anwesenden eintrug.
»Was passiert mit der Person, die gestürzt ist? Was genau meinst du mit ›Köder‹?«
Eierkopf schnaubte abfällig. »Was glaubst du wohl, wird passieren? Jeder, der zu Boden geschmettert wurde, wird von Re zerfetzt, und während er frisst, können die Überlebenden gut mit ihm arbeiten. Was gibt es da zu verstehen?«
Darauf vermochte ich nichts zu erwidern.
»Falls es euch gelingt, einen Widersacher niederzuschlagen, Res Angriff zu überleben und mit ihm zu arbeiten, werdet ihr nach eurer Rückkehr zu Dienern befördert. Damit steigen eure Chancen, die Arena im nächsten Jahr zu überleben, weil ihr mehr Zeit mit dem Vebalu-Training verbringen könnt, statt Ställe ausmisten zu müssen, und ihr könnt außerdem Allianzen mit den Veteranen knüpfen, die euch in der Arena den Rücken freihalten. Das Wichtigste jedoch ist«, er drohte uns mit seinem fleischigen Finger, »als Diener taucht euer Name vielleicht gar nicht auf der Liste des Ashgon auf, was bedeutet, dass ihr möglicherweise gar nicht in die Arena müsst.«
Die Novizen starrten Eierkopf gebannt an. Den entschlossenen Mienen der Jünglinge war anzumerken, dass jeder überzeugt war, die Arena überleben zu können und zum Diener befördert zu werden.
Ich konnte es nicht ertragen, in die Gesichter dieser Jungen zu sehen, auf denen ihre kindliche Entschlossenheit so deutlich zu erkennen war.
Die Mehrheit dieser Novizen war acht bis zehn Jahre alt, also waren sie fast alle neun Jahre jünger als ich. Ihre Knie traten an ihren dürren Beinen deutlich hervor, ihre Bäuche waren rund und so glatt wie gekochte Eier. Sie hatten schmale Brustkörbe, an denen sich die Rippen deutlich abzeichneten, und dünne Arme. Für mich waren sie noch Kinder, und ich wusste, dass der Drachenmeister die meisten von ihnen nur ausgewählt hatte, damit sie die Stallungen ausmisteten; ein Gedanke, der mich gleichzeitig frustrierte und traurig machte. Denn ihr einziger Zweck war es, in der Arena im nächsten Jahr Blutrunst in unserem Drachenbullen zu wecken. Drachenfutter hatte er sie genannt, bevor er sie vor ein paar Tagen während des Sa Gikiro ausgewählt hatte. »Jetzt hoch mit euch«, befahl Eierkopf, »und bildet Paare.«
Hastig suchten sich die Novizen Partner. Ein dunkelhäutiger, hagerer Junge mit einem widerspenstigen Haarwirbel, der wie die Schwanzfedern eines Papageien von seinem Kopf abstand, blieb schließlich übrig. Ihm blieb keine Wahl, also baute er sich mit hängenden Schultern vor mir auf.
Er war höchstens zehn Jahre alt. Eigentlich hätte er das Gewerbe seines Clans lernen und in seiner Freizeit Gucklöcher in die Paarungshütte bohren sollen, in der Hoffnung, einen Blick auf eine nackte Frau erhaschen zu können.
Er war in dem Alter, in dem Kinder alberne Spiele trieben und sich mit ihren Geschwistern im Staub wälzten, in dem Alter, in dem man viel aß und lange schlief. Jetzt jedoch stand er hier vor mir und erlernte die brutale Kunst, um sein Leben zu kämpfen.
»Schnappt euch ein Cape, legt es an und lauft über den Balken!«, brüllte Eierkopf uns an. »Los, setzt euch in
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