Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
Vom Netzwerk:
Bewegung! Und vergesst nicht, ihr trainiert; also schlagt nicht mit aller Kraft zu, damit ihr niemandem die Kniescheibe zertrümmert, sonst werdet ihr ausgepeitscht!«
    Ich schnappte mir einen der schmutzigen Umhänge und befestigte ihn um meinen Hals, nachdem ich mich ein bisschen mit der schweren rostigen Kette abgemüht hatte. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie ein Widersacher mich mit dieser Kette erwürgen konnte.
    Während mein zögernder Gegner sich mehr als eine Armlänge von mir entfernt aufbaute, reihte ich mich in die Schlange ein, die sich vor dem Kampfplatz gebildet hatte.
    Die Jahre, die ich auf dem Mühlrad und dem Dach des Konvents von Tieron balanciert hatte, während ich Zahnräder reparierte oder Schindeln ersetzte, zahlten sich jetzt auf dem Schwebebalken aus, obwohl meine Beine vor Müdigkeit zitterten. Die Technik, mit der ich meinem Widersacher den Umhang ins Gesicht schleuderte und ihm die Sicht nahm, war ebenfalls mehr als nur kompetent, und die Reflexe, mit denen ich aus der Reichweite seines Prügels sprang, waren superb. Das hatte ich gelernt, als ich den Schanzhieben und den Kopfstößen der ausgemusterten Bullen auswich, denen ich als Onai gedient hatte.
    Mein Prügel jedoch lag schlaff in meiner Hand.
    Schließlich schlenderte Eierkopf heran und sah mir finster zu, während mein junger Widersacher und ich um die mit Stroh gepolsterten Pfosten des Hindernisparcours tanzten.
    »Was ist mit dir los?«, blaffte mir Eierkopf ins Ohr. »Benutz gefälligst deinen Knüppel!«
    Ich biss die Zähne zusammen und versetzte dem mit Stroh gepolsterten Pfahl neben mir einen mächtigen Hieb. Leider gab ich mir damit eine Blöße, die mein Gegner sofort nutzte; er schlug mir seinen Prügel ins Kreuz. Ich schrie vor Schmerz auf, ging jedoch nicht zu Boden.
    »Mach schon, schlag zurück!«, brüllte Eierkopf.
    Ich keuchte, und der Schweiß lief mir über mein staubverschmiertes Gesicht, während ich mich zu Eierkopf umdrehte. »Nein.«
    »Hä?«
    Ich holte bebend Luft. »Nein, ich werde ihn nicht schlagen.«
    Wir blockierten den Hindernisparcours; die Novizen, die hinter uns übten, mussten warten.
    »Ich werde niemanden als Köder für Re niederschlagen«, stieß ich rau hervor. Mein Herz hämmerte, nicht nur vor Anstrengung, sondern auch, weil ich mich Eierkopf widersetzte.
    »Was glaubst du, ist deine Aufgabe in der Arena, hm?«
    Ich schluckte. »Re zu dienen.«
    »Und du glaubst, das kannst du schaffen, wenn jeder andere Novize, der draußen mit dir in der Arena ist, versucht, dich niederzuschlagen?«
    »Ich … ich werde es jedenfalls versuchen.« Meine Stimme klang genauso verwirrt und unsicher, wie ich mich fühlte.
    Eierkopf stand wie vom Donner gerührt da und klappte mehrmals den Mund auf und zu, bevor er schließlich stammelte: »Du bist vollkommen bescheuert!«
    »Es gibt kein Gesetz, das vorschreibt, dass ein Novize einen anderen in der Arena opfern muss, um zu überleben, stimmt’s?«, fragte ich.
    »Das sagt schon der gesunde Menschenverstand!«
    Ich schüttelte finster den Kopf. »Ich habe diese Lehre nicht begonnen, um zum Mörder zu werden.«
    Eierkopf stieß eine Reihe von Flüchen aus und wirbelte dann zu den Novizen herum, die sich hinter uns drängten.
    »Steht nicht hier rum und glotzt!«, schrie er sie an. »Trainiert gefälligst weiter, los, bewegt euch!«
    Die Kunde, dass ich mich geweigert hatte, einen anderen Novizen anzugreifen, verbreitete sich jedoch wie ein Lauffeuer unter den Schülern, und bei jeder neuen Runde des Vebalu-Parcours bekam ich es mit einem neuen Gegner zu tun. Jeder der Jungen griff mich kühn und voller Hohn an. Während die Sonne über uns brannte, verlangsamten sich meine Reflexe, und es gelang einigen der Novizen, harte Schläge auf meine Kniescheiben oder Knöchel zu landen, woraufhin ich zu Boden ging.
    Aber ich hielt durch.
    Wenngleich der Knüppel in meiner Hand mehr als einmal zuckte, als der Schmerz die Wut in mir aufflammen ließ und mich fast dazu gebracht hätte, brutal zurückzuschlagen.
    Allmählich bildete sich eine Gruppe von Zuschauern entlang des Hindernisparcours. Die Diener und Veteranen hatten ebenfalls von meiner Weigerung, die anderen anzugreifen, gehört. Sie legten in der schlimmsten Mittagshitze eine Pause bei ihren Übungen ein und scharten sich zusammen, um zu beobachten, wie ich Schläge abwehrte oder ihnen auswich.
    Die Wirkung des Giftes war mittlerweile vollkommen verschwunden, und nur meine Zähigkeit, die ich mir nach

Weitere Kostenlose Bücher