Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
Vom Netzwerk:
dazu?«
    Ich überlegte mir meine Antwort sehr genau. »Kratt hat meinen Vater ermordet«, erwiderte ich dann vorsichtig. »Der Tempel hat mir meinen Bruder genommen, unmittelbar nach seiner Geburt. Kratt hat ihr Gesicht mit seinem Stiefel zertrümmert.«
    »Wessen Gesicht?«
    »Das meiner Mutter.«
    »Menschen sterben«, ertönte nach einer kurzen Pause seine Antwort. »Immerzu.«
    »Unser Clan hat Waivia als Kiyu verkauft, Dono.«
    Das durchdrang seine gleichgültige Fassade. Seine Gefühle waren auf seinem Gesicht deutlich zu erkennen, bis er sich abwandte und ausspie.
    »Glaubst du, das Leben als Schüler wäre sicherer?«, knurrte er dann.
    »Ich kann die Dinge verändern.«
    »Welche Dinge?«
    »Die Art, wie die Dinge sind. Die Statuten des Tempels.«
    Er starrte mich an. »Du redest von Revolution!«
    »Ja.«
    »Du bist übergeschnappt. Du bist eine Frau, Zarq, eine Frau! Du kannst keine Revolution anzetteln. Sieh dich doch an. Du bringst es ja nicht einmal fertig, einen Schülerkameraden niederzuschlagen. In dir steckt nicht das Zeug zu einem Drachenschüler. Verflucht, du hast ja nicht einmal die Kraft, eine Latrine zu bauen.«
    Ärger flammte in mir hoch; er kam von irgendwoher, heiß und unerwünscht, aus einem Loch in meinem Geist, das gegraben worden war von allem, was meine Familie und ich ertragen und verloren hatten, einer Grube, die ich mit dem Versprechen auf Rache gefüllt hatte, einem Versprechen, dem ich jetzt den Rücken kehrte, wegen der verrückten Hoffnung, etwas Größeres erreichen zu können.
    »Gib mir die Schaufel, dann baue ich die Latrine«, sagte ich, riss ihm das Werkzeug aus der Hand und sprang von meiner Hängematte. Er wich zurück, als meine Brust gegen seine stieß.
    »Sieh nur genau zu, Dono!« Ich drängte mich an ihm vorbei, schulterte die Schaufel und schritt zu der Stallbox direkt neben meiner.
    Darin stand eine schlafende Drachenkuh, deren Schnauze fast auf dem Boden schleifte. Als sie meine Schritte hörte, wachte sie auf. Die geschlitzten Pupillen weiteten sich, sie blähte die Nüstern und hob den Kopf. Ich stand vor ihrem Stall und drückte meine Hüften gegen die Eisenstäbe.
    »Heho, Drache«, murmelte ich. »Ich möchte, dass du mich kennenlernst.«
    Ihre gegabelte Zunge zuckte zitternd aus ihrem Maul. Langsam stellte ich meine Schaufel beiseite und knotete ebenso langsam meinen Umhang auf.
    Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Dono aus meiner Stallbox taumelte. Er blieb auf der Schwelle stehen, wie betäubt, als ich den letzten Knoten meines Umhangs löste.
    »Was machst du da?«
    »Ich hole mir die Kraft, eine Latrine zu bauen«, fuhr ich ihn an, ließ mein Gewand zu Boden fallen, schnappte mir die Schaufel und stieß sie wie eine Lanze gegen die Drachenkuh.
    Sie erhob sich auf die Hinterbeine, und ihr runder Schädel stieß gegen die Decke des Stalls, während ihre Klauen, die wie frisch geschmiedeter Stahl glänzten, zischend durch die Luft sausten.
    Ihre Zunge schoss heraus, direkt auf mich zu, schwarz von der dicken Schicht Gift, die sie überzog.
    Dono riss mich um, als sie zuschlug. Ihre Zunge streifte mit brutaler Kraft meinen Hals, während Dono mich zur Seite warf. Ich landete harte auf dem Boden, Dono auf mir.
    Hastig rollte er sich aus der Reichweite der Drachenkuh, und ich folgte ihm, kroch ebenfalls rasch vom Stall des Drachen weg.
    Krallen zischten durch die Luft, schuppenbedeckte Muskeln krachten gegen Stein. Der bittere Gestank eines wütenden Drachen vernebelte die Luft wie Rauch von brennendem Öl.
    Ich brach über Donos Waden zusammen. Die Wucht, mit der die Drachenzunge mich getroffen hatte, und die Kraft, die darin lag, hatten mich schockiert. Mein Hals wurde gefühllos, und meine Kehle schwoll unter den dicken Striemen immer mehr an.
    »Idiot!«, keuchte Dono, stieß mich von seinen Beinen und stand hastig auf. Er wischte mit seiner breiten Handfläche das Gift von meinem Hals. »Sie sind darin geschult, immer auf das Gesicht zu zielen; es sind Drachen, die zum Kämpfen ausgebildet wurden, Kriegerreittiere, keine Brutdrachen.«
    Ich bekam keine Luft mehr. Die Striemen an meinem Hals würgten mich wie eine Garrotte. Panisch griff ich mir an die Kehle.
    »Halt still!«, blaffte Dono mich an, riss sich den Lendenschurz vom Leib und rieb heftig an meinem Hals. »Stirb jetzt bloß nicht, hörst du? Der Komikon wird mich umbringen. Stirb mir nicht unter den Händen weg, Zarq!«
    Seine Worte schwollen zu einem Brausen an, und mir wurde schwarz vor

Weitere Kostenlose Bücher