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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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ein Lächeln wie das einer Mutter, die sich über ihr Kind freut.
    »Eidon!« Donos rothaariger Widersacher trat an die Seite des Komikon. »Ich werde morgen wieder unterwegs sein. Du agierst in meiner Abwesenheit als Wai-Komikonpu!«
    »Jawohl, Komikon.«
    »Jeder, der seine Pflichten vernachlässigt, wird bei Anbruch der Dämmerung von dir selbst ausgepeitscht, auf der Straße der Geißelung. Acht Schläge, mit einer nicht in Gift getränkten Peitsche. Jeder, der sich meinem Willen widersetzt, was meine Wahl dieses Mädchens angeht, erhält die dreifache Anzahl an Schlägen. Verstanden?«
    »Wie Re gebietet, Komikon«, antwortete Eidon. »Wie Re gebietet.«
     
    Nachdem der Drachenmeister sich entfernt hatte, schlurften die Schüler zur Hütte, lagerten auf dem Boden davor, holten mit gezwungener Gelassenheit ihre Schicksalsräder und Würfel aus den Lederbeuteln an ihren Hüften. Aber ihre Pose war aufgesetzt, als sie Re anflehten, ihren Würfeln wohlgesonnen zu sein; das zertrümmerte Gerippe meiner Latrine war so gegenwärtig wie ein beunruhigendes Geräusch, und Donos blutüberströmte Gestalt, die immer noch vor der Sandsteinmauer kniete, wirkte so bedrohlich wie ein Bestattungsturm hinter unseren Rücken.
    Ich stolperte zu dem zerbrochenen Dach meiner Latrine, das wie die Schale einer gewaltigen Nuss auf dem Boden lag, und ließ mich erschöpft darauf herabsinken.
    Ringus blies in die Glut unter dem Kessel, entfachte die Flammen, gab den Novizen Befehle und begann die Vorbereitungen für die Mahlzeit des nächsten Tages. Diener verbeugten sich vor den von ihnen ausgewählten Veteranen, die sie bedienten, und sangen für sie Komikonpu Walan Kolriks, die Gebete der Drachenmeisterschüler um Anleitung und Führung. Sie klangen fast wie Trauergesänge und passten ausgezeichnet zu meiner Stimmung.
    Ich sah zu, wie die Diener sich um die Veteranen scharten, als die den komplexen Wettstreit des Darali Abin Famoo begannen. Ich wusste so gut wie nichts über dieses Spiel der Vorzeichen, obwohl ich als Kind mitbekommen hatte, dass die Männer des Clans sich auch diesem Darali Abin Famoo hingaben, während der Männerfeierlichkeiten, wenn das Maska reichlich floss und sie davon berauscht waren. Die Veteranen-Schüler jedoch spielten intensiv und mit großem Ernst, während die Diener um sie herumsaßen und mit gleichem Eifer die Drehung des Schicksalsrades ihres jeweils auserkorenen Veteranen, jeden Wurf der Würfel beobachteten und jede Vorhersage verfolgten, welche die Kombination dieser beiden Elemente betraf. Das war kein Amüsement, sondern ein Spiel mit ernsthaftem Hintergrund.
    Die Diener stöhnten, spotteten, grinsten und rangelten sogar gelegentlich, als Allianzen rasch gebildet und ebenso schnell verworfen wurden, je nach den Vorhersagen der Schicksalsräder. Ich brauchte keine solche Vorhersage; ich hatte keine Verbündeten.
    Noch nicht.
    Denn als Eidon sein Schicksalsrad drehte und den Würfel warf, sah ich, wie sowohl er als auch Ringus mehr als einmal von ihrem Spiel zu mir blickten.
    An diesem Abend trat ich beim Essen nicht zur Seite, um erst alle anderen vorzulassen, und es zwang mich auch niemand, meinen Platz in der Reihe aufzugeben. Ich aß, was Eierkopf mir in den Napf füllte, was mehr zu sein schien als am Abend zuvor, und kehrte dann zu meiner Hängematte zurück. Ich schlief augenblicklich ein.
    Eine Weile später schoss ich ruckartig hoch; mein Herz raste. Jemand hatte meine Stallbox betreten und atmete schwer wie ein gereizter Drache.
    Es war dunkel um mich herum, das Dunkel der tiefsten Nacht, die nur schwach vom Mondlicht erhellt wurde. Dono stand zusammengekauert und schief neben meiner Hängematte. Sein Gesicht lag im Schatten, und in der Hand hielt er eine Waffe.
    Er hob sie hoch. Ich wich mit einem Schrei zurück.
    »Du hast eine Latrine zu bauen.« Seine Worte klangen undeutlich, vom Schmerz verzerrt.
    Ich starrte ihn an, während die Gedanken sich in meinem Kopf überschlugen, und bemerkte jetzt, dass die Waffe in seiner Hand eine Schaufel war.
    »Befehl des Komikon«, knurrte Dono, ließ die Schaufel wieder sinken und stützte sich darauf.
    Ich leckte mir die Lippen. »Ich baue sie morgen wieder auf.«
    »Heute Nacht. Befehl des Komikon. Du und ich, zusammen.«
    Ich blähte meine Nasenflügel. »Es ist dunkel, Dono …«
    »Warum?« Mit einem plötzlichen Schritt näherte er sich mir, benutzte die Schaufel wie eine Krücke. »Warum machst du das, Zarq? Was in Res Namen treibt dich

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