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Im Bann des Feuers Drachen2

Im Bann des Feuers Drachen2

Titel: Im Bann des Feuers Drachen2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cross
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vergessen, dass ich mich bereiterklärt hatte, mit diesen Bestien zu verkehren, statt aus der Stalldomäne zu fliehen. Deshalb konnte es geschehen, dass er an einem Tag gelöst mit mir auf dem Verbalu-Übungsfeld kämpfte und mir Ratschläge gab, wie ich meine Reflexe besser schulen konnte, am folgenden Tag jedoch unbarmherzig auf mich einschlug.
    Währenddessen beobachtete der Drachenmeister mich scharf und befragte mich jeden Abend, in der Hoffnung, dass sich mir tagsüber vielleicht der Sinn dessen offenbart hätte, was ich gehört hatte, als ich bei seinem Reittier lag. Ich konnte ihm jedoch nicht mehr verraten, als ich ihm bereits in diesem verborgenen Stall gesagt hatte: Die uralten Erinnerungen der Drachen waren ein göttliches, rätselhaftes Lied, das ich zwar zu hören, jedoch nicht zu verstehen vermochte. Seine Enttäuschung über meine immer gleiche Antwort wuchs. Ich wusste, dass er mich schon bald auffordern würde, erneut seinem Reittier beizuwohnen.
    Diese Nacht erwartete ich voller Freude.
     
    »Fester!«, brüllte Eierkopf mir ins Ohr. Es war meine dritte Runde auf dem Vebalu-Parcours an diesem Tag, ich war wie ausgedörrt, müde und aufgebracht von Eierkopfs grobem Gebrüll. Zudem hasste ich diesen Teil der Vebalu-Ausbildung: Das Reiben des Hodensacks. Mit geschossenen Augen rieb ich meinen ganzen Körper an dem mit Haut überzogenen Bambusgestell.
    »Fester! Fester!«, brüllte Eierkopf mir erneut ins Ohr. »Das Ding muss sich über dir bewegen, heho! Und lass dir nicht so viel Zeit! Glaubst du, Re wird stillstehen, während du das machst? Du musst ran und weg, ran und weg, sonst wirst du zertrampelt!«
    Mit zusammengebissenen Zähnen erhöhte ich den Druck meines Körpers auf den Sack und die Geschwindigkeit, mit der ich mich bewegte. Das ganze Gerüst über mir geriet von meinen Anstrengungen ins Schwanken.
    »Schon besser!«, blaffte Eierkopf. »Und jetzt lauf weiter!«
    Ich sprang auf den Holzbalken, um die nächste Runde auf dem Vebalu-Übungsfeld zu beginnen.
    Ringus tauchte vor mir auf. Seine Wangen waren gerötet, und seine Augen strahlten.
    »Du hast Besuch!«, stieß er atemlos hervor. »Rutkar Re Ghepp.«
    Ich starrte ihn an und dann in die Richtung, in die er mit dem Daumen wies.
    Mein Herz blieb stehen, setzte mehrere Schläge aus, bevor es dann heftig weiterschlug. Er hatte die Wahrheit gesagt: Rutkar Re Ghepp stand am Eingang des Übungsfeldes. Er trug ein leuchtendes, smaragdgrünes Hemd und eine geschlitzte, rotbraune Hose. Wachen der Cafar und Ratgeber flankierten ihn.
    Rutkar Re Ghepp war der dritte Sohn Roshu-Lupini Res, des Kriegerfürsten unserer Brutstätte, und der Erbe von Brut Re – wäre da nicht Waikar Re Kratt gewesen. Ghepp wurde von Roshu-Lupinis Erster Erwählter Frau zur Welt gebracht, lange nachdem Roshu-Lupini die Hoffnung aufgegeben hatte, dass eine seiner Roidan Yins, seiner erwählten Frauen, jemals einen lebenden Sohn gebären würde.
    Alle Kinder, die von Roshu-Lupini gezeugt wurden, waren bei der Geburt gestorben, ganz gleich, welche der Roidan Yins sie zur Welt brachte. Roshu-Lupini hatte versucht, dieser Tragödie ein Ende zu setzen, indem er immer mehr Frauen erwählte, aber nachdem auch seine vierzehnte Roidan Yin mit einer Totgeburt niederkam, kehrte er allen erwählten Frauen den Rücken zu und vergnügte sich nur noch mit seinen besten Ebanis. Dann, vollkommen unerwartet, wurde seine Lieblings-Ebani, eine blauäugige Xxeltekin, die hervorragend in der Kunst geschult war, Männern Vergnügen zu bereiten, von ihm schwanger. Obwohl jedes Kind, das eine Ebani zufällig von ihrem Gebieter empfängt, legitim ist, hat es doch einen niedrigeren gesellschaftlichen Status als die Kinder, welche die Roidan Yins seines Haushalts gebären. Der Roshu-Lupini jedoch machte eine Ausnahme von dieser kulturellen Norm und verkündete, dass er dieses Baby, falls es die Geburt überlebte und noch dazu ein Junge wäre, als seinen legitimen Erben ansehen würde.
    Waikar Re Kratt kam mehrere Monate später zur Welt.
    Außer sich vor Freude über diesen Erfolg, besuchte Roshu-Lupini erneut mit seinen Roidan Yins die Paarungskammern, und neun Monate später wurde ihm ein zweiter Sohn geschenkt, der tragischerweise im Alter von zwei Jahren an einem Schlangenbiss starb. Unerschrocken bestieg Roshu-Lupini jedoch auch weiterhin seine Frauen, und sieben Jahre nach Waikar Re Kratts Geburt erblickte Rutkar Re Ghepp das Licht der Welt, als Kind von Roshu-Lupinis Erster Erwählter

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