Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann Des Jaegers

Im Bann Des Jaegers

Titel: Im Bann Des Jaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
erste Mal würde sie es mit jemandem tun, den sie liebte. Ihr hatte vor Kane gegraut, als er das Zimmer betreten hatte. Sie hatte gewusst, dass Whitney zusah und lauschte. Und dass sie sie, wenn sie nicht freiwillig mitmachte, festbinden würden, und sie war sich nicht sicher gewesen, ob sie den Mut hatte, es durchzustehen. Als Erstes hatte Kane die Kamera und das Aufnahmegerät zertrümmert, und dann hatte er Whitneys Abhörvorrichtung unbrauchbar gemacht und sich auf ihre Bettkante gesetzt.
    Er hatte so groß auf sie gewirkt. Mit seinen breiten Schultern und mit seinen großen Händen hatte er über ihr aufgeragt. Alles an ihm war furchterregend, vor allem seine stechenden grünen Augen. Sie erschauerte so unkontrollierbar, als sei sie noch eingesperrt und wartete darauf, dass das Unvermeidliche passieren würde. Ihr Herz hatte donnernd in ihren Ohren geschlagen und in ihrer Brust gehämmert, doch sie war entschlossen gewesen, wenigstens den bestmöglichen Mann als Vater ihres Kindes zu haben. Kane war ein guter Mann, obwohl er enorm gefährlich sein konnte, wenn es notwendig war. Sie hatte ihn wochenlang beobachtet, bevor sie ihren Entschluss gefasst hatte. Sie wusste, dass sie ihn ohnehin gewählt hätte, wenn die äußeren Umstände anders gewesen wären, doch in dem Moment hatte ihr vor ihm gegraut.
    Und dann hatte er sie berührt. Mit erlesener Behutsamkeit. Er hatte nichts Grobes an sich gehabt, als er ihr das Haar aus dem Gesicht gestrichen hatte. »Das ist totaler Blödsinn, Rose. Ich werde eine Möglichkeit finden, dich hier rauszuholen. Wir brauchen das nicht zu tun.«
    Diese Worte hatten augenblicklich ihre ganze Welt verändert. Sie kamen so unerwartet, nachdem Whitney nur solche Rohlinge zu ihr geschickt hatte. Sie hatte immer noch blaue Flecken von dem Letzten gehabt, der sich an ihr versucht hatte. Das Schlimmste – und das, was Kane nicht wusste – war, dass sie ihn gewählt hatte. Sie hatte ihn vom Trainingsgelände aus beobachtet, und sie hatte die Unterschiede an ihm wahrgenommen. Zu dem Zeitpunkt hatte er noch nichts von ihr oder von der Existenz des Zuchtprogramms gewusst. Sie hatte ihn mit hineingezogen, indem ihre Wahl auf ihn gefallen war. Diese Schande würde sie für den Rest ihres Lebens mit sich herumtragen. Sie hatte ihn in die Schrecken ihrer Welt hineingezogen, und damit hatte er ebenso wenig mehr eine Wahl gehabt wie sie.
    Sie schlug sich die Hände vors Gesicht und wiegte sich. Sie wusste, dass er sich dafür verabscheute, sie geschwängert zu haben, und auch dafür, dass er es nicht geschafft hatte, Whitney Einhalt zu gebieten, ehe er sie berührt hatte, aber er hatte keine Ahnung, dass Whitney nie auf den Gedanken gekommen wäre, ihn auf sie zu fixieren, wenn sie ihn nicht gewählt hätte. Kane fühlte sich schuldig, aber in Wahrheit war sie die Schuldige.
    Das Baby trat sie heftig, und sie rieb sich automatisch beschwichtigend über ihren dicken Bauch. Nach allem, was sie getan hatte, konnte sie Kane kaum gegenübertreten, ihm kaum in die Augen sehen. Sie hatte von den Pheromonen gewusst, und sie hatte auch gewusst, dass Kane, sobald Whitney ihn zu ihrem Partner machte, gar nichts anderes mehr übrigbleiben würde, als Tag für Tag nach ihrem Körper zu lechzen. Sie hatte die Wirkung der Pheromone auf die anderen Männer gesehen. Sie waren bereit gewesen zu töten, um sie zu bekommen. Sie waren bereit gewesen, sie gewaltsam zu nehmen, denn sie hatten sie um jeden Preis gewollt. Und das hatte sie Kane angetan, einem Mann mit Prinzipien und Ehrgefühl.
    Sie kämpfte gegen diese Erinnerungen an und zwang sich aufzustehen. Es hatte sie große Mühe gekostet, gelassen und beherrscht zu wirken, doch jetzt brauchte sie keine Energien mehr darauf zu verwenden, den Schein zu wahren.
    »Du und ich, Baby«, flüsterte sie. »Ich werde für deine Sicherheit sorgen.«
    Sie fühlte sich sehr allein und schutzbedürftig, denn der Zeitpunkt der Geburt rückte näher, und sie war noch an keinem sicheren Ort. Sie hatte sich mit einigen Frauen angefreundet und war bei einer sicher gewesen, dass sie ihr bei der Geburt helfen könnte, doch inzwischen hatte das Kartell ihre Pläne zunichtegemacht. Sie musste schleunigst das Weite suchen, und jetzt hatte Kane alles noch komplizierter gemacht, doch sie war ihm etwas schuldig. Auch wenn er glaubte, es verhielte sich umgekehrt.
    Ihr war der Gedanke unerträglich gewesen, von einem von Whitneys psychopathischen Soldaten berührt zu werden. Jeder von

Weitere Kostenlose Bücher