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Im Bann Des Jaegers

Im Bann Des Jaegers

Titel: Im Bann Des Jaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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ihnen ließ sie erschauern bis ins Mark. Sie hatte Kane beobachtet, dem Klang seiner Stimme gelauscht und gesehen, wie er andere behandelte. Und sie hatte diese verhängnisvolle Entscheidung getroffen.
    Das Baby trat sie wieder, diesmal etwas kräftiger, und riss sie aus ihren Gedanken. Sie stellte fest, dass ein schwaches Lächeln über ihr Gesicht huschte, als sie erneut ihren Bauch rieb.
    »Du magst es nicht, wenn ich mich aufrege, stimmt’s?«, fragte sie leise. »Ich rege mich wegen deines Daddys auf. Ich habe etwas sehr Böses getan, und ich kann es nicht wiedergutmachen.« Sie trat stumm ans Fenster und blickte hinaus.
    Alles Licht bei ihr war schon seit Stunden ausgeschaltet, und sie wusste, dass sie es schon seit Wochen so hielt. Daher würde sich niemand etwas dabei denken. Sie blieb für sich, verließ das Haus nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr und schaltete niemals Licht an. Die Nachbarn glaubten wahrscheinlich, sie versuchte das Geld für den Strom zu sparen, doch dank der Veränderungen, die Whitney an ihr vorgenommen hatte, konnte sie im Dunkeln ausgezeichnet sehen. Eine Zeit lang starrte sie auf die Straße hinaus. Kane und die anderen würden ihren Plan zur Rettung der Geiseln in die Tat umsetzen. Sie musste aufhören, sich mit ihrem Schuldbewusstsein und ihrem Selbstmitleid herumzuquälen; damit war niemandem gedient, und es gab zwei Menschen, die dringend Hilfe brauchten. Sie hatte die extreme Gewalttätigkeit gesehen, zu der das Kartell fähig war. Dessen Leute würden die Geiseln töten, ganz gleich, was El Presidente tat. Die Schattengänger waren ihre einzige Hoffnung.
    Sie trug bereits dunkle Kleidung, und da sie die Fähigkeit besaß, ihr Äußeres zu tarnen, wusste sie, dass sie dem Schattengängerteam helfen konnte, falls es nötig werden sollte. Ihre telepathischen Anlagen waren nicht übermäßig ausgeprägt, aber Kane besaß eine besonders starke telepathische Veranlagung, und sie zapfte den Strom der Energien an, da sie aus den Zeiten, als sie gemeinsam gegen Whitney gearbeitet hatten, wusste, wie das ging.
    Sie schloss die Augen und gestattete es ihrem Geist, sich zu erweitern, nach den Energieströmen zu greifen und sich in den Fluss von Energien einzuschalten, den Kane gemeinsam mit seinem Team erzeugte.
    Ich arbeite mich zu meinem Standort vor, Mack, meldete Kane.
    Lasst es uns hinter uns bringen. Mack war vollkommen sachlich, und seine vertraute Stimme beschwichtigte den Aufruhr in Kanes Eingeweiden. Es war ganz ausgeschlossen, eine Mission erfolgreich auszuführen, wenn er nicht voll und ganz bei der Sache war. Er musste Rose aus seinen Gedanken verbannen und sich darauf konzentrieren, die Geiseln so lautlos wie möglich rauszuholen. Sie rechneten damit, dass sie getötete Feinde zurücklassen würden, aber sie wollten es trotzdem in aller Stille tun. Bei dieser Mission würden sie niemanden gefangen nehmen, und kein Laut durfte hinausdringen. Los.
    Mack war nur ein verschwommener Umriss, nicht mehr als ein Schatten, als er an der Seite des Gebäudes hochstieg und auf dem Weg zum Dach die winzigen Wurfsterne einsammelte. Posten bezogen, meldete er.
    Kane und Javier schafften es auf den Bürgersteig direkt vor dem zweistöckigen Wohnhaus. Ihre Aufgabe war es, dafür zu sorgen, dass für Mack und Ethan der Weg durch das Gebäude zur Wüste frei war. Gideon würde ihnen vom Dach aus Deckung geben und sich dann über die Dächer bis an den Rand der Wüste vorarbeiten.
    Kane wartete und zählte seine Herzschläge, während laute Stimmen durch den Eingangsbereich zu den Wohnungen dröhnten und dann langsam – zu langsam – verklangen. Er stieß Druckwellen durch die Wände. Im Eingangsbereich war niemand, aber zwei Stufen darüber stand ein Mann, der dort an der Wand lehnte.
    Rechts von dir , verständigte er Javier.
    Javier war kleiner als die anderen, eine magere, sehnige Mordmaschine, und sein Schatten würde weniger auffällig sein. Der Wachposten würde den Luftzug fühlen und aufblicken, aber es würde bereits zu spät sein. Kane, mit dem Messer in einer Hand, öffnete die Tür mit der anderen. Javier sprang mit einem Salto hinein und kam dicht vor der Treppe zum Stehen; sein Messer sauste bereits durch die Luft, um sich mit der Klinge in die Kehle des Wachpostens zu graben.
    Kane schlüpfte direkt hinter Javier in die Eingangshalle und gestattete dem Wachposten einen kurzen Blick auf sich, gerade lange genug, um ihn von der echten Gefahr abzulenken. Als Javiers Messer

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