Im Bann Des Jaegers
genug.
Jetzt weißt du, wonach du suchst. Ethan, ich brauche dich auf dem Dach , wies Mack ihn an. Lucas, nimm den Tunnel und komm auf der anderen Straßenseite raus. Misch dich unter die Leute. Und, Javier, was auch immer du tust, bring niemanden um. Vor unserem Lagerhaus parkt bereits ein Geländewagen mit Blutspuren. Das Letzte, was wir gebrauchen können, sind noch mehr Leichen, die wir uns vom Hals schaffen müssen.
Rose zog eine Augenbraue hoch und sah Kane an. »Muss er Javier ausdrücklich sagen, dass er niemanden töten soll?«
»Er tut es jedes Mal«, sagte Kane. »Das ist nichts weiter als eine Vorsichtsmaßnahme. Javier neigt dazu, den leichtesten Weg zu wählen, und wenn ihm jemand im Weg ist … « Er zuckte die Achseln.
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ein Hitzkopf ist«, sagte Rose. »Er wirkt auf mich, als bliebe er unter Beschuss ruhig, ganz gleich, was passiert.«
»In seinen Adern fließt Eiswasser. Er ist nicht ganz so wie alle anderen, Kleines. Aber er steht seinen Mann. Und er befolgt Macks Befehle. Javier ist ein prima Kerl, es kann nur leicht vorkommen, dass er missverstanden wird.« Kane grinste Mack an.
Mack bedachte ihn mit einem düsteren Blick. »Missverstanden, meine Fresse. Ich muss den Jungen an die Leine legen.« Er sah sich nach der Treppe um und senkte seine Stimme, obwohl das Zelt im Weg war. »Jaimie hat gehört, dass Rhianna in die Staaten zurückgekehrt ist. Sie hat sie benachrichtigt, dass sie nach Hause kommen soll, dass es Brian übel erwischt hat und dass du einen Sohn hast.«
Kane entwich hörbar der Atem. »Das ist nicht dein Ernst«, zischte er.
»Sie muss dringend nach Hause kommen, Kane«, sagte Mack. »Es ist an der Zeit. Sie gehört zu uns, und Javier und Rhianna werden sich irgendwie mit dem arrangieren müssen, was da nicht stimmt.«
»Er redet immer noch nicht?«, fragte Kane.
Mack schüttelte den Kopf. »Kein Wort, aber das wundert mich nicht. Javier war schon immer jemand, der sich nicht in die Karten schauen lässt, und schon gar nicht, wenn es um Rhianna geht.«
Rose räusperte sich, um die beiden daran zu erinnern, dass sie auch noch da war.
»Tut mir leid, Schatz.« Kane entschuldigte sich auf der Stelle bei ihr. »Wir sind alle gemeinsam aufgewachsen. Wir haben uns zu einer Familie zusammengeschlossen und einander immer irgendwie den Rücken gedeckt. Es waren nur zwei Mädchen dabei, Rhianna und Jaimie. Sie waren beide um einiges jünger, und wir haben so ängstlich über sie gewacht, dass wir sie damit ziemlich genervt haben müssen, das lässt sich nun mal nicht beschönigen. Rhee war anders, sie kam aus viel schlimmeren Verhältnissen als der Rest von uns, mit Ausnahme von Javier. Sie hat sich nicht immer wohlgefühlt, aber sie ist trotzdem immer bei uns geblieben.«
»Javier hat viel Druck auf sie ausgeübt, und schließlich hat sie dagegen rebelliert. Er hat ihr ständig zugesetzt, mit kleinen Seitenhieben, du weißt schon«, sagte Mack. »Das sah ihm gar nicht ähnlich. Er ist der starke, stille Typ, aber ihm hat es nicht gepasst, wenn sie mit anderen Männern zu tun hatte, und dem einen oder anderen Typen ist er auf eine ziemlich fiese Tour gekommen. Vor ein paar Monaten hatten sie einen heftigen Streit und sie hat eine Versetzung beantragt, um einem anderen Team zugeteilt zu werden, ohne es einem von uns vorher zu sagen. Seitdem war er ein Ekel.«
»Dann sieht er sie also nicht als seine Schwester an? Oder ist er ein tyrannischer Bruder?«, fragte Rose.
Mack zuckte die Achseln. »Er benimmt sich nicht wie ein Bruder, aber bei Javier weiß keiner, woran er ist. Rhianna ist der einzige Mensch auf Erden, der Javier aus der Fassung bringen kann. Er ist eiskalt, bis sie auftaucht, und dann können wir die Spannung mit Händen greifen.«
Boss, er ist auf der anderen Straßenseite in dem Wohnhaus. Ich vermute, im ersten Stock, aber es könnte auch der zweite sein. Ich kann den Raum nicht mit Sicherheit bestimmen.
Worauf tippst du am ehesten, Javier? , fragte Mack.
Auf das mittlere Fenster in einem der beiden Stockwerke. Wenn ich Whitney wäre und wenn ich wüsste, wozu Gideon und Ethan fähig sind, würde ich den ersten Stock wählen, und mein Fluchtweg wäre die Feuerleiter an dem Ende, das weiter von diesem Lagerhaus entfernt ist, damit ich für keinen von beiden ein Ziel abgebe.
Jaimie, Marc wird dich ablösen. Ich brauche dich am Computer. Überprüfe, wer kürzlich etwas in dem Gebäude auf der anderen Straßenseite gemietet
Weitere Kostenlose Bücher