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Im Bann Des Jaegers

Im Bann Des Jaegers

Titel: Im Bann Des Jaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Sprung verletzt hast? Dass diese Schmerzen eine andere Ursache haben?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich hoffe, es sind Braxton-Hicks-Kontraktionen. Manchmal kann eine Frau lange vor den echten Geburtswehen Vorwehen haben.«
    Erleichterung überkam ihn. Natürlich. Er hatte sich nur einen Moment lang aus der Bahn werfen lassen. Braxton Hicks klang unerhört gut. »Na, also. Das klingt gut. Dann packen wir dich schleunigst ins Bett, damit du dich ausruhen kannst. All dieses Umherlaufen kann nicht gut für dich sein. Morgen kann ich den Peilsender aus der Schlucht holen und … « Er ließ seinen Satz stirnrunzelnd abreißen. »Warum schüttelst du den Kopf?«
    »Du bist ein solcher Angsthase.«
    Er war nicht bereit, sich über ihre Beleidigung zu ärgern. Über kleinliche Beschimpfungen war er erhaben. Ihm ging es darum, sie ins Bett zu kriegen, damit sie außer Gefahr war. Wenn sie sich nicht auf den Schmerz konzentrieren konnte, würde er schon von selbst vergehen. Da war er ganz sicher. »Komm jetzt, Rose«, sagte er mit gesenkter Stimme und in einem sanften Tonfall. »Ich helfe dir ins Bad.«
    Sie verdrehte die Augen. »Merk dir gut, dass ich vor wenigen Stunden aus einem geringeren Anlass einen Mann getötet habe. Ich schaffe es allein ins Bad. Stell nur den Generator an, damit ich warmes Wasser habe. Bitte.«
    Er wandte sich von ihr ab, damit er sie nicht doch noch schüttelte, um sie zur Vernunft zu bringen. Er versuchte doch nur, ihr zu helfen. Begriff sie das denn nicht? Kane stakste durch die Küche in die Speisekammer, wo sie spärliche Vorräte angelegt hatte. Während seiner Durchsuchung des Hauses hatte er den Generator entdeckt. Er kauerte sich hin, um ihn sich genauer anzusehen. Er lief mit Gas. Er startete ihn und war schockiert über die Lautstärke, mit der er lief. Als er die Türen hinter sich schloss, wurde ihm klar, dass der Raum schalldicht war. Der Generator war außerhalb des Raumes, in dem er untergebracht war, nicht zu hören.
    »Hast du Hunger?«, rief er. Er war restlos ausgehungert.
    »Nicht wirklich«, rief sie zurück.
    Ihre Stimme klang erschöpft, und wenn er sich nicht irrte, stand sie kurz vor den Tränen. Er musste eine Möglichkeit finden, ein Vertrauensverhältnis zu ihr herzustellen. Trotz all ihrer zur Schau gestellten Tapferkeit musste sie sich fürchten. Sie hatte ihn als ihren Partner ausgewählt, und sie verließ sich auf ihn. Sie hatte nicht versucht, vor ihm fortzulaufen. Wenn es ihr ernst damit gewesen wäre, ihn zu erschießen, hätte sie abgedrückt, ohne zu zögern. Sie war ein Schattengänger und hatte ihr Training schon als Kleinkind begonnen. Sie wollte nicht seinen Tod. Sie wollte seine Hilfe.
    Er stand mitten in der Speisekammer und ließ den Kopf hängen. Er hatte kaum Angst, wenn es darum ging, es mit einem Feind aufzunehmen. Aber bei einer Geburt zu helfen? Er schüttelte den Kopf. Ausgeschlossen. Und schon gar nicht, wenn es um Rose ging. Er musste sie in ein Krankenhaus bringen. Wenn er sich mit Mack in Verbindung setzen konnte, würde sein Team zu ihrer Rettung kommen und einen Arzt mitbringen.
    Licht ging im Schlafzimmer an, und er hörte sie umherlaufen. Er schaltete Licht in der Speisekammer an, um eine Bestandsaufnahme der Vorräte zu machen. Rose hatte sich in erster Linie mit Konserven eingedeckt, aber in Form von Schinken, Thunfisch und Huhn auch für Eiweiß gesorgt. Mehrere Regalbretter waren mit Gemüse und einer großen Auswahl an Suppen gefüllt. Er würde nicht verhungern. Er zog eine Dose Hühnersuppe mit Reis vom Regal und erhitzte sie in der Hoffnung, das könnte sie reizen und sie würde wenigstens ein paar Löffel davon essen.
    Die Dusche wurde abrupt abgeschaltet, als er die Suppe in zwei Schalen schüttete und sie auf ein Tablett stellte. Das Tablett war verschnörkelt, handbemalt und teuer. Er ließ ihr ein paar Minuten Zeit, sich abzutrocknen und ins Bett zu schlüpfen. »Darf ich reinkommen, Rose?« Er wollte nicht, dass sie sich in irgendeiner Form bedroht fühlte, obwohl er, wenn er sich selbst gegenüber ehrlich war, der Überzeugung war, sie gehörte zu ihm und es sei sein Recht, ihr Schlafzimmer jederzeit zu betreten. Er wollte, dass sie es auch so sah.
    »Ich habe etwas an.«
    Er blieb in der Tür stehen. Sie sah so klein aus, ein Porzellanpüppchen mit Augen, die zu groß für ihr Gesicht waren. Sie waren mandelförmig, dunkel und geheimnisvoll, Augen, in die ein Mann hineinfallen könnte, ohne je wieder hinauszufinden. Sie sah

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