Im Bann Des Jaegers
du nicht im Bett liegen?«
Sie klammerte sich immer noch an ihn, als sie den Kopf hob und ihm mit einem matten Lächeln in die Augen sah. »In den Büchern steht, wenn die Fruchtblase platzt, muss ich das Baby gebären, und das sollte den Vorgang beschleunigen. Wenn ich so lange wie möglich auf den Beinen bleibe, sollte das die Zeit verkürzen. Ich will nicht, dass es einen Moment länger als nötig dauert.«
»Ich wische den Boden auf, und dann, während du dich zwischen den … äh … du weißt schon … ausruhst, werde ich etwas vorbereiten, um den Kleinen warmzuhalten, sobald er geboren ist.«
Rose ließ ihn nicht los, denn seine Stärke gab ihr Kraft. Kane hatte etwas an sich, etwas Standhaftes, Zuverlässiges und Beruhigendes. Er würde sie nicht im Stich lassen. Ihr Mund war trocken, ihr Herz pochte heftig, und sie hatte sich in ihrem ganzen Leben noch nicht so sehr gefürchtet, aber sie war nicht allein.
Sie musste zugeben, dass sie anfangs idiotische Überlegungen angestellt und mit mädchenhaften Gefühlen gekämpft hatte – sie wollte vor ihm nicht wie ein Elefant dastehen, und sie wollte schon gar nicht, dass er diese Sauerei sah, dass er sie in einer so unappetitlichen Situation und noch dazu so verletzlich sah. Okay, vielleicht war ihr noch eine Spur von dieser Eitelkeit geblieben, doch die beschränkte sich auf den winzigen unpraktischen Teil ihrer Persönlichkeit; der große Rest von ihr hätte am liebsten endlos vor Glück geweint, weil er bei ihr war. »Ich will nicht, dass das Baby stirbt, Kane«, gestand sie ihm mit gesenkter Stimme. »Glaubst du, ich habe die Situation dadurch verschlimmert, dass ich auf den Stuhl gestiegen bin?«
Seine Finger glitten beschwichtigend über ihren Nacken. Es schien, als beruhigte er sie mit jeder seiner Berührungen. Schon allein dafür hätte sie sich in ihn verlieben können.
»Natürlich nicht. Ich glaube, das waren schon die ganze Zeit die echten Vorzeichen, und jetzt kommt der gute Teil. Wir kriegen das hin, Rose. Du musst fest daran glauben.«
Sie blickte zu ihm auf, sah ihm in die Augen und suchte nach … ja … da war es. Dieser Mann würde zu ihr stehen, ganz gleich, wie schlimm es wurde. Sie stieß ihren angehaltenen Atem aus und entspannte sich ein klein wenig. »Ich glaube an dich, Kane.«
»Also gut, dann werden wir doch mal dieses Zimmer vorbereiten. Wir brauchen Handtücher und Wasser und vor allem etwas, um das Baby warmzuhalten. Bist du immer so gut organisiert?« Er nahm ihr das alte T-Shirt aus der Hand, das sie benutzt hatte, um den Boden aufzuwischen, und kauerte sich hin, um zu beenden, was sie begonnen hatte. Dabei grinste er sie über seine Schulter an.
Von seinem verschmitzten Lächeln wurde ihr ganz flau im Magen. Ihre Mundwinkel hoben sich langsam. »Ich bin wirklich froh, dass du bei mir bist«, sagte sie und musste sich von seinen wunderschönen Augen abwenden. Er sah viel zu gut aus, um eine Frau wie sie jemals wirklich anzusehen, und er hätte es auch nicht getan, wenn der Arzt sie nicht als Paar angelegt hätte.
Er schlang eine Hand um ihre nackte Wade und hinderte sie daran, von ihm abzurücken. Seine Hand rieb sachte ihren Unterschenkel bis zu der eleganten tätowierten Rose, die sich um ihren Knöchel wand, und glitt dann wieder an ihrer Wade hinauf. »Was ist los, Rose? Warum siehst du so traurig aus? Wir bekommen gleich ein Baby.«
Sie schloss kurz die Augen und kostete seine Worte und den Klang seiner Stimme aus. Welcher Mann würde so reagieren? Sie hatte ihn in die Falle gelockt und ihm seine Ehre geraubt, doch er behandelte sie immer noch so, als zählte sie für ihn und sei in seinen Augen etwas ganz Besonderes, und dabei hätte er sie verabscheuen sollen. Sie machte den Mund auf, um ihm das zu sagen, doch in dem Moment durchzuckte sie ein starker Schmerz, der immer heftiger wurde und sie gepackt hielt. Sie ließ eine Hand auf seine Schulter sinken, um Halt zu finden, atmete tief durch und versuchte sich vorzustellen, sie ritte auf einer riesigen Welle.
Kanes Hand an ihrer Wade gab ihr Halt und ließ sie ihre eigene Mitte finden, während sie langsam und gleichmäßig atmete. Als die Wehe verebbte, holte sie tief Atem, stieß ihn wieder aus und sah auf den Mann hinunter, auf den sie sich verließ, um diese Geburt durchzustehen. Er wirkte ruhig und gefasst. Ihr Magen beruhigte sich, und ihr Herz fand zu einem gleichmäßigen Rhythmus zurück.
Kane stand auf, beugte sich hinunter, um einen Kuss auf ihr Haar
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