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Im Bann Des Jaegers

Im Bann Des Jaegers

Titel: Im Bann Des Jaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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wusste ich von ihm, und es konnte nur bedeuten, dass es Stellen geben würde, von denen aus er hinausschauen, aber niemand hineinschauen konnte. Oder von denen aus er schießen konnte, falls es nötig werden sollte. Ich habe nicht allzu lange für die Entdeckung gebraucht, dass er in jedem Raum unter den Fenstern ein Bord angebracht hat, damit er alles sieht, was auf ihn zukommt, und auf alles schießen kann, was ihm gefährlich wird. Also bin ich raufgeklettert und habe dir Rückendeckung gegeben, wie du es für mich auch getan hättest.«
    Ihre Stimme klang überhaupt nicht reumütig, und er wusste, dass sie sich nicht bei ihm entschuldigen würde, obwohl er Recht hatte. Sie war auf einen Stuhl gestiegen, um auf das so völlig unauffällige Sims zu gelangen, und dort hatte sie mit einem Gewehr in der Hand auf dem Bauch gelegen und den Feind im Visier behalten. Er hatte nie als aufbrausend gegolten, doch sie streifte die Grenze, an der sein Jähzorn ausbrach, öfter als jeder andere, der ihm jemals begegnet war.
    »Dann bist du also auf einen Stuhl gestiegen und hast dich von dort aus auf das Sims hochgezogen.« Er konnte sie nicht ansehen, ohne sie schütteln oder, noch schlimmer, küssen zu wollen, und daher war es das Einfachste, wütend auf sie zu sein.
    »Genau das habe ich getan.« In ihrer Stimme schwang jetzt Trotz mit, und das sagte ihm, dass sie es auch nicht gerade für die tollste Idee gehalten hatte. »Kane.« Ihre Stimme wurde sanfter, erinnerte ihn an warmen Honig. »Reg dich nicht über mich auf. Ich will nicht, dass du dich über mich aufregst.«
    Er machte den Fehler, den Kopf umzudrehen. Sie saß auf der Bettkante, wiegte sich vor und zurück, hatte ihre Hände schützend auf ihren Bauch gelegt und äußerlich so wenig von einem Soldaten an sich, dass sich sein verräterisches Herz zusammenzog. Sie sah verletzlich aus. Und wunderschön. Und sie gehörte ihm . Die Empfindungen, die sich in seinem Körper – und in seinem Kopf – abspielten, hatte er noch nie erlebt. Sie hatte ihn ganz und gar umgarnt. Diese Mischung aus zerbrechlichem Porzellanpüppchen und grimmig kämpfendem Soldaten war eine umwerfende Kombination, die ihn aus dem Gleichgewicht brachte.
    Ihre Augen, diese schmelzenden Schokoladenmandeln, blinzelten ihn allzu unschuldig an. Sie schien den Tränen nahe zu sein. Er schüttelte den Kopf und fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar, bis es vollständig zerzaust war. »Ich bin nicht sauer. Na ja, ein bisschen schon. Ich will nicht, dass du in deinem Zustand auf Stühle steigst. Es geht nicht darum, dass ich es dir nicht zutraue, Rose. Ich traue dir nämlich viel zu. Es ist nur einfach so, dass ein Mann das Bedürfnis hat, seine Frau und sein Kind zu beschützen. Die Vorstellung, du könntest runterfallen oder dich oder das Baby verletzen, ist … «, er suchte nach einem Wort, das sich in Gegenwart einer Frau schickte, »erschreckend.«
    Sie nickte und blinzelte. »Ich werde vorsichtiger sein. Wirklich.«
    Ihn hatte es gewaltig erwischt. Wenn sie noch einmal mit den Wimpern klimperte, würde er in die Knie gehen. Das verlief nicht wunschgemäß. Mit einem einzigen Blinzeln konnte sie ihn vollständig um ihren kleinen Finger wickeln. Um Himmels willen, er war doch ein harter Kerl, oder etwa nicht? Warum zum Teufel brauchte er sie nur anzusehen, um weiche Knie zu bekommen?
    »Das kann ich dir nur raten«, sagte er barsch. »Haben die … äh … Schmerzen … nachgelassen?«
    Sie schüttelte den Kopf. In ihren Augen stand Furcht.
    Er kam näher und blieb dicht vor ihr stehen. Ihr Duft hüllte ihn ein und erschwerte ihm jeden klaren Gedanken. Er legte seine Handfläche auf ihren Bauch und spreizte die Finger, um einen möglichst großen Bereich abzudecken und das Baby mit reiner Willenskraft dazu zu bringen, dass es Ruhe gab. »Wie früh wärst du dran?«
    »Zu früh. Fast fünf Wochen, Kane.« Ihre Stimme bebte.
    Er ließ eine Hand auf ihrem Bauch liegen und massierte ihr mit der anderen Hand den Nacken. »Wir schaffen das schon.«
    »Wir müssen hierbleiben«, sagte sie. »Dir ist doch klar, dass ich so nicht weiterziehen kann.«
    »Du brauchst nur Ruhe«, erwiderte Kane beschwichtigend und hoffte, es sei wahr. Er hatte ein ganz schlechtes Gefühl und zwang sich mannhaft dazu, nicht hervorzuheben, auf Stühle zu steigen und länger auf dem Bauch zu liegen, sei vielleicht nicht gerade das beste Mittel, um gegen Wehen anzugehen.
    »Kane.« Sie blickte zu ihm auf, und ihre Augen

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