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Im Bann Des Jaegers

Im Bann Des Jaegers

Titel: Im Bann Des Jaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Archaisches und Wunderschönes an sich.
    Sie schloss die Augen, ließ sich zurücksinken und sah aus, als sei sie eingeschlafen. Die Morgendämmerung kroch ins Zimmer, und schwache Lichtstrahlen fielen auf ihr Gesicht. Sie machte einen erschöpften, aber friedlichen Eindruck. Er runzelte die Stirn und streckte eine Hand aus, um ihren Puls zu fühlen. Sie schlief tatsächlich. Was zum Teufel war aus den Wehen geworden? Er rieb sich mit einer Hand das Gesicht und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Er fühlte sich selbst ausgelaugt. Wenn er müde war, dann musste sie zehnmal müder sein als er, aber wie konnte sie jetzt einfach einschlafen?
    Er massierte sich den Nacken und versuchte zu überlegen. Wo zum Teufel war das Buch abgeblieben? Er konnte sich nicht daran erinnern, wohin er es während der langen Stunden der Wehen gelegt hatte. Denk nach, Kane , ermahnte er sich selbst. Übergangsphase, hatte in dem Buch gestanden, und was dann? Als Nächstes kam das Pressen. Sie standen dicht davor. Er holte noch einmal tief Atem und wusch sich erneut die Hände, ehe er sterile Handschuhe anzog. Mit größter Sorgfalt legte er die diversen Dinge bereit, die sie für die Geburt angeschafft hatte, und hoffte, wenn es so weit war, würde er wissen, was er zu tun hatte.
    Ihm ging es nur darum, dass Rose und das Baby die Geburt lebend überstanden. Der Teufel sollte Whitney und seine Spielchen holen. Rose hatte sich davor gefürchtet, seinem Team zu trauen, und jetzt saß sie in einem Versteck fest, das von Feinden beobachtet wurde, und würde jeden Moment ihr gemeinsames Kind zur Welt bringen. Plötzlich riss sie die Augen weit auf und keuchte.
    »Hilf mir ins Bad, Kane.«
    Fast hätte er es getan, doch dann fiel ihm wieder ein, was er über das Pressen gelesen hatte. »Das ist das Baby, Rose«, sagte er nüchtern und sachlich. Er bedachte sie mit einem aufmunternden Lächeln. »Gleich werden wir unser Kind kennenlernen. Du musst dem Kleinen nur ein bisschen helfen, und dann wird er in deinen Armen liegen.«
    »Der Druck ist so groß.«
    »Er will raus«, sagte Kane und achtete darauf, dass seine Stimme sehr ruhig klang. Er fühlte, wie sich jeder Muskel in seinem ganzen Körper anspannte, doch er weigerte sich, in Panik zu geraten. Rose brauchte ihn, und selbst wenn er nie mehr eine Gelegenheit haben würde, etwas für sie zu tun, würde er jetzt für sie da sein.
    Er zog die beiden Stühle, die er ins Zimmer getragen hatte, näher heran, damit sie die Füße draufstellen konnte. Er wollte die Schwerkraft möglichst gut nutzen. »Ich weiß, dass es sehr unbequem für dich ist, dich jetzt noch zu bewegen, Liebes, aber das wird dir dabei helfen, ihn schneller zu gebären, und es wird dir das Pressen erleichtern.«
    Sie klammerte sich an seinen Arm, als er sie zurechtrückte, und in ihren Augen stand Furcht. »Ich kann spüren, wie sie kommt.« Ihr entsetzter Blick suchte seinen. »Kane.«
    Nichts weiter als sein Name. Dieses Flüstern. Ihre Stimme sagte ihm alles. Sie schenkte ihm vollstes Vertrauen, und womit zum Teufel hatte er das verdient? Und sie verspürte auch Furcht, überwältigende Furcht, obwohl sie es mit einem Monster wie Whitney und einem zweiten wie Carlson aufgenommen und sich gegen beide durchgesetzt hatte.
    Kane wusste nicht, wie sie beide die nächsten zwanzig Minuten überstanden. Er sagte ihr immer wieder, sie solle pressen, und sie tat es und versuchte ihren Atem nach unten zu richten, wie es in den Büchern stand, aber die Mengen von Blut und anderen Flüssigkeiten bereiteten ihm gewisse Sorgen, und das Wissen, dass kein Arzt zur Verfügung stand, falls etwas schiefging, war erschreckend. Sein Herz begann vor Ehrfurcht zu pochen, als der Kopf des Babys auftauchte, mit einem dichten blauschwarzen Haarschopf wie seine Mutter.
    »Ich kann ihn sehen, Rose. Er hat viel Haar.« Der Kopf verschwand wieder, und Kane wartete, während Rose keuchte. Ein kurzer Blick in ihr Gesicht sagte ihm, dass sie erschöpft war, aber inzwischen kannte er sie und wusste, dass sie nicht aufhören würde, ehe ihr Kind außer Gefahr war.
    Er war von Stolz auf sie erfüllt und hatte enormen Respekt vor ihr, aber vor allem fühlte er, wie seine Liebe zu ihr wuchs und dass er nichts dagegen tun konnte; diese gemeinsame Erfahrung veränderte sein Leben für alle Zeiten.
    »Sie kommt«, sagte Rose.
    »Du schaffst das, meine Süße. Lass ihn raus.«
    Er kam sich ein wenig wie ein Fänger bei einem Ballspiel vor, als er nach dem kleinen

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