Im Bann Des Jaegers
versuchte, sich umzudrehen, und zielte auf seinen Spann, doch seine stahlharten Arme hielten sie gefangen. Seine Hände legten sich auf ihren Bauch, und er stellte schockiert fest, dass sie so rund wie ein Fußball war. Mit einem dumpfen Schlag sank sein Herz, um gleich darauf in einem zufriedenen Rhythmus zu pochen.
»Immer mit der Ruhe, Rose«, sagte er sanft und versuchte ihr Ruhe einzuhauchen. Ihr Atem ging abgehackt. »Jemand hat dich im Visier. Zieh keine andere Waffe. Halte einfach nur still.«
Unter seiner Handfläche fühlte er den kleinen runden Bauch und einen eigentümlichen Stoß, als hätte das Baby nach ihm getreten, weil es versuchen wollte, seine Mutter zu beschützen. Die immense Erleichterung und die Genugtuung, mit der es ihn erfüllte, dass sie sein Kind austrug, schockierten ihn ein wenig. »Niemand wird dir etwas antun.« Nie wieder würden sie ihr etwas antun, denn dafür würde er in Zukunft sorgen. Sie war schwanger von ihm, und dieses Kind würde sie immer miteinander verbinden, ganz gleich, was sonst geschah.
Rose erstarrte. Sie drehte ihren Kopf nicht um, doch sie blieb angespannt, und ihre Hände packten seine Handgelenke, als wollten sie seine Finger gewaltsam von der Rundung ihres Bauches ziehen. »Kane?«
Er fühlte die Anspannung in ihrem Innern, doch es war keine Erstarrung, ganz im Gegenteil – sie war wie eine Schlange, die sich zusammengerollt hat und im nächsten Moment angreift. »Ich bin da, Süße. Keiner will dir etwas tun. Halte einfach nur still, und wir werden das alles klären. Es braucht keine Verletzten zu geben.«
»Ich gehe nicht zurück. Er bekommt mein Baby nicht.« Sie brachte diese Äußerung mit ruhiger Stimme vor, doch er bezweifelte nicht, dass sie Ernst machen würde. Rose mochte zwar aussehen wie eine kleine asiatische Elfe, doch sie hatte ein stählernes Rückgrat. Jedes Mal, wenn Whitney einen Mann zu ihr geschickt hatte, um sie zu schwängern, hatte sie sein Vorhaben vereitelt. Sie hatte gekämpft, bis sie fürchteten, sie könnten sie umbringen, und sie war eine tückische Kämpferin. Mehr als ein Mann war nach einer Runde im Ring mit ihr auf der Krankenstation eingeliefert worden.
»Unser Baby«, verbesserte er sie, und es klang so richtig, dass sich einige der Knoten in seinem Bauch lösten. »Willst du mir vielleicht sagen, warum du auf den ersten Blick nicht schwanger gewirkt hast? Wie hast du das angestellt?«
»Es ist ja nicht so, als besäße nicht auch ich gewisse Fähigkeiten. Ich kann mich tarnen, wenn es nötig ist. Ich habe euch alle gefühlt, sowie ihr in meine Nähe gekommen seid. Whitney bekommt mein Baby nicht. Er weiß noch nicht mit Sicherheit, dass ich bei meiner Flucht schwanger war, und ich sorge dafür, dass es dabei bleibt.« Ihre dunklen Augen warfen ihm einen warnenden Blick zu.
»Whitney hat mich nicht geschickt. Ich nehme keine Befehle von ihm entgegen. Wir haben seine Experimente gemeldet, und er ist untergetaucht. Seit deinem Verschwinden habe ich dich gesucht.«
Sie war lockerer geworden, doch seine Worte bewirkten, dass sie sich wieder anspannte.
»Um dir zu helfen, Rose«, erklärte er hastig. »Ich war derjenige, der dir bei deiner Flucht geholfen hat, erinnerst du dich nicht mehr daran? Ich habe nicht vor, dich dem Feind zu übergeben.«
Kane machte nicht den Fehler, sie loszulassen. Er wusste, dass Gideon ein Präzisionsgewehr mit großer Reichweite auf sie gerichtet hatte, und ihm war nur zu klar, dass Gideon in erster Linie daran gelegen war, ihn zu beschützen. Ihm gefiel nicht, dass Rose am Fenster stand, doch wenn er sie von dort fortlockte, konnte das dazu führen, dass Mack Javier schickte. Es war für sie alle eine Gratwanderung, und eine falsche Bewegung konnte eine Katastrophe nach sich ziehen.
»Dann lass uns sehen, dass wir es möglichst schnell hinter uns bringen«, sagte Rose. Sie sah aus dem Fenster und hielt ihren Blick nach oben gerichtet, als wollte sie die Scharfschützen provozieren, sie zu töten. »Ich nehme an, du gehört zu dem Team, das geschickt wurde, um die Geiseln rauszuholen. Wenn Schattengänger geschickt werden, um sie rauszuholen, dann müssen sie ziemlich wichtig sein.«
»Wenn ich dich auf den Stuhl setze, wirst du dann sitzen bleiben? Und keine Dummheiten machen?«
Sie drehte erstmals den Kopf um und sah ihn über ihre Schulter an. Sein Herz machte einen Satz, als er ihren Blick sah. Fest und unbeirrt. Ruhig unter Beschuss. Das war Rose. Aber die Erschöpfung, von der
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