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Im Bann Des Jaegers

Im Bann Des Jaegers

Titel: Im Bann Des Jaegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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gewählt – weil wir hoffen konnten, hier Deckung zu finden. Das Bachbett käme infrage, aber ich bin nicht sicher, ob wir dem Untergrund vertrauen können.«
    Kannst du irgendwo in der Nähe offenes Gelände entdecken, Mack? Wir sind hier unten etwas zeitknapp.
    Das Bachbett ist für uns die einzig mögliche Stelle, um runterzukommen und euch rauszuholen. Ihr seid fast an dem Karsttrichter vorbei. Wir kommen jetzt zu euch.
    »Fahr in den Bach runter, Rose. Etwas anderes bleibt uns gar nicht übrig.«
    Sie wandte den Kopf um und schaute ihn mit ihren dunklen Augen an. In ihrem Blick sah er blanke Furcht, nicht um sich selbst, sondern um ihr Kind. Sie wandte sich resolut von ihm ab und steuerte den Humvee wankend und schlingernd in das Bachbett zurück. Sie fuhr noch ein paar Meer, um möglichst viel Abstand zu den Bäumen zu haben, und dann sprang sie abrupt auf, um nach hinten zu dem Baby zu kriechen.
    Kane gab wiederholt Schüsse ab, um einen breiten Kreis um sie herum zu räumen. Von oben konnte er zusätzliches Deckungsfeuer hören. Sowie sich Rose zu ihrem Entschluss durchgerungen hatte, war sie voll und ganz bei der Sache und schenkte dem Kampf, der draußen stattfand, keinerlei Beachtung. Sie hob das Baby hoch und band es sich auf den Bauch, um die Hände frei zu haben. Es dauerte ein paar Minuten, die große kugelsichere Weste um sie beide zu wickeln.
    Kane unterbrach den Beschuss lange genug, um sich zu vergewissern, dass der Junge gut festgeschnürt war. Sie beugte sich herunter und nahm sein Gesicht in ihre Hände. »Du wirst direkt hinter uns sein, okay? Direkt hinter uns. Wage es nicht, Mist zu bauen und den Helden zu spielen. Du wirst in diesen Hubschrauber steigen, ganz gleich, was passiert.«
    »Ich werde dort sein.«
    »Versprich es mir. Sag es, Kane. Sag, dass du es mir versprichst. Ich muss es von dir selbst hören.«
    Er beugte sich vor und küsste sie auf den Mund, ohne sich daran zu stören, dass um sie herum geschossen wurde. Sie brauchte Beteuerungen, und die gab er ihr auf die einzige ihm bekannte Art, damit sie seine Ehrlichkeit erkennen konnte. »Ich verspreche es dir.«
    Wir sind in Position, aber wir geben gute Zielscheiben ab. Setzt euch in Bewegung. Macks Anweisung war ein Befehl.
    Kane legte seine Hand dorthin, wo unter der kugelsicheren Weste der Kopf des Babys verborgen war. »Los.«
    Er gab jetzt wieder Deckungsfeuer und verließ sich darauf, dass seine Männer den Rest übernahmen. Gideon Carpenter hatte Adleraugen und konnte einer Fliege die Flügel abschießen. Javier Enderman – tja, der brauchte nur dahin zu schauen, wo sein Schuss treffen sollte, und schon allein das lief auf dasselbe hinaus wie das Betätigen des Abzugs.
    Rose stieß die schwere Klappe zum Dach auf und streckte vorsichtig ihren Kopf hinaus. Sowie sie dieses Seil packte, hätte sie sich festgelegt. Kane rechnete damit, dass sie zögern würde. Sie kannte die Männer in dem Hubschrauber nicht so gut wie er, aber er nahm kein Zaudern an ihr wahr, und das sagte ihm viel über sie. Wenn sie sich erst einmal entschlossen hatte, blieb sie dabei. Sie hatte dünne Handschuhe übergestreift, und jetzt packte sie das Seil und schlang einen Fuß darum.
    Sie kletterte so schnell wie möglich daran hoch. Sie war kräftig – schließlich war sie ein Schattengänger – , aber sie war von allen Seiten angreifbar und rechnete damit, dass jeden Moment jemand auf sie schießen könnte. Der Abwind der Rotorblätter war höllisch, schleuderte das Seil herum, und das erschwerte es ihr, Sebastian gegen die größte Bedrohung abzuschirmen. Sie benutzten ein Seilzugsystem, das einem dabei half, noch schneller an dem Seil hinaufzuklettern.
    Rose war schon auf halber Höhe des Seils, als sie begriff, dass eine gespenstische Stille in die Nacht eingekehrt war. Niemand gab vom Boden aus Schüsse auf sie ab, nicht ein einziger Soldat – als sei ein Waffenstillstand erklärt worden, und alle hielten sich daran. Sie kletterte schneller, da sie fürchtete, die Stille sei die Ruhe vor dem Sturm.
    Ein Mann legte einen Arm um ihre Taille und zog sie in den Hubschrauber, zerrte sie tiefer hinein und ließ sie nicht los, ehe sie das Gleichgewicht gefunden hatte. Sie würdigte ihn kaum eines Blickes, band so schnell wie möglich das Baby los und sah sich nach dem sichersten und am besten geschützten Ort um, den sie finden konnte. Sie benutzte die Weste, um eine Barriere um ihren Sohn herum zu errichten. Ihre Bewegungen waren flink und

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