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Im Bann des Maya-Kalenders

Im Bann des Maya-Kalenders

Titel: Im Bann des Maya-Kalenders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugo Stamm
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Endzeit, spielen mit dem Feuer. Labile, ängstliche oder verunsicherte Personen können traumatische Ängste oder gravierende psychische Probleme entwickeln. In ihrer religiösen Verblendung nehmen die Endzeitverkünder nicht wahr, welches Unheil sie bei Gläubigen anrichten können. Sie sind sich ihrer Verantwortung oft nicht bewusst und glauben, von Gott geleitet zu werden.
    Todessehnsucht
    Die Konzentration auf die Endzeit und das Jenseits kann das Leben zur Last werden lassen. Gläubige sehnen sich nach dem Himmel und verpassen das Leben. Im Extremfall kann die Endzeiterwartung in eine Todessehnsucht umschlagen.
    Die forcierte Beschwörung der Apokalypse führt besonders in christlich-fundamentalistischen Gemeinschaften zur Entmündigung der Gläubigen. Der Alltag ist bestimmt durch die Furcht, den Anfeindungen des Teufels nicht widerstehen zu können und sündig zu werden. Sie geben die Selbstverantwortung ab und fürchten sich vor Entscheidungen.
    Die Bilder von der biblischen Apokalypse, wie sie in der Johannes-Offenbarung mit aller Härte gezeichnet werden, haben sich in den vergangenen Jahrhunderten ins Bewusstsein der Gläubigen gegraben. Die Idee vom Jüngsten Gericht beinhaltet eine zweifache Unsicherheit: Zur Angst vor dem Tod kommt die Furcht, am Jüngsten Tag nicht zu den Erlösten zu gehören und endlose Qualen zu erleiden.
    Auch die unzähligen Konzepte und Ideen des New Age, der Esoterik und der Theosophie haben eine apokalyptische Note. Alle spirituellen Bestrebungen verfolgen das Ziel der individuellen
und globalen Erneuerung. Neue Werte, ein neues Bewusstsein, ein neuer Mensch, ein neues Zeitalter werden sehnlichst erwartet: demnächst! Der Paradigmenwechsel muss aber nicht zwingend zum apokalyptischen Fiasko werden. Wenn sich die Menschheit auf übersinnliche Werte besinnt, kann die Zeitenwende in ihren Augen zu einem neuen sanften Zeitalter führen.
    Die New-Age-Anhänger wollen den Planeten retten, indem sie die angeblichen kosmischen Gesetze und Wahrheiten auf der Erde umsetzen. Sie verschmelzen unseren Planeten mit dem Kosmos und holen den Himmel auf die Erde. Möglich machen soll dies die geistige Transformation, die wir in dieser Zeit der Prüfung vollziehen müssen. Diese Hypothese setzt voraus, dass ein spirituelles Urprinzip den Gang und die Entwicklung des Kosmos bestimmt. Letztlich sind nach Vorstellung der Esoteriker die »grobstofflichen«, also naturwissenschaftlichen Gesetze eine Funktion der »feinstofflichen« und ihnen untergeordnet. Damit maßen sie sich nicht nur an, das Geheimnis des »kosmischen Prinzips« durchschaut zu haben, sondern auch die letzten göttlichen Weisheiten zu dekodieren.
    Man muss den esoterischen Apokalyptikern allerdings attestieren, dass sie ihren »ungläubigen« Mitmenschen ein gnädigeres Schicksal prophezeien als dies die Christen tun. Ihre Apokalypse beschränkt sich auf wirtschaftliche Krisen und Naturkatastrophen, denen auch »Ungläubige« entgehen können. Für sie ist die Menschheit eine Schicksalsgemeinschaft, die mit einer rechtzeitigen »Umkehr« und spirituellen Bewusstseinserweiterung die kosmischen Gesetze positiv beeinflussen und die Katastrophen abwenden kann.
    Nutzen die Menschen die Zeitenwende zur spirituellen Transformation, winkt ihnen ein sanftes Zeitalter, das an das Paradies erinnert. Der geistige Quantensprung soll ihnen erlauben, astrale Energien anzuzapfen und Teil der göttlichen Hierarchie zu werden. Das ist zwar eine phantastische Heilsvorstellung mit
Allmachtfantasien, die als Produkt einer kindlichen Paradiesvision erscheint, aber sie ist vergleichsweise moderat.
    In der Geschichte der Menschheit sind Tausende Endzeitpropheten aufgetreten und haben konkrete Endzeitdaten genannt. Unzählige Male haben sich verunsicherte Menschen verängstigen lassen und sich geistig auf apokalyptische Qualen vorbereitet. Alle Verkünder von Endzeitszenarien haben sich fundamental geirrt und wurden als falsche Propheten entlarvt. Der Glaube an konkrete Endzeitkonzepte gehört nachweislich ins Reich der Mythen und Legenden. Trotzdem gelingt es auch aktuell wieder manchem Guru und etlichen esoterischen Meistern, mit dem Hinweis auf den auslaufenden Maya-Kalender apokalyptische Ängste zu verbreiten. Diese sind offensichtlich eine anthropologische Konstante, die tief im Unbewussten vieler Menschen verankert ist.
    Der 21. Dezember 2012 wird ohne besondere Ereignisse verstreichen. Endzeitgläubige werden einmal mehr erkennen, einem

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