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Im Bann des Maya-Kalenders

Im Bann des Maya-Kalenders

Titel: Im Bann des Maya-Kalenders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugo Stamm
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Maya-Kalender enthalte, wird behauptet.
    Auffällig an der Diskussion um den Maya-Kalender ist, dass sich vor allem westliche Esoteriker um das historische Phänomen aus Mittelamerika kümmern. Die Nachfahren des indigenen Volkes, die Maya oder Indio, interessiert der 21. Dezember 2012 kaum. Sie können den Rummel nicht verstehen. Denn abgesehen von ein paar esoterisch angehauchten Stammesältesten kann sich die durchschnittliche Bevölkerung im Maya-Gebiet den Luxus nicht leisten, sich mit spirituellen oder geschichtlichen Themen zu befassen. Vielmehr haben sie mit der Existenzsicherung
zu kämpfen. Allein schon ihre beschränkte Schulbildung setzt ihnen Grenzen. Der Maya-Häuptling Apolinario Chile Pixtum hat die Diskussion um den Kalender und das Ende der Welt jedenfalls gründlich satt: »Ich habe von diesem Zeug genug«, sagte er entnervt.
    Esoterische Kreise konstruierten auch einen Zusammenhang des Teilchenbeschleunigers CERN (Europäisches Zentrum für Teilchenphysik) in Genf mit dem Maya-Kalender. Auf der Homepage www.weltverschwörung.de lautet ein Untertitel »CERN + Maya-Kalender = Weltuntergang«. Die Botschaft dahinter: Am 21. Oktober 2008 werde der Teilchenbeschleuniger starten. Dabei bestehe die Gefahr, dass schwarze Löcher entstünden. Exakt 50 Monate später endet der Maya-Kalender. Dieses Ereignis brachte der Autor des Artikels in einen direkten Zusammenhang mit den Prophezeiungen der Maya. Der Termin 21. Oktober 2008 wurde von CERN wegen technischer Probleme und der dadurch erzwungenen Abschaltung jedoch nicht eingehalten.
    All diesen Spekulationen erteilt Nikolai Grube, Professor für Alt-Amerikanistik an der Universität Bonn, eine Absage. Der Experte, der maßgeblich an der Entschlüsselung der Maya-Hieroglyphen beteiligt war, sagt unmissverständlich: »Keine der unzähligen inzwischen entzifferten Stein-Inschriften im Maya-Gebiet prophezeit eine Katastrophe für das Jahr 2012. Es gibt auch nirgendwo in der Maya-Welt apokalyptische Darstellungen.« Dass wir bei solchen Phänomenen immer gleich an das Ende der Zeit denken würden, hat seiner Ansicht nach mehr mit unserer westlichen Gesellschaft und unserer Lust auf Weltuntergang zu tun denn mit den Maya, die solche Ideen nicht entwickelt hätten.
    Allerdings kannten die Maya durchaus Untergangsszenarien. Sie glaubten beispielsweise an eine kosmische Flut, wie Malereien zeigen: Das Himmelskrokodil speit Wasser, und eine Göttin gießt Krüge auf die Erde herab. Viele Maya-Forscher vermuten, dass damit auch die Vorstellung an eine Apokalypse verbunden
war. »Das ist in der Tat eine Weltuntergangsszene«, bestätigt Nikolai Grube, »sie hat aber nichts mit dem Jahr 2012 zu tun.« Außerdem glaubten die Maya nicht, dass diese Flut die Erde oder gar den Kosmos zerstören würde. Vielmehr waren sie überzeugt, dass danach eine neue Erde entstehen werde.
    Maya-Prophezeiungen zum Dritten Weltkrieg
    Wo Weltuntergangsszenarien entwickelt werden, kann der Dritte Weltkrieg nicht weit sein. Tatsächlich behauptet eine starke Fraktion aus Esoterikern und Endzeitgläubigen, die Maya wiesen bei ihren Prophezeiungen auf weltweite kriegerische Auseinandersetzungen hin. Ein Beispiel von vielen: Auf www.weltuntergang-2012.de findet sich ein langer Artikel mit dem Titel: »Armageddon 2012 – Der Dritte Weltkrieg«. In der Einleitung wird die Frage gestellt, ob dieses Szenario tatsächlich »zum Untergang unserer Zivilisation führen kann«. Der Autor listet die aktuellen internationalen Konflikte auf und mutmaßt, der fragile Friede könne sich 2012 in einen globalen Krieg wandeln und das Ende der Menschheit markieren, wie es die Maya vorhergesagt hätten.
    Wenn die Endzeit beschworen wird, darf auch Nostradamus nicht fehlen (siehe Kapitel 16). Der französische Arzt, der im 16. Jahrhundert geheimnisvolle Prophezeiungen über den angeblichen Weltuntergang machte, wird von manchen Esoterikern in Zusammenhang mit dem auslaufenden Maya-Kalender gebracht. Seine Aussagen bestätigten die Vorhersagen der Maya, so der Tenor. Laut verschiedenen Quellen soll Nostradamus die Endzeit für den Zeitraum zwischen 2003 und 2022 ausgemacht haben. In dieser Periode breche der Dritte Weltkrieg aus, der die Menschheit ausradiere. Dabei übersehen viele Esoteriker, dass die Prophezeiungen von Nostradamus keine der genannten Jahreszahlen enthalten und dass sie stark verschlüsselt sind. Es seien
neue Dokumente von Nostradamus gefunden, behaupten Esoteriker. Belege dafür liefern sie

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