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Im Bann des Maya-Kalenders

Im Bann des Maya-Kalenders

Titel: Im Bann des Maya-Kalenders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugo Stamm
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übernommen.
    Bis zur Ankunft der Spanier waren die Hieroglyphen die einzige schriftliche Verständigungsmöglichkeit in Amerika. Das Urvolk brauchte sie vor allem auch zur Dokumentation ihrer komplexen Kalender. Sie konnten geschichtliche Abläufe bestimmen und meißelten zum Beispiel bedeutende Stationen im Leben der Herrscher in die Denkmäler: Geburt, Eheschließung, Thronbesteigung, Geburt der Nachkommen, Kriege, Tod.
    Die Opfergaben und die teilweise monumentalen sakralen Bauwerke machen deutlich, dass der Glaube für die Maya eine überragende Bedeutung hatte. Sie pflegten eine polytheistische Lehre, ihre Religion war voller Götter. Obwohl sich die Forscher bei der Mythologie der Maya nur auf wenige Quellen stützen können und viele Fragmente interpretieren müssen, sind sie sich weitgehend einig, dass sich das mesoamerikanische Volk den Kosmos in Himmel, Erde und Unterwelt einteilte.
    Die Maya stellten sich die Welt als Baum vor. In der Mitte sahen sie die Menschen, die Äste tragen den Himmel, die Wurzeln dringen ins Totenreich hinunter. Über den Baumstamm konnten die Seelen ins Totenreich oder in den Himmel gelangen. Die vielfältige Götterwelt, die enge Kontakte zu den Menschen pflegte, bestimmte deren Schicksal. Deshalb wurden die Götter bei wichtigen Entscheidungen wie Orakel befragt. Hunabku, der Gott der Götter, galt als Schöpfer des Universums.
    Das Blut spielte bei den Maya eine wichtige Rolle, es war der Sitz der Seele. Die Seele selbst stellten sie sich luftförmig vor. Um rituell Blut zu gewinnen, stachen sie sich die Lippen auf.

6. Die rätselhaften Maya-Kalender
    Für viele Esoteriker und Apokalyptiker ist der 21. Dezember 2012 ein Schlüsseldatum in der Menschheitsgeschichte. An diesem Tag ist für sie alles möglich und vieles denkbar. Die Wenigsten wollen sich festlegen, die vielen fehlgeschlagenen Endzeitprophezeiungen in der jüngeren Geschichte haben sie vorsichtig werden lassen. Im Geheimen kultivieren aber viele ihre virulente Endzeitsehnsucht, denn sie sind überzeugt: Die apokalyptischen Zeichen kumulieren sich gegen Ende des Jahres 2012 so stark wie wohl noch nie.
    Neben den astronomischen Besonderheiten konzentrieren sie sich in erster Linie auf den Maya-Kalender. Sie sind überzeugt, dass das untergegangene Volk in Mittelamerika den Weltuntergang damit verbunden hat. Das meinungsführende Forum Weltuntergang-2012.de schreibt in der Einleitung auf ihrer Homepage ohne Umschweife: »Der Weltuntergang steht uns bevor. Zumindest wenn man den Berechnungen der Maya glaubt.« Den Lesern wird weisgemacht, die Maya hätten die Endzeit nicht nur durch Visionen oder Prophezeiungen definiert, sondern sie berechnet. Dann verkündet das Forum: »Auffällig ist hingegen, dass dieser Kalender am 21. Dezember 2012 endet und nicht mehr fortgeführt wird.«
    Auch das viel beachtete Internet-Forum Politikcity.de befasste sich ausführlich mit dem Maya-Kalender und schrieb: »Am 21. Dezember 2012 wird laut der Maya-Prophezeiung etwas Schreckliches passieren. Die Maya nehmen an, dass dann wieder ein Neuanfang anstehe, und dass vorher alles zerstört werden müsse: ›Dann ist der Himmel geteilt, dann ist das Land erhöht, und dann beginnt dort das Buch der 13 Götter. Dann erfolgt die große Überschwemmung der Erde, dann erhebt sich der große Itzam Cab Ain.‹« Wo diese Aussage der Maya zu finden ist, wird nicht erwähnt.

    In ihrem Dilemma greifen viele Endzeitpropheten zu einem Trick. Sie sprechen von einer Wendezeit, beschreiben aber apokalyptische Szenarien. Was immer auch passiert, sie sind vermeintlich auf der richtigen Seite: Geht nämlich die Zeit nicht zu Ende und die Welt nicht unter, können sie auf Veränderungen im spirituellen, religiösen oder mentalen Verhalten der Menschen hinweisen, die mit dem auslaufenden Maya-Kalender zusammenhängen würden. Da dies »weiche Faktoren« sind, kann ihnen niemand Fehlprognosen nachweisen.
    Der Ethnologe Nikolai Grube, einer der besten Kenner der Maya-Kultur, erklärt, dass die Maya nicht an ein Ende der Zeit geglaubt hätten, sondern an endlose zyklische Entwicklungen. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagte er: »2012 ist das Ende der so genannten 13. Bak’tun Periode. Die Zahl 13 hatte für die Maya eine große Bedeutung. Viele Kalenderzyklen schalten nach der 13 wieder auf die 1 um.« Allein für diese Schöpfung erwarteten die Maya 20 weitere Bak’tun. Falls man ein Ende der Zeit in die Hieroglyphen der Maya

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