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Im Bann des Maya-Kalenders

Im Bann des Maya-Kalenders

Titel: Im Bann des Maya-Kalenders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugo Stamm
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    Die vier wichtigsten Kalender respektive Zeitzyklen der Maya sind der Tzolkin, der Haab, die Kalenderrunde und die lange Zählung.
    Der Tzolkin umfasst 260 Tage und war der rituelle Kalender, der kultischen Zwecken diente. Sein Ursprung liegt teilweise noch im Dunkeln. Er könnte einen astronomischen Bezug zu den Venusphasen haben. Die Maya-Experten nehmen an, dass der Tzolkin auf zwei Unterzyklen mit 13 Ziffern und 20 Tagesnamen beruht.
    Beim Haab handelt es sich um einen Jahreskalender mit 365 Tagen, der sich auf das Sonnenjahr bezieht. Die Maya unterteilten das Jahr in 20 Einheiten zu je 18 Tagen. Die restlichen fünf Tage hatten keine Namen, denn sie galten als Unglückstage: Das alte Jahr musste sterben, bevor das neue beginnen konnte.
    Mit Haab und Tzolkin lassen sich die Tage während 52 Jahren exakt bestimmen. Diesen Zyklus nannten die Maya Kalenderrunde. Die insgesamt 18.980 Tage ergeben sich aus dem kleinsten gemeinsamen Vielfachen aus 260 und 365. Nach jeweils 52 Jahren begannen der Tzolkin und der Haab wieder mit Tag eins, ein neuer Zyklus startete. Größere Zeiträume ließen sich nur schwer erfassen. Deshalb schufen die Maya einen weiteren Kalender, der längere Zeiteinheiten abdecken konnte, die so genannte Lange Zählung, in der Fachsprache Long Count genannt. Diese diente der absoluten und linearen Messung der Vergangenheit.
    Die Maya legten einen Anfang des aktuellen Zeitalters fest, um astronomische Berechnungen einordnen und historische Ereignisse datieren zu können. Dabei orientierten sie sich an den 360-Tage-Zyklen des Haab. Konkret: 1 Katun entspricht 20 mal 360 Tagen. 1 Baktun besteht aus 20 Katun oder rund 400 Jahren. Nach 13 Baktun oder gut 5000 Jahren ist ein großer Zyklus abgeschlossen und die Zeitrechnung des Long Count beginnt wieder beim 1. Baktun. Somit dokumentiert die Lange Zählung die Unendlichkeit der Zeit. Es gibt also keinen Beginn und kein Ende,
womit die Endzeit-Spekulationen der Esoteriker und Apokalyptiker von den Wissenschaftlern widerlegt werden.
    Die Maya kannten eine Serie weiterer Kalender, die weniger bedeutend waren oder nicht ausreichend ergründet werden konnten.
    Die Mehrheit der Archäologen ist anhand ihrer Untersuchungen zur Überzeugung gelangt, dass die Maya ihre Zeitrechnung am 11. oder 13. August 3114 v. Chr. starteten. Es handelt sich um ein mystisches Schöpfungsdatum, an dem die Menschen – in der religiös-mystischen Vorstellung – geschaffen wurden. Unsere Welt ist nach den Vorstellungen der Maya also 33 mal 400 (= 13.200) Jahre alt. Der Zyklus von 400 Jahren (Baktun) hatte für sie eine mystische Bedeutung.
    Die Wissenschaftler verglichen Angaben im Maya-Kalender und in der gregorianischen Zeitrechnung, die sie auf Dokumenten aus der Kolonialzeit fanden. Falls sie sich nicht geirrt haben, endet der Maya-Zyklus, der 5125 Jahre dauert, am 21. oder 23. Dezember 2012. (Nach neusten Berechnungen spricht einiges dafür, dass der Kalender am 23. Dezember ausläuft.)
    Wie schwierig diese Zeitkorrelierungen sind, demonstriert der kanadische Archäologe Bryan Wells. Er hat astronomische Ereignisse wie Venusfinsternisse, die die Maya aufgezeichnet hatten, zurückverfolgt und ist zum Schluss gekommen, dass sich die meisten Wissenschaftler gründlich getäuscht hätten. Nach seinen Berechnungen muss die Geschichte der Maya revidiert und um 208 Jahre verschoben werden. Er datiert die klassische Maya-Epoche nicht von 300 bis 900 n. Chr., sondern von 500 bis 1100 n. Chr. Somit läuft die Maya-Zeit nicht 2012 aus, sondern erst 2220. Bryan Wells erhält bei seiner Umdatierung des Maya-Kalenders Unterstützung von Andreas Fuls vom Institut für Geoinformationstechnik der Technischen Universität Berlin, wenn auch aus anderen Gründen. Fuls stützt sich bei seiner Maya-Chronologie auf Dokumente aus der Kolonialzeit aus dem 16. und 17. Jahrhundert, speziell auf den schon erwähnten Dresdner
Kodex, der Abschrift eines Maya-Kalenders. Spanische Eroberer trafen auf Nachfahren der Maya aus der klassischen Epoche, die die Kalender noch beherrschten, und machten sich Notizen dazu. Bisher ist es aber Bryan Wells und Andreas Fuls nicht geglückt, die übrigen Maya-Experten von ihren Erkenntnissen zu überzeugen.
    Ein weiterer Experte zweifelt das Datum vom 21. Dezember 2012 an. Gerordo Aldana, Professor der Uni von Santa Barbara (Kalifornien), kann zwar die Zeitangaben der Maya auch nicht schlüssig in unsere Zeitrechnung übertragen, er

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