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Im Bann des Maya-Kalenders

Im Bann des Maya-Kalenders

Titel: Im Bann des Maya-Kalenders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugo Stamm
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verschiedener NS-Kader zu beleuchten. Nach ihm war die Thule-Gesellschaft eine ideologische und okkulte Kaderschmiede der Nationalsozialisten. Der Orden habe aus einem politischen und einem okkulten Zweig bestanden. Nach außen gab sich der politische Arm als Studiengesellschaft für germanisches Altertum aus und diente gleichzeitig als Deckmantel für den okkulten Orden. Der Geheimbund pflegte eine völkische Ideologie und verklärte laut Bronder germanisches Brauchtum.
    Der Thule-Orden wurde 1918 von Sebottendorf in München gegründet, wo auch der 1912 von Philipp Stauff initiierte Germanen-Orden seine Zentrale hatte. Die beiden rechtsradikalen Organisationen verfolgten ähnliche politische und mystische Ideen und waren personell verflochten. Als der politische Druck auf die rechten Bewegungen in München durch die Räterepublik stärker wurde, schlossen sich der Thule- und der GermanenOrden zur Thule-Gesellschaft zusammen. Die Bewegung wurde zum Hort des Widerstandes gegen die linken Kräfte in München. Mehrere Mitglieder der Thule-Gesellschaft wurden von Rotgardisten erschossen.
    Bronder charakterisiert die Thule-Gesellschaft als Geheimbund: »Innerhalb der Loge bestand als ›esoterischer Kern‹ ein magischer Zirkel, in dem Geheimwissenschaften – an der Spitze Astrologie – getrieben wurden. Um aber auch eine entsprechende Breitenwirkung und mit ihr Einfluss auf die Politik zu erreichen, verzichtete man nach außen hin auf die Beschäftigung mit Magie und Okkultismus und bildete einen ›exoterischen Kreis‹,
die ›Thule-Gesellschaft‹. In ihr pflegte man germanisches Weistum und, nur leicht okkultisch gefärbt, die germanische Vorgeschichte sowie den Antisemitismus.«
    Die Thule-Gesellschaft führt im Wappen ein Hakenkreuz als Lichtquelle über dem Dolch. Dieses Symbol galt schon im Altertum in vielen Kulturen und Religionen aus dem Orient als Zeichen für die religiöse oder mystische Energie. Verschiedenen fernöstlichen Kulten und Religionsgemeinschaften dient es noch heute als spirituelles Symbol. Auch für esoterisch-theosophische Zirkel hat es noch immer eine magische Bedeutung. Im Dritten Reich wurde das Hakenkreuz ein Symbol für Terror und Massenwahn. Es gibt keine eindeutigen Beweise dafür, wer das Hakenkreuz wann und warum für die Nazi-Partei NSDAP reklamiert hat. Hitler schrieb 1920, der Kult der alten Germanen müsse erneuert werden. Unter diesem Text sind fünf Hakenkreuz-Entwürfe abgebildet.
    Der Thule-Orden verfolgte neben mystischen Ideen und der Renaissance des Germanentums auch politische Ziele. Er wollte diese mit machtpolitischen Instrumenten umsetzen und zur Massenbewegung werden. Um den politischen Einfluss und die Reichweite des Thule-Ordens auszubauen, suchte der Gründer Sebottendorf eine vaterländisch gesinnte Partei und paktierte mit Karl Karrer (1890–1928), der zusammen mit Anton Drexler die rechtsradikale Deutsche Arbeiter-Partei (DAP) gegründet hatte.
    Im September 1919 nahm Hitler erstmals an einer Parteiversammlung in München teil, allerdings als Spitzel der Reichswehr. Da er sich an den Diskussionen beteiligte, wurde er ohne spezielle Anfrage in die Partei aufgenommen. Ein Jahr später übernahm er dank seiner rhetorischen und organisatorischen Fähigkeiten die Führung der DAP und benannte sie in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) um. Hitler hatte also über die DAP Kontakt mit einzelnen Thule-Mitgliedern.
    Der Thule-Gründer Sebottendorf verfügte über beträchtliche Geldmittel, mit denen er auch Hitler unterstützte und förderte,
wie René Freund in seinem Buch Braune Magie? schreibt. Er bestätigt, dass zumindest eine indirekte Verbindung zwischen dem Okkultisten Sebottendorf und Hitler bestanden habe. Er hält es auch nicht für abwegig, dass Sebottendorf sich rühmen konnte, die Thule-Leute seien die Ersten gewesen, die sich mit Hitler verbunden hätten.
    Aufschlussreich ist deshalb die Frage, welche späteren NS-Funktionäre bei der Thule-Gesellschaft aktiv waren. Bronders Liste ist länger als beispielsweise diejenige von René Freund. Neben Hitler führt Bronder folgende Männer auf, die führende Positionen im NS-Regime bekleideten: Rudolf Hess, Reichsminister, SS-Obergruppenführer und Hitler-Stellvertreter; Reichsmarschall Hermann Göring; Heinrich Himmler, Reichsführer SS, Minister, Polizeichef und einer der Hauptverantwortlichen für die Errichtung der Konzentrationslager und die Massentötung von Juden; Reichsleiter Alfred

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