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Im Bann des Maya-Kalenders

Im Bann des Maya-Kalenders

Titel: Im Bann des Maya-Kalenders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugo Stamm
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Hitler Schriften von List gelesen habe. René Freund hingegen ist skeptisch. Tatsache ist aber, dass sich die Rassenvorstellungen des Nationalsozialismus und die ariosophischen Ideen von List in weiten Teilen decken.
    Jörg Lanz von Liebenfels: »Die blonde Rasse ist der Meister Götterwerk«
    Noch schillernder war Lists Kultbruder Lanz von Liebenfels (1874–1954), der offen dem Blondheitskult huldigte. Bronder schreibt: »Nach Selbsternennung zum ›Baron Jörg Lancz de Liebenfels‹ gründete er einen nach streng katholischem Vorbild organisierten – wenn auch vielleicht nicht von der katholischen Kirche inspirierten – Orden ONT, ›Orden des Neuen Tempels‹ (Ordo Novi Templi) (...) Viele dieser Neutemplerbräuche finden sich im Weihe-Ritual der Hitler-Jugend und vor allem der Junkerschaft der nationalsozialistischen Ordensburgen wieder, auch das Ku-Klux-Klan-Ritual in den USA ähnelt dem der Templer.«
    Bronder bezeichnet die Ideen von Lanz als Rassenkult-Religion, eine Mischung aus »arischem Christentum« und Germanen-Vergötterung. Im Zentrum dieser »Religion« stand ebenfalls die Überlegenheit der arischen Rasse. Lanz schrieb: »Die Rasse ist Gott, der Gott ist gereinigte Rasse«. Der Sündenfall im Paradies sei durch die Rassenmischung geschehen. Lanz wörtlich: »Die blonde heroische Rasse ist der Götter Meisterwerk, die Dunkelrassen der Dämonen Pfuschwerk.« Auch Jesus sei es nicht geglückt, den arischen Menschen von der Erbsünde der Sodomie zu befreien, da die »Blutschande mit den ›Äfflingen‹ weiter fortschritt«.
    Mit dem Tempel-Orden wollte Lanz radikale Methoden einführen, die die Rassenreinheit garantierten. Seine Strategien sahen vor, die Reinrassigen zu fördern, die »niederrassigen« Juden zu kastrieren, sterilisieren oder zu liquidieren. Lanz strebte den »gottgleichen Menschen« und die »arische Heldenrasse« an. Er war überzeugt, dass zu seiner Zeit die »Niederrassen« die Herrschaft ausübten. Schuld daran gab er weitgehend den Frauen, die grundsätzlich einen Hang zu Niederrassigen hätten. Er forderte eine Rassenaristokratie und Privilegien für die blonden »Arier«.
    Selbst René Freund, der den Einfluss der okkulten Ideen von
List und Lanz auf das Dritte Reich geringer einschätzt als Bronder, sieht eine geistige Verwandtschaft: »Erschreckend sind die Parallelen zwischen der Lanz’schen Theorie und der Praxis des Dritten Reichs: Lanz fordert in seinen Heften und Büchern die ›Ausrottung des Tiermenschen‹, dessen Verbannung in den ›Affenwald‹, einen Rassenkampf ›bis aufs Kastrationsmesser‹ sowie Zwangsarbeit und Mord: ›Bringt Frauja Opfer dar, ihr Göttersöhne!‹« (Frauja ist für Lanz ein Synonym für Jesus, den er zum germanischen Gott machte.)
    Freund bezeichnet die Gemeinsamkeiten der Rassentheorien von Lanz und dem NS-Kader als verblüffend, zum Beispiel in der sprachlichen Übereinstimmung: »Begriffe wie ›der heilige Gral des Deutschen Blutes‹, ›Untermenschen‹ oder ›Rassenschande‹ wurden zum Teil von Lanz geprägt und von Hitler übernommen.«
    Machtkampf der Okkultisten
    Wie groß war nun der Einfluss der ehemaligen Thule-Mitglieder auf Hitler und das Dritte Reich? Zu dieser Frage gibt es kaum gesicherte Dokumente. Als Hitler an die Macht kam, wollte er von den okkulten Ideen und esoterischen Ritualen nichts mehr wissen und drängte auch die ehemaligen Thule-Mitglieder und okkulten Eiferer zurück. Trotzdem übernahm er die rassistischen Aspekte der Ariosophie zu einem großen Teil. Er erkannte spätestens bei der Machtübernahme 1933, dass ihm die magischen Ideen gefährlich werden und seinen Ruf schädigen könnten. Als politischer Führer verbot er aus taktischen Gründen esoterische und okkulte Praktiken.
    Unbestritten ist, dass Rudolf Hess, Stellvertreter des Führers und Schüler von Haushofer, von okkulten Disziplinen fasziniert war. Von der Ariosophie über die Astrologie bis zur Theosophie beschäftigte er sich mit verschiedenen mystischen oder okkulten Heilslehren und Ritualen.

    An okkulten Fragen interessiert war auch Heinrich Himmler, Reichsführer der SS und ab 1943 Reichsinnenminister. Himmler baute die SS zu einer parteiinternen Polizeiorganisation und zur Waffen-SS als selbständiger Truppe aus; ihm unterstanden die Konzentrationslager und er war entscheidend verantwortlich für den Massenmord an den Juden. Laut Freund hat die SS »ihre Weltanschauung aus okkulten Quellen« genährt. Himmler machte aus der SS nicht

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