Im Bann des Maya-Kalenders
offenbart, die in hartem Kontrast zu seinen salbungsvollen spirituellen Worten über die kosmischen Weisheiten und den geistigen Aufstieg steht.
Im Rundschreiben Das Innere Licht Nr. 18, das ihm angeblich die Gottesmutter Maria übermittelt hat, schrieb Leach-Lewis, »die Schlangen aus dem jüdischen Gezücht« würden gegen ihn antreten, wie sie vor 197 Jahrzehnten gegen Jesus vorgegangen seien. In verschwörerischer Manier erklärt der Guru weiter: »Nichts hat sich geändert, außer dass dieses unerträgliche Ungeziefer inzwischen auf der ganzen Welt verstreut ist« und »Positionen von außerordentlichem Reichtum eingenommen und die höchsten Macht- und Kontrollstellungen über alle Völker in jedem Land beansprucht hat«.
In anderen Schriften wurde er noch deutlicher: »Wegen ihrer satanischen Gier zettelten die Juden den Zweiten Weltkrieg an.« Außerdem seien die Juden »ein Krebs im Körper der Menschheit«. Und seinen Anhängern erklärte der Sektenführer: »Ich mag einfach keine Juden.« Israel bezeichnete er als Sitz des Antichristen.
In einem Rundschreiben verlangt Leach-Lewis von seinen Anhängern bedingungslosen Gehorsam. Sie müssten ihren menschlichen Willen aufgeben. Er warnt seine Anhänger, dass die Gegner auch sie »kreuzigen wollen« und spricht von einem Kreuzzug: »Seid ihr bereit, für euer Leben zu kämpfen? Seid ihr bereit, euer Leben für euren Mit-Chela zu geben? (Ein Mit-Chela ist ein Glaubensbruder, der Autor.) Seid ihr bereit, euer Leben Gott zu geben?« Versprochen wird dafür »die Autobahn in den Himmel«.
Ein Schweizer Priester der esoterischen Sekte verbreitete im Internet ebenfalls rassistische Aussagen: »Es ist das Geld unter der zionistisch-jüdischen Macht, das die Menschen, die Politik und das Recht der Welt beherrscht und erpresst.« Diese Macht sei verantwortlich »für alle unfasslichen Holocausts« des 20. Jahrhunderts. Solche selbstsüchtigen Interessen seien ein Krebs im Körper der Menschheit. Diese bösartigen Geschwüre seien auf alle Zeit auszuschalten. Sie hätten kein Recht auf Existenz, da sie den Planeten zu Grunde richteten. Er wurde deshalb vom Zürcher
Obergericht wegen Verletzung des Anti-Rassismus-Gesetzes zu einer Buße verurteilt. Der stellvertretende Leiter des europäischen Kultzentrums, der rassistische Aussagen verbreitet hatte, erhielt gar eine viermonatige Gefängnisstrafe. Als Peter Leach-Lewis im Herbst 1998 an einem Kongress seiner Sekte in der Schweiz teilnehmen wollte, belegte ihn die Bundespolizei mit einer Einreisesperre.
Ähnlich radikale Ideen vertritt die Universale Kirche über die vermeintlichen Gefahren von Handystrahlung und Mikrowellen. Ein Schweizer Priester der Sekte, der ebenfalls wegen rassistischer Äußerungen verurteilt wurde, behauptet wie sein Guru, Mikrowellen würden Krebs erzeugen und seien »schädlicher und heimtückischer als die Gasöfen von Dachau«. Hunderte von Millionen Menschen würden Krebs bekommen.
Ebenfalls verteufelt werden Mobiltelefone. »Das Handy wärmt Ihnen das Gehirn auf«, verkündete der Priester in Flugblättern. Die Strahlen würden die Zellen und Gehirnströme verändern und zum frühzeitigen Tod führen.
Benjamin Creme wartet auf den mystischen Christus
Zu den Heilsverkündern mit esoterisch-theosophischem Hintergrund gehört auch Benjamin Creme (geb. 1922), der die Menschheit ebenfalls auf die Wiederkunft von Christus vorbereiten will. Wie Helena-Petrowna Blavatsky, die Begründerin der Theosophischen Gesellschaft, nennt der in Großbritannien lebende Kultführer den göttlichen Boten Maitreya.
Bei der Verbreitung seiner apokalyptischen Ideen kann sich Benjamin Creme auf eine breite Anhängerschaft stützen, die sich in Kultbewegungen wie Share International, Partage International und Tara-Center organisiert hat. Der Vermittler der göttlichen Botschaft gibt sich seit Mitte der 1970er-Jahre als Medium des neuen Christus aus, der in der anbrechenden Wendezeit als
Weltenlehrer erscheinen werde. Der Endzeitvisionär behauptete 1982, Christus lebe bereits auf Erden und wirke unerkannt in London. Wenn die Zeit reif sei, werde er sich in Interviews mit elektronischen Medien zu erkennen geben.
Der Kultführer stützt sich bei seinen »Offenbarungen« auf die Bibel sowie die beiden theosophischen Großmeisterinnen Blavatsky und Bailey. Dem neuen Christus schreibt Creme Eigenschaften und Fähigkeiten zu, die nicht vergleichbar sind mit dem Wirken von Jesus Christus vor rund 2000 Jahren. Er
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