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Im Bann des Mondes

Im Bann des Mondes

Titel: Im Bann des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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klar wurde, welch grobes Verhalten sie an den Tag legte.
    »›Was gibt’s für herrliche Geschöpfe hier!‹«, zitierte sie leise.
    Er schenkte ihr ein wissendes Lächeln, während er sein Hemd wieder zuknöpfte. »›Wie schön der Mensch ist! Oh schöne neue Welt, die solche Bürger trägt!‹«, sagte er und vervollständigte damit ihr Zitat. »Wissen ist ein wundervolles Ding, nicht wahr? Sie sehen also, meine Liebe, sollte der Geist, der jetzt die Maschine lenkt, die Wünsche seines Schöpfers nicht erfüllen, wird das Herz aufhören zu schlagen und die Maschine läuft nicht mehr.«
    »Ist es das wert?«, fragte sie. »Unschuldige zu morden, um ein Leben in Knechtschaft zu führen?«
    In seinen Augenwinkeln bildeten sich Fältchen. »Oh, oh, jetzt haben wir Sie aber in die Irre geführt, Northrup und ich. Man muss nicht zu Mord Zuflucht nehmen. Es gibt viele Sterbende, besonders in einer Stadt wie London. Doch gelegentlich mag man von der Suche erschöpft und versucht sein, einen leichteren Weg zu wählen, um das Gewünschte zu beschaffen.«
    Leise seufzend schenkte er sich Wein nach, und ein Bouquet aus Johannisbeere und Schwarzkirschen zog über den Tisch. »Und dann darf man auch nicht die – sagen wir – Vorteile vergessen, die damit einhergehen.« Er richtete seinen funkelnden Blick auf Northrup. »Was vermutlich der Grund ist, weshalb ihr hier seid.«
    Northrup löste seine besitzergreifende Hand von Daisys Arm, steckte sie in seine Brusttasche, zog die Anstecknadel heraus, die er im Haus des Parfümeurs gefunden hatte, und reichte sie Lucien. »Ich fand diese angesteckt am Mieder einer Toten in Bethnal Green.«
    »Ein entzückendes Schmuckstück.« Lucien drehte die Nadel zwischen den Fingern, sodass das Einhorn zu tanzen schien. »Aber ich brauche dir ja wohl nicht zu sagen, was das ist.«
    Northrup sah die Nadel finster an. »Nein.«
    Daisy beugte sich vor, um die Nadel genauer zu betrachten. »Vielleicht könnte ich es erfahren?«
    »Der Löwe und das Einhorn sind Symbole der Monarchie«, erklärte Northrup.
    Daisy nickte. »Der Löwe steht für England, das Einhorn für Schottland.«
    »Ja, aber du weißt nicht, dass der britische Monarch dem Ranulf-König bei dessen Thronbesteigung eine solche Nadel als Zeichen von Treu und Glauben schenkt.«
    Sie blinzelte. »Weiß die Königin Bescheid? Über Lykaner?«
    »Die Ranulfs sind mit der Königsfamilie eng verbunden. Wir sind direkte Blutsverwandte von Queen Mary von Schottland.« Er machte ein schiefes Gesicht. »Queen Victoria weiß über uns Bescheid. Das tat das Königshaus immer. Zwar herrschen die britischen Monarchen in der Welt der Menschen über Schottland, aber die Ranulfs herrschen über die Angehörigen der lykanischen Rasse.«
    Statt diesen Umstand voller Selbstgefälligkeit zu verkünden, schien Northrup zu erröten. Er senkte den Blick und musterte die Tischplatte. »Die Anerkennung dieser Verbindung ist von grundlegender Bedeutung für die Fortführung der menschlich-lykanischen Beziehungen. Mein Vater gab seine Nadel an mich weiter, ehe er abdankte.«
    Lucien lächelte breit und ähnelte einer Katze, die gerade den Sahnetopf geleert hatte. »Ich nehme an, dass dir diese also nicht gehört?«
    »Nein«, sagte Northrup entschieden. »Ich kann nur annehmen, dass es die ist, die Conall von Queen Victoria erhalten hat.«
    Lucien legte die Fingerspitzen aneinander, und sein Blick richtete sich nach innen. »Ich habe gehört, dass Conall und Victoria sich nicht sonderlich grün sind.« Er schenkte Northrup ein steifes Lächeln. »Sie hat dich immer lieber gemocht. Es ist kein Geheimnis, dass Victoria verstimmt war, als du nicht The Ranulf wurdest. Das ist Conall gegen den Strich gegangen.«
    »Stimmt«, sagte Northrup. »Seitdem ich den Thron abgelehnt und er ihn genommen hat, hasst Conall mich. Jetzt sind sowohl das Haus Ranulf als auch die Königin in einen Fall verwickelt, weil diese Nadel an einem Tatort gefunden wurde, an dem ein Mord stattgefunden hat.«
    »Dann meinst du also, dass Conall Ärger provoziert und den Werwolf am Leben lässt, um die Königin zu quälen?«, fragte Lucien.
    Northrups Kiefer spannte sich an. »Vor zwei Nächten wurde ich genau wie der Werwolf von Ranulf-Pfeilen getroffen. Später holte man Daisy und mich und brachte uns nach Ranulf House. Conall gibt vor, von dem Werwolf nichts zu wissen, aber ich habe wenig Grund, ihm zu glauben. Entweder hat er es auf die Königin abgesehen oder auf mich. Vielleicht auch

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