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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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schlüpfte aus dem Zelt.
    »Für euch beide ist das ja gut gelaufen«, bemerkte Cam, der Carina durch die Zeltöffnung auf ihrem Weg durchs Lager im Auge behielt.
    Vahanian schloss die Augen und stöhnte. »Ich habe nicht mehr Verletzungen als vor der Behandlung, daher nehme ich an, dass du recht hast. Hat dir schon mal jemand gesagt, dass deine Schwester einen Toten ärgern könnte?«
    Cam lachte. »Den meisten Leuten gegenüber ist sie wirklich ziemlich nett, Jonmarc. Du bringst das Schlechteste in ihr zum Vorschein.«
    »Diese Wirkung habe ich auf viele Leute«, meinte Jonmarc trocken. »Das hat mich dahin gebracht, wo ich heute bin.«
    »Das hatte ich schon vermutet«, sagte Cam unverbindlich.
    »Du bist ein sehr eindrucksvoller Türsteher«, sagte Vahanian. »Ach, zum Teufel, du bist eine sehr eindrucksvolle Tür!«
    »Nett von dir, das zu sagen«, kicherte Cam. »Vielleicht hat es eine Zukunft. Geh zu Bett«, sagte er zu Soterius. »Ich werde mit dieser Wache auch allein fertig. Es dämmert ohnehin schon fast.«
    »Soterius!«, hielt Vahanian ihn zurück. »Richte Tris aus, dass ich eine Nachricht für ihn habe – von einem Freund.«
    Soterius blickte verwundert drein und nickte. »Mach ich«, versprach er und wandte sich zum Gehen. Vahanian öffnete die Augen und sah Carinas Zelt durch die offene Klappe. Im Schein der Kerzen konnte er die Gestalten ihrer Besucher erkennen, Tris und die Heckenhexe, und er fragte sich, was es gewesen war, wobei Cam sie unterbrochen hatte. Kopfgeldjäger und Magier , dachte er trocken. Die beiden Dinge, die ich am wenigsten mag. Es muss doch mal anfangen, besser zu werden. Eine kalte Herbstbrise drang ins Zelt und jagte ihm einen Schauder über den Rücken, bevor sich die Klappe wieder hinter Soterius schloss, und irgendwie konnte er sich selbst nicht glauben.

KAPITEL SECHZEHN
    K iara Sharsequin trieb mit einem leichten Schenkeldruck ihr Pferd vorwärts und hüllte sich fester in ihren Mantel, um die herbstliche Kälte von sich fernzuhalten. Der riskanteste Teil des Ritts lag jetzt hinter ihr: die gefahrvolle Durchquerung der nördlichen Weiten Margolans.
    Kiara mied Wirtshäuser und schlief stattdessen lieber draußen im Freien, um das Risiko einer Begegnung mit Truppen Jareds nicht noch zu erhöhen. Doch den Tavernen aus dem Weg zu gehen bedeutete nicht, gar nicht in Kontakt mit Menschen zu kommen, denn auf den Straßen wimmelte es von Menschen, die versuchten, der harten Hand von Margolans neuem König zu entfliehen, und deren Wagen, Pferde, Maultiere und Schultern mit all ihren Besitztümern beladen waren.
    Es war unmöglich, sich auf der Straße zu halten und gleichzeitig den Flüchtlingen auszuweichen. Es handelte sich um Bauern, Händler und Kaufleute gleichermaßen; die meisten sagten wenig und bewegten sich, so schnell sie konnten, auf die Grenze im Nordosten und die Freiheit zu. Andere zogen ihren Viehbestand und eine Prozession schmutziger Kinder mit sich, trieben schwerfällige Ochsen an oder zerrten ihre beladenen Karren selbst. Kiara hatte sich immer noch nicht entschieden, ob sie abseits von der Menge oder in ihrer Mitte sicherer war, auch wenn sie stark bezweifelte, dass irgendjemand in dieser Masse der Enteigneten so viel Liebe für Jared Drayke hegte, dass er die Fremde in der braunen Robe mit dem Gyregon denunzieren würde.
    Dennoch war sich Kiara darüber im Klaren, dass überall Spione sein konnten, wenn viel Geld im Spiel war. Deshalb blieb sie so weit wie möglich für sich, kam erst ans Essensfeuer, wenn die meisten Flüchtlinge schon schliefen, und schlief selbst nie tief und immer in Reichweite ihres Pferdes und Schwertes. Kaum möglich war es hingegen, sich den Geschichten der Flüchtlinge um sie herum zu verschließen. Immer wieder schnappte sie Gesprächsfetzen von Leuten auf, an denen sie vorbeiritt, in denen es um schlechte und ungerechte Behandlung ging. Wenn nur ein Drittel von dem, was sie hörte, wahr war, dann hatte es Jared Drayke in seiner kurzen Regierungszeit tatsächlich schon geschafft, einer der schändlichsten Könige in der Geschichte der Sieben Königreiche zu werden.
    Sie konnte nicht an dem zweifeln, was sie mit eigenen Augen sah. Sie kamen an einem Dorf vorbei, das bis auf die Grundmauern niedergebrannt war, in dem die Überlebenden die Asche nach Resten ihrer Habseligkeiten durchwühlten. Niedergebrannt, erzählten sie, von margolanischen Truppen, auf Befehl des Königs, der unzufrieden mit ihren Abgaben war. Ein anderes Mal

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