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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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ausgemergelte Frau und ein halbes Dutzend ärmlich gekleideter Kinder zusammen. Anders als die meisten Flüchtlinge, die Pferde oder Maulesel mit sich führten, welche entweder mit ihren Habseligkeiten bepackt oder vor überladene Wagen gespannt waren, schien diese Familie nur mit den Kleidern zu reisen, die sie auf dem Rücken trugen.
    »Du hast doch bestimmt nicht sämtliche Münzen zurückgelassen, die du auf deinem Feld vergraben hast«, spottete einer der Wachtposten und trat dichter an den zerlumpten Mann heran. »Jeder weiß, dass Bauern ihr Geld verstecken. Du hast mir nur genug gegeben, dass sieben Personen passieren können.«
    »Im Namen der Göttin, Sir, das war alles, was ich habe!«, flehte der Bauer. Der andere Posten ging bereits an ihm vorbei auf seine verängstigte Familie zu.
    »Da du die Münze nicht hast, lasse ich dich für eure Passage ausnahmsweise anders bezahlen«, sagte er mit einem anzüglichen Grinsen und packte die älteste Tochter, ein Kind von vielleicht zwölf Jahren. Das Mädchen schrie voller Entsetzen auf, als der Wachtposten ihr ein Messer an die Kehle drückte.
    »Ich flehe Euch an, Sir, lasst sie gehen!« Der Bauer fiel auf die Knie, und die Mutter des Kindes warf sich vor den Füßen des anderen Wachtpostens in den Staub, die anderen Kinder begannen zu jammern.
    »Lass sie los!« Kiara zog ihr Schwert; die Menge teilte sich und machte ihrem Schlachtross Platz, als sie auf die Wachtposten vorrückte.
    Der Hauptmann betrachtete sie mit einem höhnischen Grinsen. »So, so! Eine Dirne zu Pferde mit ein bisschen Stahl. Solltest dich besser um deine eigenen Angelegenheiten kümmern, Metze! Selbstverständlich«, fügte er hinzu, »darfst du dich auch gern um meine kümmern!«
    »Lass sie los!«, sagte Kiara noch einmal. Sie lenkte ihr Pferd Gespenst vorwärts, bis er zwischen den Wachen und dem glücklosen Bauern stand, wobei ihr klar war, dass der Hauptmann ungeachtet seiner Spötteleien nicht umhin konnte zu bemerken, dass ihr Pferd das Reittier eines Soldaten war.
    Der Wachtposten zog sein Schwert. »Das hier ist nicht deine Angelegenheit. Verschwinde!«
    »Ich mache es zu meiner Angelegenheit«, versetzte Kiara und hoffte, dass das Mädchen so viel Verstand hatte, bei der ersten sich bietenden Gelegenheit wegzurennen. »Und jetzt gib das Mädchen frei und lass uns vorbei!«
    »Wir schließen doch nur einen kleinen Handel ab«, sagte der Wachtposten, während er sich mit drohend erhobenem Schwert auf sie zu bewegte. »Und jetzt geh weg, bevor du verletzt wirst!«
    »Du willst handeln?«, erwiderte Kiara. »Dann handele hiermit!« Ihr Schwert funkelte in der Sonne, als sie Gespensts Zügel so hart zurückriss, dass der Hengst sich aufbäumte; ein Handzeichen von ihr, und Jae sauste in den Himmel, während Kiara ihr Pferd geradewegs auf die Wachen zutrieb.
    Jae stürzte auf den Wachtposten herab, der das Kind festhielt, und zog ihm die Klauen quer übers Gesicht, sodass acht blutige Streifen zurückblieben. Fluchend vor Wut und Schmerz ließ der Mann das Kind los; sofort lief es zu seinem Vater hin, ergriff seine Hand und rannte mit der ganzen Familie, was das Zeug hielt. Kiara ließ ihr Pferd mit Seitschritten auf die Wachen zutänzeln, wohl wissend, wie beeindruckend Gespenst sein konnte und wie offensichtlich seine Kampfausbildung einem Soldaten erscheinen musste. Ihr kleiner Kunstgriff verfehlte nicht seine Wirkung auf ihre Kontrahenten, die beide einen Schritt zurückwichen. Hinter ihr feuerten die Flüchtlinge sie an und drängten unter wütendem Schwenken von Stöcken und Werkzeugen nach vorn.
    »Schaff dich fort, Frau!«, befahl der Hauptmann barsch. »Das hier geht dich nichts an. Reite vorbei und sei dankbar, dass wir dich nicht in Eisen schlagen für das, was deine Teufelsbrut von einem Drachen getan hat!«
    Kiara rührte sich nicht. »So wie ich es sehe, seid ihr in der Unterzahl«, sagte sie gelassen. »Ich denke, am besten solltet ihr euch fortschaffen.«
    Jae stieß im selben Moment ein warnendes Kreischen aus, als Kiara aus dem Augenwinkel das Aufblitzen des Dolches sah. Sie warf sich zur Seite und unterdrückte einen Fluch, als die Klinge dennoch ihre Schulter streifte.
    Der Hauptmann, der mit einem leichten Sieg rechnete, war weder auf die Schnelligkeit gefasst, mit der Kiara zuschlug, noch auf die Kraft, mit der sie den Schlag führte. Der unvorsichtige Soldat riss den Mund auf, als sein Schwert aus seiner Hand flog und im Staub landete. Sein Kollege behielt

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