Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)
Richtung der freien Fläche jenseits der Zelte. »Sieht aus, als ob der Spaß begonnen hätte«, meinte Soterius mit nervösem Grinsen und stürmte mit gezücktem Schwert auf den Zeltausgang zu. »Dann wollen wir sie mal nicht warten lassen!« Tris zog ebenfalls sein Schwert, sandte ein stummes Schutzgebet zur Lady und folgte seinem Freund in den Kampf.
Die Sklavenjäger hatten einen der letzten Tage vor Neumond für ihren Angriff gewählt, aber irgendwer, Freund oder Feind, hatte zwei Ballen Stroh in der Nähe des Hauptzeltes in Brand gesteckt und die Nacht hell erleuchtet. Bevor sie den Schauplatz des Kampfes erreichten, wurden Tris und Soterius getrennt, und während Tris sich der wütenden Schwerthiebe eines Sklavenjägers erwehrte, sah er aus dem Augenwinkel, wie Soterius einen bulligen Mann anging, der fast zweimal so groß wie er selbst war.
Eine blendend grüne Flamme schnitt durch den dunklen Himmel und explodierte mit einem Donnerschlag in unzählige Funken sprühende Fragmente. Tris ergriff die Gelegenheit beim Schopf, die sich ihm in Form der Bestürzung seines Gegners bot, und beförderte ihn ins Jenseits, bevor er seine Fassung wiedererlangen konnte. Tris lachte in sich hinein, als eine weitere, rote Flamme sich ins nächtliche Firmament bohrte, denn er erkannte deutlich Carroways Handschrift in diesen Kunststückchen. »Nur weiter so, Carroway«, murmelte er und streckte einen weiteren staunenden Gegner nieder. Als er aufblickte, sah er den Barden, wie er von Deckung zu Deckung huschte, um die Ladungen besser platzieren zu können.
Tris hatte mit seiner Schätzung von einem Dutzend Angreifer mindestens um den Faktor drei danebengelegen, musste er grimmig feststellen. Zwar wehrte sich die kampfbereite Karawane nach Kräften, aber sie hatte ja schon die Hälfte ihrer Mitglieder – darunter auch zahlreiche Wachen – an die Gruppe verloren, die Kaine den Pass hinuntergeführt hatte. Tris fragte sich, wie zufällig Kaines Streit mit Linton dem Überfall der Sklavenjäger wohl vorausgegangen war, denn durch ihn war die Karawane jetzt sehr viel leichter einzunehmen.
Tris’ Gegner schlug hart zu und verpasste ihm eine Schnittwunde an der Schulter. Tris merkte, dass er müde wurde, aber der Kampf war alles andere als vorbei. Im Schein des Feuers sah Tris, wie sich die Züge seines Gegners zu einem siegesgewissen Grinsen verzerrten. Gerade als der Mann zu einem weiteren Schlag ausholte, versteifte er sich und torkelte zurück. Ein roter Fleck breitete sich von dem Dolch aus, der zwischen seinen Rippen steckte. Der Sklavenjäger umkrampfte stumm seine Brust, strauchelte und fiel, und Carroway sprang hinter einem Busch heraus.
»Schöne Nacht für so was, was, Tris?«, rief der Barde, während er den Toten mit dem Stiefel umdrehte und sein Messer wieder an sich nahm. Zwei weitere Sklavenjäger kamen mit gezückten Waffen auf sie zu gestürmt, und Carroways Hand zuckte und schickte einen silbernen Schimmer durch die Nacht. Einer der Angreifer ging wie vom Blitz getroffen zu Boden, und Tris trat vor, um dem zweiten zu begegnen und Carroway Deckung zu geben, der nach seinem eigenen Schwert griff und Kampfhaltung für die Konfrontation mit einem weiteren Gegner einnahm, der von links auf sie zukam.
»Genau das, was ich mir gewünscht hatte«, antwortete Tris. In einiger Entfernung konnte Tris Carina erkennen, die das kleine Zelt verteidigte, das ihr als Krankenstation diente, doch war sie keine ebenbürtige Gegnerin für die beiden Sklavenjäger, die entschlossen waren einzudringen. Im selben Moment, als Tris die Attacke seines Kontrahenten parierte, sah er, wie einer der beiden Gegner Carinas ihren Stab mit seinem Schwert band und der andere unterdessen mit einem zerbrochenen Brett ausholte und es der Heilerin mit voller Wucht auf die Schulterblätter krachen ließ. Der Schlag zwang sie in die Knie; mit wütenden Schwertstreichen versuchte Tris sich seines Angreifers zu entledigen, versessen darauf, Carina zu Hilfe zu kommen, doch da hatte Carroways Sklavenjäger den Barden so weit zurückgetrieben, dass die beiden Freunde jetzt Rücken an Rücken kämpften.
»Ich fürchte, mir sind die Tricks ausgegangen«, keuchte Carroway zwischen zwei Paraden. Tris, der sich seinen eigenen Angreifer kaum vom Leib halten konnte, musste mitansehen, wie die Sklavenjäger Carina grob wieder hochrissen, als eine dunkle Gestalt in Robe und Kapuze aus dem Schatten sprang; ihren Ärmeln entströmte ein weißes Licht, das sich
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