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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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großartige Wirtshauslieder ab.«
    Von draußen war ein dumpfer Schlag und ein gedämpfter Aufprall zu hören. Bevor Tris antworten konnte, hatte Vahanian die Laterne gelöscht, nach Schwert und Armbrust gegriffen und sich auf den Stallboden fallen lassen, wobei er Tris mit sich riss.
    »Was zum Teufel –?«, krächzte Tris, doch Vahanian brachte ihn mit einem Wink zum Schweigen und bedeutete ihm das Schwert zu ziehen. Vorsichtig standen sie auf und schlichen zum offenen Stallfenster.
    »Schau!«, flüsterte Vahanian und umfasste die Armbrust fester. »Da draußen!«
    Tris konnte mehrere dunkle Gestalten ausmachen, die durch die Schatten auf das Lager zu huschten. »Banditen!«, raunte Tris.
    Vahanian schüttelte grimmig den Kopf. »Nein – Sklavenjäger!«
    »Woher–?«
    »Sieh dir an, wie sie sich bewegen!«, wisperte Vahanian. »Zu professionell für Banditen. Und das Geräusch vorhin war ein Armbrustbolzen – zu kostspielig für die meisten Banditen. Wir stecken in Schwierigkeiten!«
    »Wir müssen die andern warnen!«
    »Lauf zum Lager zurück!«, sagte Vahanian und begann, über das Fensterbrett ins Freie zu klettern. »Rüttle Harrtuck und Soterius wach – Teufel, jeden, den du finden kannst! Ich werde mich in ihren Rücken schleichen und sehen, wie viele ich aus dem Hinterhalt ausschalten kann.«
    Tris blickte den Söldner fragend an, der den Blick finster erwiderte, als ob er seine Gedanken lesen könnte. »Nein, ich lasse euch nicht im Stich. Wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, werdet ihr alle Hilfe brauchen, die ihr kriegen könnt. Nun mach schon!«, blaffte er ihn an, und Tris lief zur Tür.
    »Und Junge«, rief er ihm im Flüsterton hinterher: »Halt den Kopf unten!«

KAPITEL NEUNZEHN
    T ris beherzigte Vahanians Ratschlag, suchte sich seinen Weg durch das Unterholz und hielt Augen und Ohren auf, um keinem der Sklavenjäger in die Arme zu laufen, die das Gestrüpp zwischen dem baufälligen Stall und dem Lagerplatz der Karawane möglicherweise auch als Deckung benutzten. Als er rechts von sich Schritte hörte, ließ er sich auf den Bauch fallen und griff nach seinem Dolch. Er blieb still liegen, das Gesicht gegen das feuchte Laub gepresst, und sah die Stiefel des Unbekannten eine Handbreit von seinem Versteck entfernt vorbeigehen. Dabei kam es Tris so vor, als ob der Sklavenjäger unmöglich das Hämmern seines Herzens überhören könnte, aber der Mann ging weiter.
    Tris hauchte ein Stoßgebet zur Göttin, stand auf und ging in geduckter Haltung weiter auf das Lager zu, den Dolch in der Hand. Er dankte dem Schicksal dafür, dass es Soterius’ Zelt auf der den Ställen zugewandten Seite des Lagers platziert hatte, und hielt sich dicht an den Schatten, bis er nahe genug war, um ins Zelt des Soldaten huschen zu können.
    »Ban, wach auf!«, zischte Tris eindringlich.
    »Er kann dich nicht hören«, antwortete eine spöttische Stimme in seinem Rücken, und gleichzeitig spürte Tris, wie sich die Spitze eines Messers zwischen seine Schulterblätter drückte. Als seine Augen sich an die Dunkelheit im Zelt gewöhnt hatten, sah er Soterius, gefesselt und geknebelt, der ihn mit großen, verängstigten Augen ansah.
    Tris hob zum Zeichen der Aufgabe die Hände und ließ sein Messer fallen. Dann, als der Sklavenjäger hinter ihm zurücktrat, um die Waffe aufzuheben, trat Tris mit dem Fuß nach hinten aus und betete darum, dass es ihm ein einziges Mal gelingen möge, Vahanians Beintechnik zu kopieren.
    So unbeholfen der Versuch auch ausgefallen sein mochte, sein Bewacher wurde davon überrumpelt, taumelte fluchend nach hinten und stürzte. Tris wirbelte herum, hechtete sich auf ihn und schlug ihm so hart ans Kinn, dass der Körper des Mannes unter ihm erschlaffte. Er schnappte sich einen Lederriemen von Soterius’ Reitzeug, fesselte den bewusstlosen Sklavenjäger an Händen und Füßen und knebelte ihn mit einem Tuch. Dann nahm er sich sein Messer wieder und ging zu Soterius, der unter seinem Knebel unverständliche Beifallslaute von sich gab.
    »Bei der Lady, Tris, du bist zur rechten Zeit gekommen!«, rief er leise, als Tris ihn befreit hatte, und massierte sich die Handgelenke. »Was geht hier vor sich?«
    »Sklavenjäger«, erklärte Tris knapp und sah hinter sich auf ihren Gefangenen. »Jonmarc hat sich in ihren Rücken geschlichen, aber wir haben wenigstens ein Dutzend aufs Lager zuschleichen sehen. Wir müssen die anderen wecken.«
    In diesem Moment hörten sie das Klirren von Stahl aus der

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