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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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noch mehr hassen als Zwillinge«, sagte sie so leise, dass Vahanian sie kaum noch hören konnte, »und das ist Magie, egal in welcher Erscheinungsform.«
    Vahanian runzelte die Stirn. »Aber Heilerinnen sind überall willkommen!«
    Carina schüttelte den Kopf. »Dort nicht. Es ist ein raues Land, und seine Bewohner haben nichts übrig für Schwächen. ›Besser sterben als die Herde aufhalten‹«, zitierte sie leise. »Heilerinnen sind nur ein Klotz am Bein.« Sie hielt nachdenklich inne. »Die Zwillinge hätten sie vielleicht noch geduldet, mit Rücksicht darauf, dass sie von ihrem Lehnsherrn waren. Aber nicht einmal er konnte Magie tolerieren, sobald er sie erst einmal als das erkannt hatte, was sie war.« Als sie ihn anblickte, schimmerten Tränen der Wut in ihren Augen. »Ich fand heraus, dass ich heilen konnte, als ich zwölf war. Und als sie mich dabei erwischten, ein Jahr darauf, beschlossen sie, Cam und mich wegzuschicken, um ›unsere Talente zu fördern‹. Nur dass sie uns nie zurückhaben wollten.« Sie schaute ihn trotzig an. »Also nahm ich einen Namen an, den ich mir selbst ausgesucht hatte, denn eine Familie hatte ich ja nun nicht mehr und ein Zuhause auch nicht. Wir lebten nicht schlecht, Cam und ich, mit einer Söldnergruppe nach der anderen, bis wir Kiara begegneten und sie uns einen Ort anbot, wo wir in Isencroft leben konnten. Tja, das ist also die Geschichte. Hast du gekriegt, wofür du gekommen bist?«
    Vahanian hielt ihrem Blick stand. »Ja«, sagte er schließlich, als sie sich wegdrehte, »habe ich.« Er hielt inne. »Sie mögen also keine Heilerinnen, was?« Er schüttelte den Kopf. »Das ist so ziemlich das Bescheuertste, was ich jemals gehört habe; kommt gleich nach ›den Leuten mit einem Stock auf den Kopf schlagen‹.«
    »Du bist wirklich unmöglich!«, sagte sie noch einmal, doch diesmal fehlte ihrer Stimme die Schärfe. Vahanian wurde plötzlich bewusst, wie warm es im Stall geworden war. Sie stand nur ein paar Zentimeter von ihm weg; wie sie so in den zu großen Umhang gehüllt war, wirkte sie klein und verletzlich. Er konnte den Duft nach Kräutern riechen, der in ihren Kleidern hing, und merkte auf einmal, wie sein Herz raste. Dass er sich zu ihr hingezogen fühlte, war nichts Neues, und die Gefahr, der sie im Lager der Sklavenjäger ausgesetzt gewesen waren, hatte nur dazu geführt, dieses Gefühl noch zu verstärken, wenngleich er bisher in der Lage gewesen war, es aus seinem Kopf zu verbannen. Aber hier, in diesem Moment, wo er allein mit ihr war und ihr so nahe, dass er sie hätte berühren können, spürte er es plötzlich mit voller Heftigkeit – genug, um die Gefahr darin zu erkennen.
    »Das bekomme ich öfter zu hören«, sagte Vahanian und musste sich anstrengen, um sich wegzudrehen und Interesse an den Riemen eines Sattels vorzutäuschen, der an der Wand hing. »Nun mach schon!«, sagte er ein wenig schroffer, als er vorgehabt hatte. »Wir müssen morgen in aller Frühe raus und sollten noch etwas schlafen.« Ohne ein weiteres Wort folgte sie ihm zurück ins Gasthaus, und den ganzen Weg über verfluchte Vahanian sich im Stillen dafür, ein solcher Narr zu sein.
    Diese Sklavenjäger müssen dir den Verstand verwirrt haben, als sie dich zusammengeschlagen haben , kritisierte ihn eine innere Stimme scharf. Zuerst bist du so dumm, einen Auftrag anzunehmen, ohne auch nur eine Münze im Voraus zu sehen. Dann bleibst du bei ihnen, als sie sich als noch heißer herausstellen, als du gedacht hast. Und jetzt fängst du an, dich für eine zahlende Kundin zu erwärmen. Und exiliert oder nicht, zu allem Überfluss noch für eine, die auf der falschen Seite des Bettes liegt, denn sie ist adliger Abstammung. Mach dich doch nicht lächerlich, Jonmarc! , ermahnte ihn die Stimme in seinem Verstand. So kumpelhaft deine Passagiere auch geworden sind, sie werden sich daran erinnern, wo sie wirklich hingehören, sobald du sie in die Stadt gebracht hast. Und sie werden sich daran erinnern, wo du hingehörst. Ein bezahlter Helfer, vergiss das nicht!
    Als sie im Zimmer ankamen, wo sie die anderen schlafend oder am Feuer dösend vorfanden, stellte er fest, dass seine Laune, die schon die ganze Zeit nicht die beste gewesen war, sich noch beträchtlich verschlechtert hatte. Dagegen musste eine halbe Flasche Brandy als Medizin herhalten, und einen Kerzenabschnitt später legte er sich hin, um die wahrscheinlich letzte sicherere Nachtruhe zu genießen, die ihm die nächsten vierzehn Tage

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