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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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bescheren würden.

KAPITEL DREIUNDZWANZIG
    D er kommende Morgen fand die Gruppe bei gedrückter Stimmung vor. Alyzza teilte ihnen mit, dass sie ein anderes Ziel hatte, und verließ sie kurz nach Sonnenuntergang. Gabriel hatte bereits ihre Rechnung beim Wirt beglichen; dank seiner Börse hatten sie keinen Mangel an Pferden und Nahrung, und der Wirt, der dankbar für zahlende Kundschaft war, trieb Kleider auf, die die Gruppe gegen ihre eigenen, reichlich zerschlissenen eintauschte. Es waren einfache Sachen, aus grobem Garn gesponnen und kratzig, aber genau richtig für die Kälte und um unter den sonstigen Reisenden nicht aufzufallen. Ihre Verkleidungen aus der Nacht von Spuken waren schon lange abgetragen, und nachdem sie eine gewisse Entfernung zwischen sich und Shekerishet gebracht hatten, hatten sie sich auch die Haare nicht mehr gefärbt oder ihr Aussehen sonst wie geändert. Tris’ weißblondes Haar war am auffälligsten, daher trug er es normalerweise zum Zopf gebunden und mit einem Hut bedeckt.
    Also brachen sie wieder einmal Richtung Norden auf, wählten aber eine andere Route als die, der die Sklavenjäger oder die Karawane gefolgt waren, da sie einerseits Bedenken wegen Hinterhalten hatten und andererseits Westmark unbedingt erreichen wollten, bevor die frühen Schneefälle die Straßen unpassierbar machten. Mit jeder Stunde schneite es heftiger, und während sich die Straße nach Norden schlängelte, füllten Schneeverwehungen die Straßengräben und säumten die Felder. In dem Monat, der seit Spuken verstrichen war, waren die Tage kürzer und die Winde kälter geworden. So weit im Norden kam der Schnee viel früher und blieb länger liegen als in den Ebenen des südlichen Margolans. Die Bibliothek lag in derselben allgemeinen Richtung wie Fahnlehen-Stadt, jedoch weiter nordöstlich in den Ausläufern des Gebirges, wo ein früher Wintereinbruch sogar noch wahrscheinlicher war, und Tris fragte sich, ob sie die Bibliothek problemlos wieder verlassen konnten, wenn sie erst einmal angekommen waren.
    Es dauerte über eine Stunde, bis Carina zum Reden aufgelegt war, und Vahanians schlechte Laune hielt sogar noch länger an. Gabriels Empfehlung folgend, führte jeder von ihnen ein Bündel mit pechgetränkten Fackeln und eine Zunderbüchse mit sich, zusammen mit Eimern, die mit einem dicken, zähflüssigen Pechgemisch gefüllt waren, das beim kleinsten Funken in Flammen aufging. Tris stellte fest, dass er einen Funken schneller herbeizaubern als mit einem Feuerstein schlagen konnte, und erklärte sich einverstanden, mehr als sein Teil an Fackeln zu tragen, um im Falle einer Begegnung mit den Bestien möglichst schnell Feuer bei der Hand zu haben.
    »Einen Skrivven für deine Gedanken«, sagte Tris zu Carroway. Vahanian ritt in dieser Stunde an der Spitze, gefolgt von Carina und Berry, während Tris und Carroway die Nachhut bildeten. Alle paar Kerzenabschnitte wechselten die Männer sich vorne ab, da diese Position die angestrengteste Aufmerksamkeit erforderte.
    Carroway grinste verlegen. »Wenn du es unbedingt wissen musst, ich dachte gerade an die Essensauswahl in Shekerishet zu dieser Jahreszeit. Hammelbraten, Kartoffeln und Lauch und warme Puddings!« Er stieß einen Seufzer aus. »Und diese Ende-der-Saison-am-Hof-Feiern, bevor der auswärtige Adel sich für den Winter auf seine Ländereien zurückzog, und alle brauchten einen Barden und fütterten mich gut für die Mühe!«
    Tris lächelte und schwelgte einen Moment lang selbst in Erinnerungen. Auf der Straße nach Norden hatte er schnell gelernt, sich mit hartem Gebäck und Dauerwurst zu bescheiden und dankbar zu sein, wenn sie nicht schimmelig oder voller Maden waren. Die Erinnerungen an einen warmen Festsaal, der mit den Delikatessen einer Hofküche gefüllt war, kamen ihm immer mehr wie ein halb vergessener Traum vor.
    »Möglicherweise müsstest du feststellen, dass sich der gesellschaftliche Kalender ein wenig geändert hat, seit Jared das Sagen hat«, bemerkte Tris und verscheuchte seine Tagträumereien. »Und Arontala hat sowieso lähmend auf jede Festlichkeit gewirkt, sobald er durch die Tür kam. Ich frage mich, ob dem Adel jetzt, da Jared König ist, immer noch so nach Feiern zumute ist.«
    »Ich frage mich manchmal, was noch übrig sein wird, bis wir wieder nach Hause zurückkönnen«, meinte Carroway und wurde wieder ernst. Er starrte auf die graue, dürftige Baumreihe, die sich gegen den unebenen Horizont abhob. »Ob wir den Winter in der

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