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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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nächsten in Angriff, die an Komplexität stetig zunahmen und potenziell tödlicher wurden. Plötzlich bemerkte sie Vahanian, der an der Wand stand und ihr schweigend zusah.
    »Du bist gut«, sagte er aufrichtig. »Lust, das mal an einem richtigen Gegner auszuprobieren?«
    »Schwerter oder bloß kleine Klingen?«
    Vahanian zog eine Augenbraue hoch, als ob er mit einer solchen Kampfansage nicht gerechnet hätte. »Kleine Klingen, wenn du glaubst, dem gewachsen zu sein. Straßenregeln.«
    »Abgemacht!«
    Sie nahm ein Kampfmesser in jede Hand, straffte sich und trat Vahanian gegenüber. Sie begannen einander vorsichtig zu umkreisen. Sie beobachtete Vahanians Beinarbeit und die Art, wie er sich hielt. Ostmarkschule , dachte sie, wie Darry und Mutter. Das sollte mir zugutekommen.
    Kiara machte den ersten Ausfall und Vahanian parierte, blockte ihre Klinge mit seiner eigenen ab und trieb sie zurück. Er drehte sich und kam mit seinem Messer dicht an sie heran, doch sie bog sich von ihm weg und wich seinem Stoß elegant aus, nutzte den Schwung um hinter ihm wieder hochzukommen und einen leichten Schnitt gegen seine Schulter zu landen.
    »Hör auf damit!«, fuhr sie ihn an, während er sie umkreiste.
    »Hör auf womit?«
    »Hör auf, nachsichtig mit mir zu sein!«
    Vahanians Antwort bestand in einem Sprung nach vorn, und diesmal durchtrennte sein Stahl den Stoff ihres Ärmels und fügte ihr eine kleine Schnittwunde zu. Jae kreischte aufgeregt, unternahm aber keinen Versuch sich einzumischen, während die beiden sich weiter belauerten, angriffen und parierten. Das Kratzen und Klirren ihrer Stahlklingen hallte in dem leeren Raum wider, und Kiara spürte an der Veränderung in Vahanians Verhalten, der Wucht seiner Schläge, dass er sie äußerster Anstrengung für würdig hielt.
    Er versuchte einen hohen Ostmarktritt zu landen; sie blockte ihn ab, doch die Gewalt des Angriffs trieb ihr fast die Luft aus der Lunge. Aber das war es wert, dachte sie, als sie die Überraschung auf seinem Gesicht sah. Sie nutzte die momentane Blöße, die er sich hatte geben müssen, wirbelte auf einem Fuß um ihre eigene Achse und streifte mit der Stiefelspitze des ausgestreckten anderen sein Ohr. In diesem Moment erkannte sie an dem Funkeln in seinen Augen, dass der Kampf begonnen hatte. Als die Übrigen in den Raum kamen und dem Kräftemessen von der Wand aus fasziniert zusahen, bekam sie es kaum mit. Vahanian trat noch einmal, aber sie bekam sein Bein zu fassen und setzte seinen Schwung gegen ihn ein. Er ging zu Boden, nahm sie aber mit einem Sicheltritt mit sich. Keinen Herzschlag später war seine Messerspitze an ihrem Hals.
    »Gibst du auf?«
    Sie sah das Erkennen in seinen Augen, als er plötzlich ihre eigene Messerspitze unterhalb seines Brustbeins spürte. »Unentschieden.«
    Die Andeutung eines widerwilligen Lächelns umspielte seine Mundwinkel, als er ihr auf die Füße half. Die Beifallsbekundungen von Tris und den anderen, die auf ihr Morgentraining warteten, schienen beide leicht verdrossen entgegenzunehmen.
    Vahanian beugte sich vor und stützte sich mit den Händen auf den Knien ab, um wieder zu Atem zu kommen, und Kiara stellte mit Genugtuung fest, dass er schwitzte. »Du bist gut«, sagte der Söldner anerkennend. »Verdammt gut. Wo hast du das gelernt?«
    Keuchend wischte sich Kiara mit dem Unterarm eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht und bemerkte, dass sie blutete. »Mein Waffenmeister kam aus Ostmark; er verließ seine Heimat während der Unruhen. Meine Mutter stammt ebenfalls aus Ostmark und wuchs dort auf. In Isencroft muss jeder zwei Jahre Militärdienst leisten – sogar die Kinder des Königs.«
    Vahanian sah den Kratzer an ihrem Unterarm und ging ein Stück Stoff und etwas Heilsalbe holen. Der Schnitt, den sie ihm verpasst hatte, blutete durch sein Hemd, aber er schien es nicht zu merken. »Ich nehme an, du kannst das von Carina heilen lassen, wenn du willst«, meinte er mit einem zynischen Lächeln. »Dir wird vermutlich die Standpauke erspart bleiben, die mit den Heilungen einhergeht, die ich von ihr bekomme.«
    Die anderen scharten sich mit beifälligen Bemerkungen um sie, bis Vahanian die Hand hob und um Ruhe bat.
    »Jetzt, wo uns ein Übungsraum zur Verfügung steht und nicht nur irgendeine von der Göttin vergessene Lichtung im Wald«, sagte er, »ist es höchste Zeit, endlich mit richtigem Training anzufangen. Wir werden uns dabei auch mit Armbrust und Bogen beschäftigen, und es wäre nicht schlecht, wenn

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