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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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nicht bloß ein Titel: Damit sind alle Verantwortlichkeiten im Reich der Schatten verbunden, die ein weltlicher König im Reich der Lebenden hat. Es ist unumgänglich, die Reiche ins Gleichgewicht zu bringen.«
    »Wenn das so wichtig ist, warum gibt es dann nicht mehr Geistermagier?«
    »Magier werden nach dem Willen der Lady gemacht«, antwortete Taru. »Möglicherweise gibt es Zeiten, in denen Seelenrufer häufiger sind. In unserer Zeit sind Land- und Wassermagie die verbreitetsten Begabungen und, zu unserem Glück, weniger die des Feuers.«
    »Arontala ist ein Feuerclan-Magier«, murmelte Tris.
    »Arontala trachtet danach, ein Seelenrufer zu werden«, erklärte Devin. »Er glaubt, wenn er den Obsidiankönig befreit und dem Geist erlaubt, seinen Körper zu benutzen, werden im Gegenzug die Magiergaben dieses Geistes auf ihn übergehen. Vereinigt würden diese Gaben Verderben über die Welt bringen.«
    Taru nickte. »Wir können Euch helfen, die Ausdauer und Widerstandskraft zu erlangen, die Ihr für starke Magie braucht. Ihr werdet hart dafür arbeiten müssen.«
    »Ich bin bereit.«
    »Ich werde Euch die Schriften der Geistermagier bringen«, versprach Devin. »Zwei der Tagebücher des Obsidiankönigs befinden sich hier in der Bibliothek; das dritte ist schon seit vielen Jahren unauffindbar. Es ist weise, seinen Gegner zu kennen. Geistermagie ist die seltenste der Gaben – und die gefährlichste. Nur der Geistermagier, der Nekromant, darf die Grenze zwischen Leben und Tod verwischen, denn das ist das Gebiet der Göttin selbst. Nur wenigen in einer Generation wird die Gabe zuteil, doch ohne einen Vermittler zwischen den Lebenden und den Toten sind wir nicht vollständig. Viele der großen Geistermagier sind zugrunde gegangen, weil die Versuchung ihrer Gabe die stärkste ist.«
    »Wie Motten vom Licht«, sprach Taru für Devin weiter, »so werden die Toten und Untoten von Eurer Macht angezogen. Die meisten gehen ins Reich der Lady hinüber, ohne eines Mittlers zu bedürfen. Doch diejenigen, die durch eine Schuld – sei es ihre eigene oder die der Lebenden – gebunden sind, diejenigen, deren Daseinszweck nicht erfüllt ist, und diejenigen, die ihre Rache nicht gehabt haben, sie bleiben. Das sind die Seelen, die Euch ausfindig machen, manche aus ehrenwerten Motiven und andere weniger. Viele Mysterien der Geistermagier sind mit Bava K’aa und dem Obsidiankönig gestorben. Ihr dürft niemals davon ausgehen, dass die Absichten der Geister so sind, wie sie scheinen.«
    »Das begreife ich nicht.«
    Tara zuckte die Achseln. »Geister sehen viel mehr, als die Lebenden sich vorstellen können. Sie sind äußerst geschickt darin, die Schwächen der Lebenden herauszufinden und sie dann gegen sie zu verwenden.«
    Tris schloss die Augen. Unaufgefordert stellte sich Kaits Bild aus dem Traum ein. »Ich würde alles geben, was ich habe, um den Geist meiner Schwester zu retten«, flüsterte er.
    »Dann seid Ihr bereits verloren«, stellte Devin fest. »Denn welchen Schaden könntet Ihr Arontala zufügen, der ihren Geist gefangen hält?« Tris starrte in die Schatten und blieb ihm die Antwort schuldig. »Um Arontala zu besiegen, müsst Ihr gewillt sein aufzugeben, was Euch am teuersten ist«, fuhr Devin unbarmherzig fort. »Eure Gefährten, den Geist Eurer Schwester, diejenigen, die Ihr am meisten liebt. Eure Großmutter konnte das nicht«, sagte der Hüter schwermütig, »und das ist der Grund, weshalb sich der Obsidiankönig vielleicht erneut erhebt und uns bedroht.«
    »Aber warum hat sie sich angesichts solches Bösen zurückgehalten?«
    »Der Obsidiankönig war nicht immer böse«, antwortete Taru ihm. »Einst war er ein guter Mensch. Manche sagen, er wurde unzufrieden mit den Wegen der Lady und verbittert über die Zufälligkeit des Schicksals; Bava K’aa glaubte, dass er von einem uralten und bösen Geist besessen war. Er fing an, den Lauf von Leben und Tod selbst in die Hand zu nehmen, selbst zu bestrafen und zu vergeben. Er nahm die Rolle eines Gottes an. Und die Macht verführte seine Seele.«
    »Aber wenn Großmutter ihn kannte, warum hielt sie ihn nicht auf?«
    »Zahlreich waren die Gelegenheiten, da sie es versuchte. Ihr müsst wissen, bevor sie eine Hexe – oder er ein Zauberer – war, waren sie ineinander verliebt. Aber sie sah, wie die Bitterkeit und gleichzeitig die Sehnsucht nach Macht in ihm immer stärker wurden. Sie war die Letzte, die ihn für wirklich böse gehalten hätte, und ihre Treue kostete dieses

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