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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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urteilen war sich die Heilerin nicht im Zweifel, wie diese Unterhaltung ablaufen würde. »Nein danke. Die Knochen, die du brichst, muss doch nur ich wieder richten, und ich habe schon Arbeit mehr als genug.« Sie wandte sich ostentativ wieder Linton zu. »Wenn es etwas zwischen Kaine ignorieren und ihn zu Brei schlagen gibt, dann rate ich dir, es bald zu tun.«
    Linton schnalzte beschwichtigend. »Ich bin sicher, dass Jonmarc etwas weniger Unfreundliches im Sinn hatte«, sagte er mit einem warnenden Seitenblick auf Vahanian, der die Schulter zuckte. »Ich werde mit Kaine reden. Es ist eben nur, dass er der einzige Zeltmeister ist, den wir haben.«
    Hier meldete sich Soterius zu Wort. »Ich stamme aus den Bergen«, sagte er, wobei er bequemerweise wegließ, aus welchen. »Dort oben klettern alle. Ich weiß nicht viel über Zelte, aber auf eins raufzukommen ist kein Problem.«
    »Ihr steckt einfach voller Überraschungen!«, raunte Vahanian Tris zu.
    »Das könnte sich als nützlich erweisen«, meinte Linton, und sein Gesicht erhellte sich. Er legte einen Arm um Carinas Schulter, während er die Heilerin hinausführte. »Ich verspreche dir«, sagte er zu ihr, »dass ich mich darum kümmern werde.« Mit einem Blick, der deutlich zeigte, dass sie nicht völlig überzeugt war, nickte Carina und ging ihrer Wege. Linton wandte sich wieder an Tris und seine Freunde. »Geht und schaut euch die Karawane allein an«, bot er ihnen an. »Es mag nicht die größte in den Sieben Königreichen sein, aber ihr werdet nicht enttäuscht sein.« Er machte eine Pause. »Und kümmert euch nicht um Carina. Sie ist zwar eine Giftspritze, aber dafür die verdammt beste Heilerin, die ich je hatte. Reiner Zufall, dass sie hier ist; sie war auf dem Weg nach Norden, genau wie ihr«, fügte er hinzu.
    »An wen wenden wir uns wegen eines Zelts und ein paar Lebensmitteln?«, fragte Vahanian. »Wir hatten keine Zeit, für unterwegs zu packen.«
    Linton bedachte ihn mit einem skeptischen Blick. »So schlimm, was? Geht zu meinem Proviantmeister. Sagt ihm, dass ich euch geschickt habe, und er wird sich um eure Bedürfnisse kümmern.«
    »Danke, Maynard«, sagte Vahanian, während sie auf den Zeltausgang zugingen.
    »Es wäre mir schon Dank genug, wenn ich dieses Mal nicht wegen dir fluchtartig die Stadt verlassen müsste, Jonmarc.«
    »Darauf hast du mein Wort«, erwiderte Jonmarc mit einem schalkhaften Grinsen.
    »Ja, ja«, brummte Linton skeptisch. »Man wird sehen.«
    Sie marschierten in einer Reihe aus dem Zelt und in die strahlende Vormittagssonne hinaus. Die Luft war frisch. Nach Norden zu ziehen würde den Winter noch früher bringen, dachte Tris, als sie sich dem regen Karawanentreiben anschlossen. Tris sah, wie die Händler Dutzende von grellbunten Buden mit farbenprächtigen Fahnen aufstellten, auf denen ihre Waren abgebildet waren. Das Stimmengewirr der Arbeitergruppen, die große Zelte errichteten, trug weit in der klaren Luft, in der schon der Geruch nach gebratenem Fleisch und gekochtem Gemüse hing. Tris merkte, wie hungrig er war. »Wir haben noch viel zu tun, bevor wir ans Essen denken können«, sagte Vahanian.
    Auf einer Seite des Karawanengeländes befanden sich die Tierverkäufer mit ihrer Sammlung exotischer Tiere. Da gab es einen großen, ledrigen Stawar aus den südlichen Dschungeln, der gelangweilt mit dem riesigen Schwanz schlug. Zwei erwachsene Maccons trotteten in ihren Käfigen von einer Seite auf die andere, ließen die Muskeln unter den exquisiten Pelzen spielen und beobachteten die Vorüberkommenden aus beunruhigend intelligenten dunklen Augen. Wilde Tiere jeder Art bevölkerten die Käfige, ebenso wie Hunderte von kreischenden Vögeln mit glänzendem Gefieder. Selbst aus dieser Entfernung war der Gestank überwältigend.
    Auf der anderen Seite waren die Händler dabei, ihre Waren auszulegen. Gewürze aus Trevath, herrlich gearbeitete Goldwaren und Edelsteine aus den Minen Margolans, erlesene Stoffe aus dem Osten, Schmuckstücke und Töpferwaren und Hunderte anderer begehrenswerter Produkte aus den Sieben Königreichen. Ein Kaufmann riss einen kleinen noorischen Teppich aus der Verpackung und drapierte ihn in einer beiläufigen Zurschaustellung von Reichtum über seine Bude. Sogar die kleinsten Exemplare waren bei weitem zu kostspielig für jemand, der nicht mindestens dem unteren Adel angehörte, wie Tris wusste. In Shekerishet hingen viele solcher Gobelins. Er hatte sich darüber nie Gedanken gemacht, doch jetzt wurde

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