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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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Vahanians Ärmel hängen blieb, spürte Tris einen Luftzug hinter seinem rechten Bein und sah dann Vahanian aufspringen, breit grinsend, das Schwert gesenkt.
    »Gute Arbeit, Tris!«, spendete Soterius Beifall.
    Harrtuck lachte schallend. Tris ließ sein Schwert ebenfalls sinken und sah Vahanian an, ohne zu versuchen seinen Ärger zu verbergen. »Ich nehme an, es hätte mich die Kniesehne gekostet, wenn du den Hieb hättest sitzen lassen wollen, nicht wahr?«, fragte Tris.
    Vahanian stieß die Spitze seines Schwerts in den weichen Boden und stützte sich mit beiden Händen auf den Knauf. »Da liegst du richtig«, erwiderte der Söldner ohne ein Zeichen der Anstrengung, wie Tris missmutig feststellte. »Und es ist ein gutes Manöver, wenn man schnell genug ist, denn man kann sicher sein, dass einen der Gegner nicht verfolgt.«
    »Das ist gemogelt«, sagte Soterius mit einem wissenden Grinsen.
    Vahanian zuckte die Schulter. »Wann würdet ihr lieber Kombinationen wie diese lernen – jetzt, oder wenn irgendein Hurensohn euch in einem Kampf verstümmelt?«
    Soterius hob beschwichtigend eine Hand. »Mit mir wirst du deswegen keinen Streit bekommen, Jonmarc«, gab er nach. »Ich habe genug Zeit in Kasernen verbracht, um Ritterlichkeit und Ehre ein wenig skeptisch gegenüberzustehen.«
    Vahanian hob eine Braue. »Ritterlichkeit, ja. Ehre ist eine ganz andere Sache.«
    »Das war keine Anfängerkombination«, sagte eine raue Stimme. Sie sahen auf und erblickten den stämmigen Hünen, der bei Carina gewesen war.
    »Ich bin kein Anfänger«, entgegnete Vahanian gleichgültig. Tris bemerkte, dass der Kämpfer sein Schwert weder hob noch in die Scheide steckte, und vermutete, dass er keine Gefahr spürte.
    »Offensichtlich«, antwortete der große Mann. Unbändiges dunkles Haar war eine Gewitterwolke um sein Gesicht, und eine im Freien verbrachte Jahreszeit hatte seiner Haut die Farbe von Bronze verliehen. Er trug eine schlichte Jacke und eine Hose, doch das Schwertgehenk, das von seiner stattlichen Taille hing, war fein gearbeitet, und falls die Klinge in der Scheide ihrem Knauf gerecht wurde, so war sie gut gefertigt: ein Arbeitsgerät und keine Angeberwaffe. Hier steckt mehr dahinter, als ins Auge springt , sagte sich Tris.
    »Ich bin Cam«, stellte sich der dunkelhaarige Kämpfer vor, wobei er sich an Vahanian wandte, die Übrigen aber mit seinen Blicken mit einbezog. »Ich habe euch beim Üben zugesehen. Ich würde gerne ein paar Runden mitmachen, wenn es möglich ist.«
    »Sicher«, erklärte Vahanian sich liebenswürdig einverstanden. Mit etwas Glück, überlegte sich Tris, wäre der große Mann vielleicht eine gute Informationsquelle. Zumindest müsste es möglich sein, mehr über die anderen Wachen in Erfahrung zu bringen, die sich der Karawane zur Verfügung gestellt hatten.
    Cam war überraschend beweglich für seine Größe, fand Tris nach einer Runde mit dem Riesen heraus, und auch gut mit seinem Schwert. Zwar bot der Anblick der Klinge in Aktion nur wenig Möglichkeiten, die künstlerische Leistung desjenigen zu beurteilen, der sie geschmiedet hatte, doch glaubte Tris flüchtige Blicke auf eingeätzte Runen auf dem Blatt und eine komplexe und fremdländische Inschrift auf der Parierstange zu erhaschen. Eine ungewöhnliche Waffe für einen bezahlten Kämpfer, grübelte er. Er sah von einiger Entfernung aus zu, wie Cam mit Harrtuck sparrte. Entweder war die Waffe gestohlen, oder dahinter steckte, wie bei ihnen selbst, eine Geschichte, die nicht erzählt werden wollte.
    Die frische Abendluft trug den Geruch nach Essen zu ihnen hinüber, als Tris und Vahanian einen weiteren Durchgang beendeten. Tris wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht und strich sich die Haare aus der Stirn. Mehr als ein Kerzenabschnitt harten Trainings hatten ihn ins Schwitzen gebracht, sogar in der kalten Herbstluft. Er wollte gerade vorschlagen, abzubrechen und das Abendessen zu sich zu nehmen, als ein Mann vom Lager her zu ihnen gerannt kam.
    »Cam! Komm schnell!«, rief der Läufer schon aus einiger Entfernung. »Du wirst gebraucht!«
    Ohne ein Wort schob der dunkelhaarige Hüne sein Schwert in die Scheide, und mit einem Nicken zur Gruppe hin rannte er auf das Lager zu.
    »Es ist sowieso genug für heute Abend«, meinte Vahanian und steckte seine eigene Waffe weg. »Lasst uns nachsehen, was diese ganze Aufregung zu bedeuten hat!«
    Es war kein Problem, Cam nicht aus den Augen zu verlieren, auch wenn man ihm in etwas gemütlicherem Tempo

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