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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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alleine klar?«
    »Mir geht es gut.« An Soterius’ zweifelnder Miene konnte Tris ablesen, dass er diese Lüge durchschaute, doch mit einem Nicken ging sein Freund. Tris streckte seinen Kopf durch die Zeltklappe und starrte den Vollmond an. Kaits Stimme, jetzt weiter weg, rief ihm immer noch zu. Er wusste, dass er in dieser Nacht keinen Schlaf mehr finden würde. Nicht in dieser Nacht – und vielleicht niemals wieder.

KAPITEL NEUN
    D ie Geräusche einer hitzigen Diskussion drangen an Tris’ Ohr, als er ankam, um Vahanians Wache zu übernehmen. Und tatsächlich, als er um die Ecke bog, entdeckte er Vahanian und Carina, die in einen heftigen Wortwechsel verstrickt waren, der kurz davor schien, in eine handgreifliche Auseinandersetzung auszuarten.
    »Er war einer meiner Patienten!«, erklärte Carina erbost.
    »Er war nicht zu krank, um die Taschen des andern armen Hunds auszuplündern«, gab Vahanian zurück. »Schau, Lady, wenn ich auf Wache bin, dann wache ich. Und wenn ich etwas sehe, dann kümmere ich mich darum.«
    »Dazu gehört aber nicht, einen Mann aus seinem Krankenbett zu zerren und ihn zu Linton zu schleifen!«, fuhr sie ihn an. »Er hatte Fieber!«
    »Er fühlte sich ziemlich kühl an, als ich ihn ergriff«, entgegnete Vahanian. »Ein bisschen Wurmwurz unter der Zunge kann einem Hitzewallungen verschaffen. Ebenso eine Prise Trockenfleck in einem Glas Wein. Frag Linton, der hat einige Zeit in Noor verbracht. Er weiß alles über Drogen … und Gifte. Nimmt jeden Tag ein bisschen Witwenherz, gemischt mit Brandy, um schwerer zu vergiften zu sein. Baut die Widerstandskraft auf.«
    »Das ändert gar nichts«, beharrte Carina starrsinnig. »Du hast einen kranken Mann aus meinem Krankenhaus gezerrt, ihn durchs Lager geschleift und ihn des Diebstahls bezichtigt. Wenn etwas einen meiner Patienten betrifft, will ich davon wissen, bevor du ihn an seinem Ohr auf die Straße schleppst und ihn packen schickst!«
    Vahanian fluchte und rollte die Augen himmelwärts. »Ich habe ihn bis zu den Handgelenken in den Taschen eines deiner anderen Patienten erwischt. Bei allem Respekt, Priesterin, warum tust du nicht deine Arbeit und lässt mich meine tun?«
    »Das würde ich nur zu gerne«, giftete sie ihn mit rotem Kopf an, »wenn deine Arbeit zu tun nicht mehr zusammengeschlagene Patienten zu heilen für mich bedeuten würde.« Sie warf in einer Geste der Resignation die Hände in die Luft, als Tris sich den beiden gerade bis auf ein paar Schritt genähert hatte. »Ich weiß gar nicht, warum ich mir die Mühe mache. Du hörst ohnehin nicht auf mich. Und ich bin keine Priesterin«, fügte sie hinzu. Kopfschüttelnd wandte sie sich dem behelfsmäßigen Gebäude zu, das ihr als Heilerobdach diente.
    »Nimm mir nicht meine Illusionen!«, rief Vahanian ihr nach. »Du bist dir so sicher, im Recht zu sein, dass ich dachte, du hättest es von der Lady selbst gehört!«
    Als Antwort kam ein irdener Krug aus der Tür des Obdachs geflogen und segelte dicht genug an Vahanian vorbei, um den Söldner dazu zu bewegen, sich zu ducken.
    »Mit Frauen kannst du umgehen, das muss man dir lassen«, bemerkte Tris trocken.
    Vahanian gluckste. »Ich glaube nicht, dass Carina sich für einen Mann interessiert, der nicht auf einer Krankentrage liegt.«
    »Du hast wirklich einen Dieb erwischt?«
    Vahanian zuckte die Achsel. »Ja. Das ist es aber nicht, was mir Sorgen macht. Vielmehr halte ich es für möglich, dass es sich dabei um denselben Kerl handelt, den ich neulich, auf dem Weg hierher, beim Herumschleichen in der Nähe unseres Lagers ertappt und eins aufs Maul gegeben habe. Der hier hat eine alte Quetschung genau an der Stelle, wo ich den andern erwischt habe. Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen.«
    »Warum sollte derselbe Kerl hier sein?«
    »Eine gute Frage, auf die mir nur unschöne Antworten einfallen. Vielleicht hat er gefunden, wonach er gesucht hat, und will es nicht wieder aus den Augen verlieren«, meinte er mit einem bezeichnenden Blick auf Tris. »Vielleicht hat er aber auch gar kein Interesse an euch. Vielleicht kundschaftet er die Karawane und andere Reisenden nach Banditen aus. Vielleicht hatte er auch nur die Karawane auf der Suche nach einem leicht zu schneidenden Beutel verlassen und ist dabei zufällig auf uns gestoßen.«
    Tris schwieg einige Augenblicke. »Ich werde besonders wachsam sein«, sagte er schließlich. »Du siehst müde aus. Leg dich ein wenig hin.«
    Vahanian lächelte. »Erst ein paar Bier und was zu

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