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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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Meinung kund.
    »Vielleicht etwas Dunkleres«, schlug Malae vor und nahm ein graues Kleid heraus, das noch nie zu Kiaras Lieblingsstücken gehört hatte. »Wie dieses hier. Es ist nicht Euer schmeichelhaftestes Kleid.«
    Kiaras Miene hellte sich auf. »Perfekt! Wir frisieren mein Haar ein bisschen strenger und lassen das Rouge weg. Wir werden ihm Grund für seine schlimmsten Vorstellungen von ›Kriegerprinzessinnen‹ liefern!« Sie seufzte. »Mit etwas Glück werde ich weniger ansprechend aussehen, als ihre Geschichten sie haben glauben lassen.«
    Malae lachte in sich hinein. »Ich bin nicht sicher, ob es möglich ist, Eure Anziehungskraft so leicht zunichte zu machen, Euer Hoheit«, sagte sie und half Kiara, das graue Kleid aus dem Schrank zu nehmen. »Aber vielleicht können wir sie noch einmal abwimmeln.«
    Mit einem neuerlichen Seufzer zog Kiara ihr Nachthemd aus. »Wir müssen mehr tun als sie bloß hinzuhalten, Malae«, sagte sie und betrachtete das Kleid. »Ich will, dass sie ganz verschwinden.«
    »Ich weiß, Euer Hoheit«, antwortete Malae, hielt Kiara einen langen Morgenrock hin und führte sie zu einem Stuhl. Dort nahm sie eine Bürste und fing an, sich mit den kastanienbraunen Haaren der Prinzessin zu beschäftigen. »Wenn König Jared doch nur ein ehrenhafterer Mann wäre!«
    Kiara kommentierte diesen Wunsch mit einem entschieden nicht prinzessinnenhaften Prusten. »Ehrenhaft? Jared? Diese Wörter passen nicht zusammen. Nicht nach dem, was unsere Spione uns berichtet haben.«
    »Besteht denn nicht die Möglichkeit, dass die Spione sich geirrt haben?«, bemühte Malae sich um Zuversicht.
    »Ausgeschlossen. Und ich weiß auch genau, warum er interessiert ist. Er will Isencroft. Er könnte sich das nehmen, was noch in unserer Schatzkammer geblieben ist, und damit unsere Männer und Jungen anlocken, um eine größere Armee aufzustellen«, sagte sie bitter. »Dazu noch unser Ackerland, das in einem guten Jahr eine gewaltige Armee versorgen könnte. Sich Isencroft einzuverleiben wäre die Lösung ihrer Probleme.«
    »Ihr müsst zugeben, Euer Hoheit, dass es auch ein paar Probleme Isencrofts lösen würde«, wandte Malae behutsam ein.
    Kiara ließ die Schultern hängen. »Ja, ich weiß. In den Schatzkammern ist nicht einmal mehr so viel, dass sich ein Überfall lohnen würde. Und nach drei schlechten Ernten wäre es unseren Männern und Jungen vielleicht sogar recht, wegzugehen und nach Abenteuern zu suchen.«
    »Ich glaube nicht, dass wir diesen Punkt schon erreicht haben«, rügte Malae Kiaras Pessimismus sanft. »Aber dennoch dürft Ihr ihn nicht ahnen lassen, welche Schwierigkeiten es gegeben hat, wenn Ihr seinem Angebot aus dem Wege zu gehen wünscht.«
    »Und ich muss ihn in dem Glauben lassen, dass es Vater gut geht«, ergänzte Kiara, als Malae ihre Haare zu drehen und zu flechten begann. »Das ist das härteste Stück Arbeit. Wenn ihm klar wird, dass ich das Königreich seit Vaters Erkrankung selbst geführt habe, wird er eine Armee anbringen, um mich nach Margolan zu entführen.«
    »Ihr unterschätzt Euch, Euer Hoheit«, sagte Malae, während sie mit fliegenden Fingern an Kiaras Haaren arbeitete. »Und Ihr vergesst die Loyalität dieses Königreichs. Ihr seid die von der Göttin gesegnete. Chenne ist zu Euch gekommen. Unsere Armee würde Euch überallhin folgen und unser Volk ebenso.«
    Kiara wusste, dass sie recht hatte. Seit jenem Tag auf dem Schlachtfeld vor einem Jahr, als sie die Rachegöttin gesehen und Isencrofts mutlosen Truppen wieder Zuversicht eingeflößt hatte, war sie eine Legende. Die Verehrung, die die Bauern ihr entgegenbrachten, war schon fast beängstigend, doch auch viele der Edelleute behandelten sie mit einem Respekt, der an Ehrfurcht grenzte. Das war sicher hilfreich während ihres Vaters Krankheit, denn von Seiten des Adels kam nie die Frage auf, ob sie denn auch fähig sei, an seiner statt zu regieren, bis er sich erholt hatte. Falls er sich erholte. Gewöhnliche Krankheiten waren schlimm genug, aber magische waren schlimmer. Erst der Krieg, dann die schlechten Ernten. Donelan war ein König mit fast leeren Schatzkammern und ohne Chancen auf Anleihen bei seinem verarmten Volk. Selbst wenn der König sich erholen sollte, war Kiara klar, war Isencrofts Zukunft in Gefahr.
    »Wie wollt Ihr ihn abweisen, Euer Hoheit?«, fragte Malae, während sie Kiaras Haar hochsteckte.
    »Mir wird schon etwas einfallen«, sagte Kiara und sah zu, wie Malae die reich verzierten Haarnadeln

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