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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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Glas ab. »Bis hin zu der zerknitterten Wange, die er deinem Messer zu verdanken hat.«
    Jetzt hatte Linton seine volle Aufmerksamkeit. Vahanian stellte sein leeres Kelchglas auf Lintons Zähltisch. »Wie sicher bist du dir?«, fragte er mit einer Stimme, mit der man Glas hätte ätzen können.
    »Sehr sicher«, sagte Linton. »Mein Kasinomeister hat mir berichtet, dass der Reisende ungewöhnlich geschickt beim Contredice war, valiquestranischen Whiskey mochte und keine Sekunde lang der Tür den Rücken zuwandte.«
    »Vakkis!«, fluchte Vahanian. »Irgendein Hinweis darauf, dass er noch nach mir sucht?«
    Linton schüttelte den Kopf. »Er hat nichts erwähnt. Aber er war besser angezogen als gewöhnlich, also ist in letzter Zeit entweder das Kopfgeldgeschäft gut gelaufen, oder er hat sich jemandem mit einem Haufen Geld verdingt. Er gab margolanisches Gold aus.«
    »Verdammt!«
    »Jared Drayke mag als König ein Hurensohn sein«, sagte Linton, wobei er sich vorbeugte und seine Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern senkte, »aber er ist ein gefährlicher Hurensohn. Und höchstwahrscheinlich ist er dir auf den Fersen, Jonmarc.«
    »Wohin war Vakkis unterwegs?«
    Lintons braun gebranntes Gesicht legte sich in ein knittriges Grinsen. »Dachte mir, dass du das fragen würdest. Zum ›Gasthaus zum Eber‹ in Westerhaven, nicht weit von hier. Natürlich wird er, wo er mir erzählt hat, dass er dort sein wird, nicht völlig überrascht sein, wenn er Gesellschaft bekommt …«
    »Nur wenn er mich kommen sieht«, erwiderte Vahanian und stand energisch auf.
    »Jonmarc …«
    »Mach dir keine Sorgen, Maynard«, sagte Vahanian und griff nach seinem Mantel. »Ich weiß, dass wir eine Gefahr für die Karawane sind. Lass mich Vakkis ausschalten, und morgen früh sind wir verschwunden.«
    »Würdest du dich mal hinsetzen und aufhören, mit deinem Schwert zu denken?«, schnauzte Linton ihn an. »Habe ich irgendetwas von verschwinden gesagt?« Er spuckte geräuschvoll in einen bronzenen Spucknapf neben seinem Zähltisch. »Ich bin nicht zu einem reichen, alten Händler geworden, indem ich jedes Mal geschlottert habe, wenn ein Kopfgeldjäger zu mir hingeschaut hat. Denkst du, du bist der Einzige in meiner Karawane, nach dem jemand sucht? Wenn du Vakkis erledigen kannst, um so besser! Was glaubst du wohl, warum ich dich heute Nacht hereingerufen habe? Und wenn nicht, dann halten wir eben die Augen offen. Er hat noch nichts Handfestes, sonst hätten uns König Jareds Truppen mittlerweile eingeholt. Sag den anderen nur, sie sollen sich bedeckt halten«, riet ihm der Karwan-Baschi und schenkte sich noch einen Brandy ein.
    Ein bedächtiges Grinsen schlich sich in Vahanians Mundwinkel. »Ich wusste, dass du ein guter Mann bist, als du das Bier nicht verwässert hast, Maynard«, sagte er.
    »Und ich wusste, dass du ein redlicher Söldner bist, als du dafür bezahlt hast«, schoss Maynard zurück. »Und jetzt schaff dich hier raus! Und gute Jagd!«

KAPITEL ELF
    D er Rauch der Schlacht und der Geruch nach Blut erfüllten die Sommerluft. Rings um sie dröhnten Hufschläge und prallten Schwerter klirrend gegeneinander, während der Kampf um die befestigte Stadt sich auf den Abend zuschleppte. Für Kiara Sharsequin, Prinzessin von Isencroft, war nichts von Bedeutung außer dem bärtigen Mann, der um Atem ringend auf dem Boden lag.
    »Der König ist gefallen!«, hörte sie einen Mann rufen. Die Nachricht wurde weitergegeben durch die Reihen. Sie schob sich durch das Knäuel der Soldaten um ihren Vater und sank weinend neben ihm auf die Knie.
    »Kiara, du musst loslassen«, stieß der verwundete Monarch röchelnd hervor und versuchte die Hand zu heben. Schon diese Geste und die wenigen Worte kosteten ihn größte Anstrengung, und Kiara tupfte ihm mit ihrem Gewand das Blut von den Lippen.
    »Ich lasse dich nicht allein!«
    »Du musst gehen«, flüsterte er. Die Augen fielen ihm zu, und Kiara hielt schluchzend seine Hand. Direkt hinter seinem Kopf lag Isencrofts Flagge zertrampelt im Schlamm.
    »Euer Hoheit!«, sagte ein Gardist eindringlich. »Wir müssen Euch in Sicherheit bringen!«
    »Ich werde ihn nicht verlassen!«
    »Seht!«, rief ein anderer Gardist, und Kiara hob den Kopf, um seiner Geste mit ihren Blicken zu folgen. Hinter der Stelle, wo der König lag, schimmerte die Luft, nahm Form und Substanz an, bis die Gestalt einer strengen, kräftigen Frau erschien; über den dunklen, kurz geschorenen Haaren trug sie einen Schlachtenhelm, und

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