Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)
Gyregon schien entschlossen, seine Anwesenheit so aufdringlich wie möglich zu gestalten, und machte Anstalten, nach der Hand des Mannes zu picken. »Wenn es Eurer Hoheit beliebt«, sagte Catoril, »ein Geschenk von Jared, König von Margolan.« Er öffnete das Schächtelchen und enthüllte einen mandelgroßen Rubin, der mit einem inneren Feuer leuchtete. »Es ist nur ein Zeichen der Wertschätzung unseres Königs«, sagte der Gesandte, indem er das Geschenk darbot.
Allestyr trat vor, um es für Kiara entgegenzunehmen, deren Miene weiterhin keine Regung zeigte. »Ihre Hoheit weiß diese Geste zu würdigen«, antwortete der Seneschall und ließ das Geschenk schnell verschwinden. »Euer König ist äußerst großzügig.«
»König Jared ist ein starker König, der von unserem ganzen Volk respektiert wird«, sagte Catoril, und es schien Kiara, als ob sich der Gesandte bei diesen Worten zusammennehmen müsste, um nicht nervöse Blicke auf den Flegel neben sich zu werfen. Also , dachte sie, ist die Leibwache hier, um sicherzustellen, dass der Gesandte nichts Falsches sagt. Wie interessant. Sie sah Catoril an und fragte sich, was der alte Mann wohl sagen könnte, dass es einen Aufpasser rechtfertigte.
»Wir haben viel zu bereden«, sagte Kiara förmlich. »Kommt, lasst uns einen geeigneteren Platz dafür aufsuchen.« Allestyr führte sie von der Empfangshalle in einen kleinen Salon, wo bereits eine Mahlzeit für vier auf dem Tisch angerichtet war, zusammen mit einer Schüssel gewürfeltem Fleisch für Jae. Wie Kiaras Nachforschungen im Hofprotokoll ergeben hatten, waren die ausgewählten Speisen und ihre Präsentation der Stellung des Gesandten angemessen, ohne jedoch den Eindruck zu erwecken, ihn beeindrucken zu wollen.
Kiara wartete, bis alle saßen, bevor sie sich erneut an Catoril wandte. »Ihr habt einen weiten Weg zurückgelegt, Gesandter«, sagte sie, während die Diener Wein einschenkten und den ersten Gang brachten. »Erzählt mir von Eurer Reise.«
»Sie verlief recht ereignislos, Euer Hoheit«, antwortete Catoril. »Die Straße von Margolan nach Isencroft ist gerade und sicher. Wir hatten keine Abenteuer erwartet.«
Er mag ehrenhaft sein, aber ein Dummkopf ist er jedenfalls nicht , dachte Kiara. Ungeachtet seiner Meinung von seinem König macht er seine Arbeit, indem er mich daran erinnert, dass Margolan nahe genug ist, um Isencroft Schwierigkeiten zu machen, und keine Barrieren existieren, um sie aufzuhalten.
»Welch ein Glück«, sagte sie ungerührt. »Und wie geht es Eurem König?« Neben ihr zerrte Jae an seinem Fleisch. Mit ein bisschen Glück denken sie vielleicht, dass er mein Vertrauter ist, und berichten in Shekerishet, dass ich eine Hexe bin und ungeeignet für eine Heirat. Unwahrscheinlich. König Bricens zweite Frau war die Tochter Bava K’aas, der mächtigsten Zauberin in den Sieben Königreichen. Bei meinem Glück würde Jared eine Hexenbraut sogar noch gefallen.
Catoril bemühte sich geflissentlich, Jae nicht anzusehen. »König Jared ist bei guter Gesundheit, Euer Hoheit«, antwortete er ein bisschen zu schnell. »Er hat dieser Tage viel mit der Jagd zu tun, so wie es ihm schon immer gefallen hat.« Er machte eine Pause. »König Jared lässt auch nach Eurem Vater fragen. Ist König Donelan wohlauf?«
Kiara antwortete gleichmütig. »Mein Vater erfreut sich bester Gesundheit«, log sie und sah Catoril in die Augen. »Auch er ist mit der Jagd beschäftigt und lässt sein Bedauern übermitteln, dass er nicht hier sein kann, um Euch zu treffen«, fuhr sie fort. »Er ist auf den Feldern, ein paar Tagesreisen von hier entfernt; ich fürchte, sogar Staatsgeschäfte müssen hinter der Chance auf einen großen Eber zurückstehen«, sagte sie heiter.
»Ich denke, das ist eine Rechtfertigung, die bei König Jared auf Verständnis stoßen wird«, entgegnete Catoril, und falls er die Täuschung hinter Kiaras Worten ahnte, ließ er sich nichts anmerken. »Ich wünsche König Donelan Glück bei der Jagd.«
Kiara neigte den Kopf. »Ich werde es ihm ausrichten. Normalerweise ist das Glück ihm hold«, sagte sie und verspürte einen Stich bei dieser Unwahrheit. Es stimmte zwar, dass Donelan ein hervorragender Jäger war, aber es war auch wahr, dass es ihm nicht gut genug ging, um während der gesamten Jagdsaison diesem Zeitvertreib nachzugehen. Entschlossen verbannte Kiara diese Gedanken aus ihrem Kopf, als ob ihre Gäste sie sonst lesen könnten, und konzentrierte sich wieder auf Catoril, wobei sie
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